Mobilfunk 13.04.2022, 12:01 Uhr

Bundesrat will kein Einheitsnetz für Handyantennen

Es bleibt bei drei Anbietern mit eigenen Mobilfunknetzen in der Schweiz. Der Bundesrat hat in einem Bericht die Idee eines einheitlichen Netzes verworfen. Er setzt vielmehr ganz auf den raschen Aufbau von 5G in Kombination mit Glasfasernetzen.
Natel-Antennen auf einem Parkhaus in Zürich-Oerlikon
(Quelle: Jens Stark/NMGZ)
Der Bundesrat will kein einheitliches Mobilfunknetz anstelle der bisherigen Lösung mit drei Anbietern. Er setzt dafür auf den Ausbau der 5G-Netze mit adaptiven Antennen und auf Glasfasernetze. 
Dies hält die Landesregierung im Bericht «Nachhaltiges Mobilfunknetz» fest, den sie nun verabschiedet hat. Ein Einheitsnetz anstelle der Netze von Swisscom, UPC Sunrise und Salt würde zwar weniger Antennenstandorte erfordern, schreibt der Bundesrat. Die Strahlenbelastung der Bevölkerung könnte dadurch aber kaum gesenkt werden. Zudem würde der funktionierende Wettbewerb infrage gestellt. 
Schnell ausgebaut werden sollen dafür die 5G-Netze in Kombination mit den Glasfasernetzen. Diese Kombination könne die Schweiz «auf dem Weg in Richtung Hochbreitband-Gesellschaft» voranbringen, heisst es in der Mitteilung. 5G habe in Bezug auf Leistung und Strahlung klare Vorteile gegenüber den bisherigen Technologien. 
Sogenannte adaptive Antennen können Signale in die Richtung der Nutzerin oder des Nutzers respektive des Mobilfunkgeräts fokussieren. Mit diesem System könne «die Strahlungsexposition teilweise reduziert und die Netzkapazität im Vergleich mit 4G um den Faktor zehn erhöht werden», schreibt der Bundesrat. 

Weniger Antennen und tiefere Kosten

Die rechtlichen Bedingungen für adaptive Antennen sind erst vor kurzem angepasst worden. Laut Bundesrat führt dies dazu, dass für den Ausbau des 5G-Netzes gemäss Schätzung der Betreiber weniger neue Antennen nötig sind als angenommen - 7500 statt 26'500. Auch die Kosten sollen tiefer ausfallen, 3,2 statt 7,7 Milliarden Franken. 
Der Bericht ist unter der Leitung des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) unter Mitarbeit des Bundesamts für Umwelt (Bafu) entstanden. Er erfüllt das Postulat «Nachhaltiges Mobilfunknetz» der Thurgauer Mitte-Ständerätin Brigitte Häberli-Koller.



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