Telko-Knatsch 23.04.2020, 15:12 Uhr

Streit zwischen Init7 und UPC: Internet-Verbindung wieder normal

Offiziell wurde der Zoff zwar noch nicht beigelegt, allerdings liegt durch Kompensierungen die Latenz (Verzögerungszeit) für Kunden nun wieder bei 30 Millisekunden – wie vor der Traffic-Austausch-Einstellung durch UPC.
Durch Kompensierungen der noch übrig gebliebenen Umleitung liegt die Latenz (Verzögerungszeit) für Init7-Kunden nun wieder bei 30 Millisekunden
(Quelle: UPC/Init7)
Mitten in der Corona-Krise zofften sich UPC und der Internet-Provider Init7 (Computerworld berichtete). Offiziell ist das Kriegsbeil noch nicht begraben, doch die Kunden sollten wieder normalen Internet-Speed geniessen können. Dies ist in Zeiten von Home Office sicher sehr willkommen und nach einer Woche wohl auch überfällig.

Was war passiert?

UPC hatte den Traffic-Austausch zwischen UPC und dem Winterthurer Internet-Provider Init7 einseitig eingestellt. Bisher flossen die Daten beim sogenannten Private Peering von Init7 direkt zur UPC und umgekehrt. Neu mussten ihre Daten einen Umweg über die USA nehmen.
Am Dienstag, 14. April 2020, informerte Init7 via Twitter, dass der viel grössere Telko UPC (Liberty Global) die sogenannten Peering-Sessions von Init7 gekappt habe. Dadurch sei die Latenz (Verzögerungszeit) stark gestiegen. Init7 verurteilte dies als «aggressiven Akt». Lesen Sie hier das damalige Statement von Init7-CEO Fredy Künzler.
Ganz anders sah dies UPC. «Der Fall wird von Init7 nicht nur sehr einseitig dargestellt, sondern auch falsch», schrieb eine UPC-Sprecherin vergangene Woche auf Anfrage vom Computerworld. UPC habe transparente, für alle Unternehmen weltweit gültige Peering Principles, die sicherstellten, dass alle Peering-Partner «gleichberechtigt, diskriminierungsfrei und fair» behandelt werden.
Die beiden Firmen zofften sich via Twitter. Auf der Strecke blieben Kundinnen und Kunden, die als Folge der Umleitung langsamers Internet erdulden mussten. Beispiel: Wenn Sie im Home Office arbeiten und Init7-Kundin oder -Kunde sind und Ihr Arbeitgeber z.B. bei UPC ist, wurden Daten nicht mehr direkt weitergeleitet, sondern übers Ausland umgeleitet. Dies führte zu einer höheren Latenz (Erklärung s. nächste Seite). Sie haben die schlechtere Internet-Qualität möglicherweise z.B. bei Videoanrufen bemerkt. Auch VPN-Verbindungen sind potenziell beinträchtigt.



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