Test: iPhone 12 Pro «Max»

Videos und Dolby Vision

Es ist eine Sensation, die sich schwer beschreiben lässt: Alle iPhone-12-Modelle filmen als zurzeit einzigen Kameras auf der Welt direkt in HDR und Dolby Vision! Damit werden die Metadaten des Videos Frame-für-Frame angepasst und optimiert, während die Kamera munter drauflos filmt. Es gibt keine Wartezeiten, keine nachträgliche Bearbeitung, einfach nichts: Der Muskelprotz von einer CPU regelt das automatisch und ohne Zutun des Videografen!
Allerdings gibt es einen grossen Unterschied: das iPhone 12 Pro (Max) filmt in 4K Dolby Vision und 60 fps. Beim iPhone 12 (mini) muss hingegen eine Entscheidung getroffen werden: Entweder wird in 4K und 60 fps bei 8 Bit gefilmt, oder in 4K, HDR und Dolby Vision – dann aber nur mit 30 fps.
Vorsicht, Falle! Leider kommuniziert Apple die Zusammenhänge nicht deutlich genug, respektive wählt die Voreinstellungen unglücklich. Auf dem iPhone 12 Pro (Max) ist alles in Ordnung: Rufen Sie die Einstellungen des Gerätes den Bereich «Kamera» auf. Tippen Sie auf «Video aufnehmen». Hier finden Sie den Schalter «HDR-Video», der HDR mit Dolby Vision verspricht. Nur: Der Schalter bewirkt rein gar nichts, solange oben «4K (60 fps)» angewählt ist. Sie müssen also manuell auf «4K (30 fps)» umschalten, damit in Dolby Vision aufgezeichnet wird. Hier hätte Apple die Bildrate selber reduzieren sollen, sobald der HDR-Schalter umgelegt wird.
Die HDR-Einstellungen ab Werk sind wenig optimal und irreführend
Quelle: PCtipp.ch
So oder so: Die Ergebnisse in Dolby Vision HDR sind bestens geeignet, die Zuschauer aus den Socken zu hauen! Die Farben, die Qualität der Darstellung und die Schärfe sind schwer in Worte zu fassen. In Ermangelung von eigenem Material (die Zeit war zu knapp für ein ernsthaftes Shooting) sehen Sie sich diesen Film von Apple an, komplett mit dem iPhone und der Standard-Kamera-App gedreht.

Apple ProRAW

Dieses neue Bildformat ist den Pro-Modellen vorbehalten. Das wird wohl einzig aus Marketing-Gründen so sein, denn weil sich alle iPhone-12-Modelle dieselbe CPU teilen, gibt es keinen Grund dafür, das iPhone 12 (mini) im Regen stehen zu lassen.
Bei «Apple ProRAW» handelt es sich um ein neues Bildformat, mit dem die anspruchsvolleren Fotografen zufriedengestellt werden sollen. Die Datei selbst ist ein DNG, also kein echtes RAW. Doch diese Spitzfindigkeiten lassen wir hier beiseite. Im Prinzip handelt es sich um eine Aufnahme, die nur «ein wenig nachbearbeitet» wurde. Denn alle Smartphones bieten mit ihren winzigen Sensoren und ihren geradezu lächerlichen Linsen nur deshalb so gute Fotos, weil mit «Computational Photography» nachgeholfen wird – also der Computer-gestützten Fotografie. Dabei werden in einem Sekundenbruchteil alle möglichen Optimierungen, Anpassungen und Verbesserungen vorgenommen, die zu einem befriedigenden Ergebnis führen – aber es manchmal auch ein wenig zu gut meinen.
Apple ProRAW soll hierbei die Rolle einer möglichst wenig aufbereiteten Rohdatei einnehmen. Ein echtes RAW wäre natürlich komplett unbearbeitet, aber diese Ausgangslage würde bei einem iPhone-Foto vermutlich für Konsternation bei allen Fotografen führen. Und so wird aufbereitet, was sich nicht verhindern lässt, also zum Beispiel die Rauschreduktion bei Nachtaufnahmen. Der Rest ist das, was der Fotograf in einer anderen Software daraus macht.
Dieses Format und der Arbeitsablauf sind zurzeit noch ein wenig unklar, weil das Format wohl erst mit iOS 14.3 eingeführt wird – zumindest auf dem iPhone 12 Pro (Max).
Nachtmodus-Porträt. Es war bereits das iPhone 11, das für baffes Erstaunen bei den Nachtaufnahmen sorgte. Der «Nachtmodus» erlaubte Freihand-Aufnahmen in einer nie dagewesenen Qualität. Dieser Modus ist nun auch mit der Selfie-Kamera der Pro-Modelle verfügbar – aber nicht auf dem iPhone 12 (mini).



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