High-End-Apps und Datenschutz 28.03.2018, 09:24 Uhr

Apple nimmt mit neuem iPad den Bildungsmarkt ins Visier

Apples Erfolgsserie im Bildungsmarkt hat in den vergangen Jahren gelitten. Nun will der iPhone-Hersteller die junge Zielgruppe mit einem neuen iPad und mit dem garantierten Schutz der Privatsphäre überzeugen, um Mitbewerber wie Google hinter sich zu lassen.
(Quelle: Apple)
Seit über 40 Jahren haben unzählige Schüler in den USA und in vielen anderen Ländern ihre ersten Computer-Erfahrungen mit einem Apple-Computer gesammelt. Schon der Apple II verdankte seinen Siegeslauf Ende der 70er Jahre der hohen Nachfrage aus den Bildungseinrichtungen. Danach eroberte der Mac die Computerräume der Universitäten und High Schools. Und ab 2010 räumte das iPad an Schulen und Unis ab.
In den vergangenen drei Jahren riss allerdings die Erfolgsserie von Apple im Bildungsmarkt jäh ab. Zumindest im wichtigen US-Markt konnte Google mit seinen günstigen Chromebook-Laptops und kostenlosen Web-Anwendungen für E-Mail oder Textverarbeitung die Pole Position klar erobern. So machten Chromebooks im dritten Quartal 2017 nach den Berechnungen der Marktforschungsfirma FutureSource rund 60 Prozent der in US-Schulen eingeführten Computer aus. Apples iPads kamen demnach nur noch auf zwölf Prozent.

Siegeslauf der Chromebooks

Der Siegeslauf der Chromebooks wurde auch nicht durch Datenschutz-Vorwürfe aufgehalten, die 2015 Schlagzeilen machten. Die US-Bürgerrechtsorganisation EFF hatte damals Google vorgeworfen, Schüler und Studenten systematisch auszuspionieren. Der Internetkonzern habe über die Chromebooks persönliche Daten der Schüler und Studenten gespeichert.
Erfasst wurde der EFF zufolge auch, nach welchen Begriffen die Schüler gesucht haben, welche Ergebnisse sie sich angeschaut haben, welche YouTube-Videos aufgerufen und welche Passwörter gespeichert wurden. Eine Erlaubnis zum Speichern der Daten habe Google weder von den Eltern noch von den Schülern eingeholt. Google wies die Vorwürfe EFF strikt zurück - änderte aber gleichzeitig die Geschäftsbedingungen. Die Angelegenheit geriet dann auch schnell wieder in Vergessenheit.

Das neue iPad von Apple

Das neue Einsteiger-iPad ist ab 349 Euro verfügbar.
Quelle: Apple
Apple erinnerte beim jüngsten Event in Chicago aber wieder an diesen Vorfall, auch wenn der Name Google auf der Bühne kein einziges Mal offen ausgesprochen wurde. Beim neuen iPad blieben wie bei allen Apple-Geräten die Daten strikt vertraulich, versprach Apple-Managerin Susan Prescott in Chicago. "Das ist uns sehr wichtig. Während Lehrer die Fortschritte ihrer Schüler beobachten können, bleiben wir aussen vor - und andere auch. Für alles, was wir bei Apple unternehmen, ist der Schutz der Privatsphäre unabdingbar." Das gelte nicht nur für Schüler und Lehrer, sondern für jeden, der ein Apple-Produkt verwende. "In diesem Punkt sind wir sehr leidenschaftlich."
Hinter den Kulissen wurden manche Apple-Manager noch deutlicher. Kostenfreie Angebote wie die Google Cloud seien auf den ersten Blick kaum zu schlagen. Doch langsam setze sich auch in den USA die Erkenntnis durch, dass man diese Dienste dann eben mit seinen Daten bezahle. Auch die jüngste Affäre um den Missbrauch von Facebook-Profilinformationen trage zum Sinneswandel bei.
Das neue iPad besitzt ein 9,7 Zoll grosses Retina-Display mit 2048 x 1536 Pixel Auflösung, als Prozessor kommt Apples A10 zum Einsatz, der im iPhone 7 sein Debüt feierte. Im Gegensatz zum bisherigen Einstiegsmodell unterstützt das neue iPad auch die Eingabe per Bedienstift. Das iOS Tablet startet am Markt zu einem Preis von 349 Euro mit 32 GByte integriertem Speicher.



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