Entwicklungshilfe durch KI besser steuern

Trends und Transparenz

Die Analyse lässt auf thematische Trends in der Entwicklungshilfe schliessen, berichtet Toetzke: «In den letzten Jahren flossen immer mehr Gelder in Projekte in den Bereichen Inklusion und Gleichberechtigung von benachteiligten Gruppen, Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie Unterstützung der Privatwirtschaft.»
Im Themenbereich Klimawandel schürfen die Autoren sogar noch tiefer: Sie zeigen einerseits, dass sich die Entwicklungshilfe für Projekte, die sich der Anpassung an die Folgen des Klimawandels widmen, seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 verdoppelt hat.
Gleichzeitig gingen die Zahlungen für den gesamten Umweltsektor, der neben der Anpassung an den Klimawandel auch andere Themen wie die Reduktion von Treibhausgasemissionen, Energieeffizienz oder Biodiversität umfasst, seit 2015 leicht zurück. Auf Basis dieser Erkenntnisse kommen die Autoren zum Schluss, dass die Staatengemeinschaft ihrem in Paris gegebenen Versprechen – die Entwicklungshilfe für Projekte, die auch den Klimawandel adressieren, zu erhöhen – nur bedingt gerecht wurde.

Bessere Koordination durch globalen Überblick

Das Forschungsprojekt ermöglicht erstmals einen globalen Überblick über Geldflüsse in der Entwicklungshilfe. «Nur wenn wir wissen, welche Länder, Bereiche und Organisationen unterstützt werden, lassen sich Projekte sinnvoll auf globaler Ebene koordinieren», sagt Nicolas Banholzer von der Professur für Wirtschaftsinformatik der ETH und einer der Autoren.
Das KI-​gestützte Monitoring kann Organisationen im Bereich Entwicklungshilfe ausserdem dabei unterstützen, bessere, auf Daten beruhende Entscheidungen im Sinne der von den Vereinten Nationen beschlossenen Ziele einer nachhaltigen Entwicklung zu treffen.
Entwicklungshilfeprojekte in der Webapplikation
Das Forschungsteam hat eine Webanwendung entwickelt, in der nachverfolgt werden kann, wann und wohin die Entwicklungshilfegelder der 3,2 Millionen erfassten Projekten geflossen sind. Dabei kann spezifisch nach den per KI ermittelten Kategorien gesucht werden.
Dieser Artikel ist zuerst bei ETH-News erschienen.

Autor(in) Sebastian Wagner-Vierhaus, ETH-News

Autor(in) Christoph Elhardt, ETH-News



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