Comparis-Studie 10.11.2020, 06:48 Uhr

Schweizer Smartphone-Nachfrage bricht ein

Bei den Smartphones ist die Nachfrage in der Schweiz eingebrochen: Im Vergleich zu 2019 wollen 10 Prozent weniger in den nächsten 12 Monaten ein neues Smartphone kaufen.
Frau und Herr Schweizer überlegen sich den Kauf eines neuen Smartphones nun öfter zweimal
(Quelle: Dean Moriarty/Pixabay)
Deutlich weniger Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten planen, in den nächsten 12 Monaten ein neues Smartphone zu kaufen, als noch 2019. Hatten im Oktober letzten Jahres noch 57,1 Prozent den Kauf eines neuen Gerätes vor, so sind es heuer nur noch 46,9 Prozent. Das zeigt die aktuelle Smartphonestudie 2020 des Online-Vergleichsportals comparis.ch. «Der Wirtschaftseinbruch durch die Corona-Pandemie und die verbreitete Kurzarbeit führen dazu, dass viele Leute über weniger Geld verfügen. Daher wird die Anschaffung eines neuen Smartphones aufgeschoben», lässt sich Comparis-Telekomexperte Jean-Claude Frick in einer Mitteilung zitieren.

Mehr User wollen ihr Smartphone länger nutzen

Mehr Smartphone-User wollen zudem ihr Gerät wegen der gestiegenen Preise länger nutzen als 2019: Fast 10 Prozent mehr als im letzten Jahr geben an, dass sie deswegen ihr Gerät länger behalten wollen. 2019 waren es erst 70,4 Prozent gewesen. So ist der Anteil heuer auf fast 80 Prozent gestiegen.
Ein weiterer Indikator für die rückläufige Kaufnachfrage ist die leicht zunehmende Besitzdauer des Handys. In der letztjährigen repräsentativen Umfrage gaben nur 54,7 Prozent der Befragten an, ihr Handy zwischen 3 und über 4 Jahren zu nutzen. Heuer sind es schon 58,4 Prozent.
Der grösste Anteil von Personen, die ihr Handy 4 Jahre und mehr nutzen wollen, findet sich bei den über 55-Jährigen. Hier will mit 43,2 Prozent fast die Hälfte das Gerät so lange behalten. Bei den 35- bis 55-Jährigen sind es noch 35 Prozent und bei den unter 35-Jährigen nur noch 24,5 Prozent.

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Comparis-Smartphonestudie 2020 - die Grafiken

Teure Flagship-Handys bleiben gefragt

Wer sich ein neues Gerät zulegen will, ist allerdings weniger knauserig: Mehr Leute wollen mehr Geld für ein hochpreisiges Flagship-Smartphone ausgeben als noch 2019. Fast ein Fünftel der Smartphone-User ist inzwischen bereit, für ein nächstes Handy 800 Franken und mehr auszugeben. Das sind rund 50 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Jean-Claude Frick, Telekom-Experte bei Comparis
Quelle: pd
«Die Bedeutung des Smartphones hat in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Lockdowns zugenommen. Wer heute ein neues Handy kauft, möchte es auch länger behalten und dadurch seine Investitionen schützen. Innovationen wie etwa 5G helfen, teure Smartphones möglichst lange nutzen zu können», kommentiert Frick daher die Entwicklung.

Apple hält sich stabil

Letztes Jahr sah es noch so aus, als würde Apples Marktdominanz in der Schweiz schrumpfen. 42,6 Prozent der Smartphone-User nutzten ein Apple-Gerät. Heuer sind es wieder 44,8 Prozent. Deutlich präsenter ist Apple dabei in der deutschen Sprachregion (45,9 Prozent) als im Welschland (40,3 Prozent).
Apple, Samsung und Huawei zusammen kontrollieren stabil seit 2018 rund 88 Prozent des Marktes. Das Android-Lager wird dabei nach wie vor von Samsung dominiert. Der Marktanteil des südkoreanischen Herstellers schrumpfte zwar weiter, liegt aber nach wie vor bei 32 Prozent.

Aufsteiger Xiaomi

Auf Platz 3 liegt Huawei mit knapp 11 Prozent Marktanteil in der Schweiz. Der chinesische Hersteller darf seit dem letzten Sommer keine Chips und Software mehr importieren, wenn US-Technologie darin steckt. Allerdings betrifft das Exportverbot nur Geräte, die nach dem September 2019 lanciert worden sind. «Huawei hat sich in den letzten Jahren durch Innovationen bei der Kamera und hervorragende Qualität der Geräte einen guten Ruf erarbeitet. Die Einschränkungen bei der Software – nicht nutzbare Google-Dienste – und die Probleme bei der Beschaffung wichtiger Hardwarekomponenten machen Huawei-Smartphones leider in Zukunft unattraktiv. Das wird sich aber erst in künftigen Markterhebungen bemerkbar machen», erklärt Frick.

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Als Aufsteiger mit einem Marktanteil von 3,1 Prozent in der Schweiz ist gleich hinter der Spitzengruppe Xiaomi aufgepoppt. Nokia, der Highflyer der Jahrtausendwende, konnte weiter seinen Marktanteil von 2,7 Prozent verteidigen und belegt den Rang dahinter. Die Präsenz von Sony ist seit 2018 auf die Hälfte geschrumpft (heute noch 1,1 Prozent). Mit 1,5 Prozent ist Wiko ein weiterer Player mit konstanter (geringer) Bedeutung im Schweizer Markt.
Die komplette Studie lässt sich auf dieser Comparis-Seite herunterladen.



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