Weltraum 18.09.2023, 11:01 Uhr

Neues Weltraumobservatorium bei Bern nimmt Betrieb auf

Ein neues Observatorium mit dem Namen «Space Eye» nimmt am 23. September in Niedermuhlern BE seinen Betrieb auf. Es befindet sich in einem von Stararchitekt Mario Botta entworfenen Gebäude und will einer breiten Öffentlichkeit Wissen zu Weltraum und Umwelt vermitteln.
(Quelle: Space Eye)
Das laut Angaben der Besitzerstiftung grösste und beste Teleskop der Schweiz befindet sich auf der Aussichtsterrasse des von Botta gestalteten Observatorium-Turms. In einem viel grösseren Raum unter der Erde stehen interaktive Ausstellungsinseln zur Wissensvermittlung und ein Planetarium bereit.
20 sogenannte «Space Guides» werden Besucherinnen und Besucher ab dem 23. September durch die Räumlichkeiten führen, wie die Besitzerstiftung Sternwarte Uecht am Freitag im Weiler Uecht oberhalb von Niedermuhlern vor den Medien bekannt gab.
Stiftungsratspräsident Andreas Blaser sagte am Rand einer Medienkonferenz, Ziel sei es, 20'000 bis 30'000 Personen pro Jahr zu empfangen. An diesem Wochenende eröffnet die Besitzerstiftung das neue Observatorium vorerst für rund 400 Netzwerkpartner und Unterstützer.

Für Botta «ein Bijou»

An der Medienkonferenz zur Eröffnung sagte der Schweizer Astrophysiker und frühere Astronaut Claude Nicollier, das Observatorium könne dazu beitragen, der Bevölkerung die Mysterien des Himmels und die Notwendigkeit des Schutzes dieses Planeten zu vermitteln.
Botta sagte, er habe versucht, ein kleines «Bijou», ein Juwel, in die Landschaft zu stellen.
Als vor gut zehn Jahren die Stiftung beschloss, ihr bereits bestehendes, aus dem Jahr 1951 stammendes Observatorium zu ersetzen, rechnete sie noch mit Baukosten von 2 Millionen Franken für den Neubau. Nun hat das Ganze 19 Millionen Franken gekostet.
11 Millionen Franken wurden von Institutionen und Unternehmen aufgebracht, 4 Millionen Franken kamen dank Darlehen zusammen und für 4 Millionen leisteten Freiwillige Arbeiten oder Leistungen.
Sowohl Astronomiebegeisterte als auch Erlebnisorientierte würden auf der Uecht angesprochen, sagt die Betreiberstiftung. Sie bietet verschiedene «Erlebnispakete» an, die im Internet gebucht werden können. Es gibt ein Paket speziell für Kinder oder Jugendliche oder eines für Hobbyastronomen. Auch das Teleskop wird einbezogen.
Dieses bezeichnete Thomas Schildknecht, Vizepräsident der Stiftung Sternwarte Uecht und Vizedirektor des Astronomischen Instituts der Universität Bern, als Herzstück des neuen Gebäudes.
Vor einer Woche seien die ersten Fotos mithilfe des neuen Teleskops gemacht worden und er sei begeistert, so Schildknecht. Er ist auch Direktor des Observatoriums von Zimmerwald BE im Nachbardorf von Niedermuhlern.
Im Stiftungsrat der Sternwarte-Uecht-Stiftung sitzt auch die Berner Astrophysikerin Kathrin Altwegg. Sie war Projektleiterin des Massenspektrometers, das an Bord der ESA-Raumsonde Rosetta den Kometen «Chury» vermass.

Hoch gelegen, aber nah von Bern

Der Weiler Uecht oberhalb von Niedermuhlern gilt als idealer Ort für ein Observatorium. So befindet er sich in der «Dunkelkammer» des Kantons Bern, also im Gebiet mit der kleinsten Lichtverschmutzung. Zudem liegt er bloss 15 Kilometer von der Stadt Bern entfernt und ist somit recht schnell erreichbar. Auch ist die auf 950 Metern über Meer gelegene Uecht meist nebelfrei.



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