Häseli sagt 15.07.2022, 15:08 Uhr

Neue Arbeitswelten mit alten Bedürfnissen …

Auch in einer Welt des New Work muss man sich mit realen Menschen in der realen Welt auseinandersetzen.
Stefan Häseli ist Experte für Kommunikation: www.atelier-ct.ch
(Quelle: Stefan Häseli)
Man ist sich in den Unternehmen einig, dass der Zeitpunkt nie besser war, um New-Work-Konzepte umzusetzen. Ein Motivationsschub geht durch die Abteilungen, der Innovationsgeist ist greifbar und – das sieht man in diesen
Wochen – auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an­gekommen. Mission erfüllt? Für den Moment wohl ja. Trotzdem: Die ­guten klassischen Herzberg’schen Motivationsfaktoren zeigen es hier, neue Untersuchen bestätigen es da: Längerfristig kommen wir auch in der Moderne (vielleicht erst recht) nicht darum herum, die Sinnhaftigkeit der Arbeit zu klären.
Arbeit soll einen Sinn haben, mit dem man sich identifizieren kann. Es ist wichtig zu wissen, welchen Wert die Arbeit für das ­Unternehmen oder – noch besser – für die Gesellschaft hat. Arbeit, die Menschen als sinnlos empfinden, macht sie krank. Doch was für den einen sinnlos ist, kann den nächsten erfüllen. Da ist es ­wieder, dieses Spannungsfeld von urmenschlichen Motiven und Bedürfnissen. Es treibt immer wieder in allen Stürmen der Arbeitswelten am Schluss ganz oben.
Noch weiter auf den Punkt gebracht: Sinnhaftigkeit bleibt eine individuelle Geschichte, die jede und ­jeden an den Arbeitsplatz treibt. Diese herauszufinden, ist a) Sache jedes Einzelnen und b) Sache der Vorgesetzten. Aber nein, bitte jetzt nicht einfach ein Tool entwickeln, mit dem die «Sinnhaftigkeit» einerseits definiert und andererseits in Erfahrung gebracht wird. Denn die Töne finden sich oft zwischen den Zeilen, in mikromimischen Ausdrücken, in feinen Tönen von eher ruhigen Kolleginnen und Kollegen.
Sie spüren, worauf es wieder hinausläuft: Man kommt auch in der Gestaltung von New Work nicht darum herum, sich real mit den realen Menschen in der realen Welt immer wieder aus­zutauschen …



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