09.04.2009, 13:20 Uhr

Roboter liest Gedanken

Die Forschungsabteilung des japansichen Autobauers Honda hat eine Gehirmschnittstelle entwickelt. Damit lässt sich ein Roboter mit den eigenen Gedanken steuern.
Der Kopf des Probanten wird verkabelt.
Das System, das Honda zusammen mit der staatlichen Forschungseinrichtung ATR (Advanced Telecommunications Research Institute International) und mit dem Präzisionsgerätehersteller Shimadzu gebaut hat, lag bereits 2006 in einem Prototyp vor. Damals verwendeten die Japaner Magnetresonanzscanner (MRI; Magnetic Resonance Imaging), wie sie in Spitälern zu finden sind, um mit Hilfe der damit analysierten Hirnströme eine Roboterhand zu bewegen.
Jetzt haben die Wissenschaftler weitere medizinische Verfahren hinzugefügt. Zum einen messen sie mit Hilfe einem Elektroenzephalografie-Apparat (EEG) die elektrische Aktivität im Hirn. Zum andereren verwenden sie die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS), um den Blutfluss im Schädel zu analysieren. Alle Messungen dienen sodann der Steurung des Roboters.
Honda hat nun ein Video veröffentlicht, in dem das Verfahren demonstriert wird. Dabei sitzt eine Versuchsperson unter einem grossen helmartigen Analysegerät. Die ganze Installation erinnert ein wenig an die Trockenhaube in einem Coiffeursalon.
Im weiteren Verlauf des Experiments werden dem behelmten Herrn Spielkarten präsentiert, die gewisse Handlungen symbolisieren, die der Roboter auszuführen hat. So ist auf einer der Karten eine Hand abgebildet. Wird sie der Testperson gezeigt, denkt diese an eine Handbewegung, bleibt aber völlig ruhig sitzen. Nach einer kurzen Zeit beginnt tatsächlich Hondas Roboter Asimo seinen Greifarm zu bewegen.
Laut Honda werden die Gedanken in 90 Prozent der Fälle korrekt "gelesen".
Künftige Anwendungen haben sich die Japaner ebenfalls schon ausgedacht. So soll eine Klimaanlage sich automatisch kühler stellen, wenn die Leute in einem Zimmer denken, dass es zu heiss ist. Oder die Wagentüre des eigenen Autos öffnet sich in der Garage wie von Geisterhand, wenn sein Besitzer mit voll bepackten Händen vom Supermarkt zurückkommt.
Noch ist dies Zukunftsmusik. Allerdings nicht, weil diese Aktionen mit MRI, EEG und NIRS nicht abgebildet werden können, sondern weil die entsprechenden Geräte noch nicht besonders handlich und portabel sind.



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