6G soll die Versprechen von 5G einlösen

Fazit & Ausblick

Auch wenn die Spezifikationen des 6G-Mobilfunks noch unklar sind, eines dürfte sicher sein: Auch die neue Mobilfunkgeneration wird eine Menge bisher noch undenkbarer Geschäftsmodelle ermöglichen. Das Fraunhofer IZM nennt als Beispiele die Entwicklung hochminiaturisierter, tragbarer medizinischer Sensoren, in Kleidung integrierte Sensoren oder implantierbare Sensoren, die eine kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter von gesunden wie kranken Menschen ermöglichen könnten. Über 6G-Netze könnten die Sensoren diverse Werte mit extrem geringer Verzögerung an Ärzte zur durchgehenden medizinischen Fernüberwachung in Echtzeit übertragen. Gesundheitliche Schwierigkeiten liessen sich so zeitnah erkennen.
Selbstfahrende Autos: Autonomes Fahren ist laut Fraunhofer IZM mit dem neuesten Mobilfunkstandard 5G eventuell gar nicht möglich - deshalb brauche man 6G.
Quelle: Zapp2Photo / shutterstock.com
Eine Vorhersage, welche Geschäftsmodelle der 6G-Mobilfunk tatsächlich einmal erlauben wird, wäre laut Bernhard Niemann vom Fraunhofer IIS jedoch «zum jetzigen Zeitpunkt eher ein Blick in die sprichwörtliche Kristallkugel».
Bis es so weit ist, haben die Forscher, Hardware-Hersteller, Mobilfunkbetreiber und potenziellen 6G-Nutzer ohnehin noch genügend Zeit, sich über neue Geschäftsmodelle Gedanken zu machen. «Mit der Einführung von 6G ist ab dem Jahr 2030 zu rechnen, geht man von dem üblichen Zehn­jahreszyklus aus, der in der Vergangenheit zwischen zwei Mobilfunkgenerationen zu beobachten war», erklärt Bernhard Niemann.
Die kommenden fünf Jahre wären deshalb primär von der Grundlagenforschung an den verschiedenen Basistechnologien geprägt. «Erst ab 2025 wird damit gerechnet, dass sich die Wissenschafts-Community mit der Definition der genauen Funktionsumfänge und der Ausarbeitung der notwendigen Spezifikationen beschäftigt.»
In jedem Fall ist es gut zu sehen, dass deutsche Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft oder das Karlsruher Institut für Technologie bereits an 6G arbeiten, hierzulande entsprechende Expertise aufbauen und den künftigen Standard mitprägen. Auch Unternehmen wie der Münchner Messtechnik-Spezialist Rohde & Schwarz tüfteln schon an künftigen Übertragungstechniken und Mobilfunktechnologien.
Und vielleicht gelingt dann mit 6G, was mit dem aktuellen 5G-Mobilfunk nicht möglich ist: ein Mobilfunknetz mit deutscher Technologie und Technik. Denn bei 5G kommt man beim Aufbau von Mobilfunknetzen nicht um die Geräte auslän­discher Anbieter wie Ericsson, Nokia oder Huawei herum.



Das könnte Sie auch interessieren