Klimaschutz bei Apple: «Greenwashing» oder «harte Arbeit»?

CO2-neutrales Rechenzentrum für Europa

Klimaneutral sind nach Angaben von Apple inzwischen auch die Cloud-Dienste wie iCloud, der App Store, iMessage, Maps und Siri in Europa, die in Viborg im dänischen Jütland gehostet werden. Das 2020 eröffnete Rechenzentrum steht unmittelbar neben einem grossen Stromnetzknoten, der unter anderem aus dem Solarpark Thisted versorgt wird. Da der Knoten auch an Ökostrom aus Norwegen und Schweden angeschlossen ist, kommt das Apple-Rechenzentrum ohne die sonst übliche Notstromversorgung durch grosse Dieselgeneratoren aus. Wenn in Thisted die Sonne nicht auf die Solarpanels scheint, wird Wasserkraft der skandinavischen Nachbarn und im Notfall auch Strom aus Deutschland verwendet.
Bei den aktuellen Umweltbemühungen von Apple geht es aber nicht nur darum, den CO2-Ausstoss zu minimieren, sondern wie vor 25 Jahren um Rohstoffe. Auf der Präsentation des neuen iPhone 15 warb das Unternehmen mit der Verwendung von Recyclingmaterialien. So steckt in der Batterie des Apple-Smartphones zu 100 Prozent aufbereitetes Kobalt. Apples Nachhaltigkeitsmanagerin Lisa Jackson verkündete, dass beim iPhone 15 das Gehäuse zu 75 Prozent aus Recyclingaluminium gefertigt wird. Beim Pro-Modell bestehe das Chassis im Inneren nur aus recyceltem Aluminium.

Schätze in der Schublade

Um die Recyclingquoten zu erhöhen, ist Apple darauf angewiesen, dass noch mehr Verbraucher sich von alten Smartphones trennen, die sie bislang in der Schublade verstauben lassen. Apple-Chef Tim Cook wünscht sich, dass seine Kunden ihr altes Telefon eintauschen, wenn sie ein neues iPhone kaufen. «Wenn das alte Gerät noch funktioniert, werden wir es aufbereiten und weiterverkaufen.» Dabei habe der Kunde auch einen wirtschaftlichen Vorteil, wenn er das alte Telefon eintausche. «Wenn es nicht mehr funktioniert, nehmen wir es auseinander und recyceln die Materialien.»
In dem Interview ging Cook auch auf den Vorwurf ein, Apple mache es seinen Kunden zu schwer, die Produkte selbst zu reparieren. Was das «Recht auf Reparatur» angehe, habe Apple «schon so viel getan». «Wir verfügen über so viele Leute, die für Reparaturen zertifiziert sind. Und wenn Sie eine Reparatur selbst durchführen wollen, stellen wir Ihnen Werkzeuge und Verfahren zur Verfügung, damit Sie die Reparatur zu Hause durchführen können.» Viele Leute wollten das aber nicht tun. «Sie wollen zu jemandem gehen, der es gewohnt ist, Dinge zu reparieren. Und so versuchen wir, die Suche nach einem Dienstleister so einfach wie möglich zu gestalten.»


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