Umfrage 03.11.2020, 08:11 Uhr

Fast alle Online-Händler werden betrogen

Über 95 Prozent aller Schweizer Online- und Versandhändler sind von Betrug betroffen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Umfrage.
Schweizer Onlinehändler sehen sich vermehrt Betrügern gegenüber
(Quelle: iAmMrRob/Pixabay)
95,4 Prozent der Online-Händler in der Schweiz sind von Betrug betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage bei Schweizern Online- und Versandhändlern, die von Crif, einer Anbieterin von Lösungen für Kreditrisikomanagement, Betrugsbekämpfung und Adresspflege, in Zusammenarbeit mit dem Handelsverband.Swiss durchgeführt wurde.
Ein Drittel registrierte darüber hinaus während dem Lockdown vermehrt Betrugsversuche. Und 47,8 Prozent der Umfrageteilnehmer sagt, dass der Betrug gegenüber 2019 angestiegen oder stark angestiegen ist. Für 45,5 Prozent der Befragten hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum etwas geändert.

Grössere Schadenssummen

Es wird nicht nur öfter betrogen, die Deliktsummen sind zudem tendenziell höher. So beziffert die Mehrheit der Befragten, nämlich 70,7 Prozent, den höchsten Verlustbetrag bei unter 5000 Franken. Jedoch sind die Verlustbeträge zwischen 5000 und 25’000 Franken gegenüber 2019 angestiegen. Bei Verlusten zwischen 5000 und 10'000 Franken um +4,6 Prozent und bei Verlusten zwischen 10'000 und 25'000 Franken um +3,8 Franken. Zudem verzeichnete 4,6% der Händler in den letzten 12 Monaten einen Verlustbetrag von über 100'000 Franken. Das ist ein Drittel mehr als 2019.

Identitätsdiebstahl nimmt zu

Des weiteren hat gegenüber 2019 der Identitätsdiebstahl um 13 Prozent zugenommen und wird von 70,5 Prozent aller Befragten als einer der häufigsten Betrugsformen genannt. Weitere beliebte Betrugsformen sind Personen, welche Waren bestellen und im Vornherein wissen, dass sie diese nicht bezahlen können, sowie Besteller, die mit verfälschten Angaben Waren kaufen. Schliesslich haben sich Betrugsversuche mit gestohlenen Zahlungsdaten mit 15,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

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Betrugserkennung mehrheitlich manuell

Die allermeisten untersuchten Firmen versuchen, Betrügereien aufzudecken. So gaben über 93 Prozent der befragten Händler an, dass sie Massnahmen zur Betrugserkennung vornehmen. Der Grossteil, nämlich über 84 Prozent, überprüft verdächtige Bestellungen manuell. Ebenfalls beliebt bei der Betrugsbekämpfung ist der Einsatz verschiedener «Blacklists» und Fraud-Filtern. Der Einsatz von Device-Fingerprint-Technologien hat sich gegenüber 2019 verdoppelt, die Nutzung von Transaktionstools sogar verdreifacht. So hat 2019 noch ein Drittel der Händler angegeben, dass sie Massnahmen zur Betrugsbekämpfung selber ergreifen sowie durch Dienstleister ausführen lassen. Dieser Anteil liegt 2020 mittlerweile bei 50 Prozent. Mit erfolg: Denn zwei Drittel sagt, dass dank dem Einsatz von Massnahmen zur Betrugserkennung die Betrugsversuche zurückgingen.
Dies bestätigt auch Daniel Gamma, Leiter E-Commerce bei Crif: «Es zahlt sich für Online-Händler aus, Betrugspräventionsmassnahmen stetig auszubauen. Zudem lagern immer mehr Händler die Betrugsprävention an externe Dienstleister aus, welche Transaktionstools anbieten.»



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