Nemesis ist zurück 18.10.2021, 14:33 Uhr

Mac: Parallels Desktop und Windows 11

Die Systemanforderungen von Windows 11 bedingen ein TPM, das Desktop 17 virtualisieren kann. Fall gelöst? Nicht für die Besitzer eines M1-Macs.
Parallels Desktop ist der Zufluchtsort für Mac-Anwender, die ab und zu Windows benötigen
(Quelle: NMGZ)
Die Hardware-Anforderungen von Windows 11 sorgen gerade für jede Menge Wirbel. Eine davon ist der TPM-Chip (Trusted Platform Module): Das wirft nicht nur ältere PCs aus dem Rennen, sondern auch Macs, auf denen Windows über Boot Camp installiert wurde – auf denen Windows also als eigenständiges System auf einer eigenen Partition betrieben wird.
Mit Version 17.1 von Parallels Desktop soll das Problem gelöst sein, da die Virtualisierung um einen ebenso virtuellen TPM-Chip (vTPM) ergänzt worden ist, der den Anforderungen von Windows 11 genügt. Der vTPM wird automatisch aktiviert. Für technische Interessierte, hier die Erklärung von Parallels:
«Nachdem ein virtueller TPM-Chip zu einer VM hinzugefügt wurde, erstellt Parallels Desktop eine verschlüsselte Datei innerhalb des Virtual Machine-Bundles, die als TPM-Speicher fungiert. Dieser Speicher muss gesichert werden, daher verschlüsselt Parallels Desktop diese Datei mit dem Advanced Encryption Standard (AES) mit einer Schlüssellänge von 128 Bit und legt das Passwort im Mac-System-Schlüsselbund ab, der wiederum ein verschlüsselter physischer Speicher ist, und nur Parallels Desktop (oder der Mac-Administrator) kann das TPM-Passwort aus dem Mac-Schlüsselbund lesen.»
Parallels Desktop umschifft also die technischen Probleme mit eigenen Methoden und erlaubt es, Windows 11 innerhalb einer Virtuellen Maschine (VM) zu betreiben. Das wird den Mac-Anwendern, die auf Windows 11 angewiesen sind, ein grosses «Uff!» entlocken.

Und Apples M1-Chip?

Der Himmel verdüstert sich, sobald das Thema auf die neuen Macs mit Apples hauseigener CPU fällt. Denn Parallels Desktop ist zwar längst für die M1-Macs mit all ihren Vorzügen angepasst – aber das gilt nicht für Windows 10 oder Windows 11 als Gast-Systeme. Das Statement von Apples Software-Chef Craig Federighi lautet, Windows auf M1-Macs sei allein «Sache von Microsoft». Die Kerntechnologien seien vorhanden und die Macs seien sehr wohl dazu in der Lage – aber Microsoft müsse entscheiden, ob es seine ARM-basierte Version von Windows für Mac-Benutzer lizenzieren will.
Die Website The Register hat sich bei Microsoft umgehört und musste erfahren, dass Windows auf dem M1-Chip von Apple «kein unterstütztes Szenario» ist – und zurzeit noch nicht einmal geplant ist, Windows an die ARM-Struktur von Apples M1 anzupassen. Damit ist nicht nur Boot Camp als Alternative gescheitert, sondern auch Parallels.
In der Zwischenzeit haben Nutzer Parallels Desktop zwar verwendet, um Insider-Builds von Windows 10 und Windows 11 für ARM auszuführen, aber vermutlich wird auch dieser Schleichweg früher oder später geschlossen. Nachdem beim Thema «Windows unter macOS» also jahrelang Ruhe herrschte, wird es wieder lästig. Denn früher oder später sitzen wir alle vor einem Mac mit Apple-CPU.



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