Detailverliebt 26.10.2021, 06:12 Uhr

Test: Apple Watch Series 7

Das Wichtigste an der Apple Watch Series 7 ist das subtil überarbeitete Design – und das kann sich sehen lassen.
Das neue Display schiebt sich deutlich weiter an den Rand
(Quelle: Apple Inc.)
Es lässt sich nicht leugnen: Die Apple Watch ist mit ihrem überbordenden Funktionsumfang eigentlich zu Ende entwickelt – jedenfalls solange, bis Apple eine revolutionäre neue Funktion einbaut, wie etwa die nicht-invasive Messung des Blutzuckerspiegels. Deshalb bringt die Series 7 nur wenige neue Funktionen und keine neuen Sensoren mit. Stattdessen liegt der Fokus auf dem Feinschliff beim Design. Diese Zeilen sind also weniger ein Test zur Apple Watch Series 7, sondern eher zu deren Display.

Alles wirkt grösser

Das ist der neue Hingucker: Das Gehäuse der Apple Watch ist zwar nahezu gleichgeblieben und sämtliche Armbänder passen weiterhin. Doch die Fläche des Displays ist um 20 Prozent gewachsen, weil die Ränder geschrumpft sind – und dieser Unterschied ist gewaltig!
Von links nach rechts: Apple Watch Series 7, Apple Watch Series 6 und Apple Watch Series 3, die immer noch verkauft wird, um das unterste Preissegment zu verteidigen
Quelle: Apple Inc.
Natürlich sieht alles viel besser aus. Doch vor allem werden die Eingaben deutlich erleichtert: von der Code-Eingabe beim Anlegen bis hin zum Taschenrechner werden die Zahlen mit einer neuen Präzision getroffen. Auf mehr Fläche lässt sich mehr darstellen – aber das wird nicht immer genutzt. In den Nachrichten wird tatsächlich mehr Text angezeigt, während zum Beispiel im Kontrollzentrum die Symbole gewachsen und damit einfacher zu treffen sind. Überhaupt ist es erstaunlich, wie viel einfacher die Eingaben geworden sind.
Der grosse Unterschied ist nur den kleineren Rändern geschuldet
Quelle: NMGZ
Durch das vergrösserte Display sind ausserdem neue Zifferblätter möglich, die den Platz optimal nutzen und deshalb nicht für die älteren Modelle erhältlich sind. Das Paradebeispiel ist das Zifferblatt «Kontur», das gerade durch die Apple-Werbung getrieben wird. Der Fettgehalt der Zahlen ändert sich ausserdem schwabbelnd beim Drehen der Krone. Das hat was.
Das Kontur-Zifferblatt bleibt der Series 7 vorbehalten
Quelle: NMGZ
Fast ein wenig esoterisch wird es beim neuen Glas mit seinem lichtbrechenden Rand. Der zieht den Inhalt des Displays ein wenig nach unten–hinten-irgendwohin (schwer zu sagen) und erzeugt damit einen sehr subtilen Effekt der Harmonie. Ich musste genau hinsehen und mehrere Inhalte ausprobieren, um den Effekt bewusst wahrzunehmen; aber einmal erfasst, gefällt er sehr gut. Es ist immer wieder spannend, wie sich Apple um solche Details kümmert, auch wenn sie als Verkaufsargument nur wenig taugen.

Tastatur vermisst  

Texteingaben sind jetzt mit überschaubarem Aufwand möglich, weil auf der neuen Tastatur getippt oder auf ihr gewischt werden kann, um Wörter einzugeben. Das Wischen kennen Smartphones zwar schon seit vielen Jahren, aber die Apple Watch war bis anhin für eine solche Eingabe zu klein.
Die Sache hat nur einen Haken: Die Tastatur funktioniert zurzeit nur, wenn das englische Wörterbuch verwendet wird – und eben dieses Wörterbuch ist ja die Voraussetzung für eine korrekte Erkennung. Hier hilft also nur, auf ein Update zu warten.

(Ent-) täuschende Farben

Die Apple Watch Series 7 ist in fünf Farben erhältlich, die Apple so zeigt:
Weit von der Realität entfernt: Apples Vorstellung der Farben
Quelle: Apple Inc.
Beim Test der Series 6 monierte ich noch, dass das Blau einen Tick zu dunkel ist – aber immerhin als Blau zu erkennen. Doch das neue Grün ist von Schwarz kaum mehr zu unterscheiden. Was Apple hier mit hübschen Fotos verkaufen will, grenzt an Bauernfängerei. Wenn Sie die blaue Version aufgrund solcher Abbildungen kaufen, werden Sie vermutlich ein wenig enttäuscht sein; bei der grünen Version sind Sie es garantiert. Das rote Modell ist das einzige, das farblich etwas hergibt, wenn es am Handgelenk knallen soll.
So sehen die Gehäusefarben draussen aus; in Innenräumen wird die Erkennung noch schwieriger
Quelle: NMGZ

Technische Details

Beim Innenleben kommt das neue S7 SiP (System-in-Package) zum Einsatz, das gemäss Apple genauso schnell ist, wie das S6. Wichtiger ist jedoch, dass sich die Apple Watch endlich auch mit Wi-Fi-Netzen im 5-GHz-Band versteht; in der Vergangenheit kam es bei mir zuhause immer wieder zu Unterbrüchen, weil sich das iPhone in dieses Netz verzog und die Apple Watch draussen stehen liess.
Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang; stattdessen liefert Apple ein neues magnetisches Ladekabel mit, das auf der anderen Seite mit USB-C bestückt ist. Die Series 7 lässt sich zwar weiterhin mit bestehenden Ladekabeln und Docks füttern, sodass das Zubehör kompatibel bleibt. Doch mit dem neuen Kabel ist die Apple Watch über 30 Prozent schneller voll. Genauer: Sie wird innerhalb von 45 Minuten zu 80 Prozent gefüllt. Dazu braucht es allerdings ein 20-Watt-Netzteil von Apple – oder ein anders Netzteil von Drittanbietern, das mindestens 5 Watt mit Power Delivery unterstützt.

Fazit

Die Series 7 ist die konsequente Fortsetzung eines Erfolgsmodells, das im Moment unerreicht ist. Die Neuerungen sorgen dafür, dass Einsteiger am besten zu diesem Modell greifen. Für Besitzer der Series 6 sind die technischen Unterschiede zwar marginal; aber das neue Display sieht nicht nur besser aus, sondern erhöht auch die Ergonomie deutlich.

Testergebnis

Display, Ergonomie, Schnellladen (mit passendem Netzteil)
Grenzwertige Farben, Tastatur (noch) nicht in Deutsch

Details:  OLED mit 38 mm oder 42 mm, Gehäuse aus Aluminium (optional Edelstahl oder Titan), LTE über eSIM (optional), 32 GB Speicher, Wi-Fi 4 (N) für 2.4 GHz und 5 GHz, Bluetooth 5, wasserdicht bis 50 Meter, verschiedene Körpersensoren, watchOS 8

Preis:  ab Fr. 419.–

Infos: 



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