Umfassende Restrukturierung 08.05.2020, 10:35 Uhr

Kahlschlag beim Zürcher Fintech Numbrs

Nach einer gescheiterten Finanzierungsrunde leitet das Zürcher Fintech Numbrs ein umfassendes Restrukturierungs-Programm ein. Es könnte beinahe der Hälfte der gesamten Belegschaft den Job kosten.
Martin Saidler ist der Gründer des Fintechs Numbrs
(Quelle: Archiv CW)
Das Zürcher Fintech Numbrs muss seine Kosten massiv senken. Dazu leitet die Firma nun ein umfassendes Restrukturierungs-Programm ein. Wie Numbrs mitteilt, könnte der Umbau zu einem Abbau von bis zu 62 Mitarbeitenden in Zürich führen. Das entspricht knapp der Hälfte der gesamten Belegschaft. 
Hintergrund der Massnahmen ist dem Unternehmen zufolge, dass eine neue Finanzierungsrunde im hohen zweistelligen Millionenbereich nicht zustandegekommen ist. Das Restrukturierungs-Programm solle den fortlaufenden Betrieb der Firma sichern. Ziel des Programmes sei es, die Fixkosten um mehr als 50 Prozent zu senken und die Ertragsbasis durch «konsequente Realisierung bisher ungenutzter Potenziale» zu stärken.
Die Numbrs-Mitarbeitenden wurden am Donnerstag von der Geschäftsführung über die Restrukturierungspläne informiert. Sie hätten im Rahmen einer vierwöchigen Konsultationsphase die Möglichkeit, eigene Vorschläge für die bestmögliche Gestaltung den Organisationsumbaus einzubringen, heisst es weiter. Die Geschäftsführung will so eine sozialverträgliche Lösung für alle Betroffenen finden und Härtefälle vermeiden.

Finanz-App als Kernprodukt 

Das Kernprodukt von Numbrs ist eine vor allem in Deutschland verbreitete Finanz-App, die verschiedene Bankkonten von Nutzern verbindet. Laut Unternehmensangaben handelt es sich mit 11 Milliarden Euro an aggregierten Kundengeldern, 2,2 Millionen Downloads und 1,8 Millionen über die App eingebundene Bankkonten um die meistgenutzte unabhängige Finanz-App in Deutschland. 
Zu den Investoren in das Unternehmen gehören etwa Staatsfonds Dubai, Apax-Gründer Ronald Cohen oder Pierre Mirabaud. 
Das Unternehmen gibt sich in der Mitteilung weiterhin zuversichtlich für die Zukunft und will an seiner Vision festhalten, Numbrs zur «weltweit führenden Multibanking-App» zu entwickeln. Die App werde weiterhin in vollem Funktionsumfang im deutschen Markt angeboten und unterstützt. Zudem halte man am geplanten Markteintritt in Grossbritannien für Sommer 2020 fest.

Nicht die erste Massenentlassung

Beim aktuellen Stellenabbau handelt es sich nicht um die erste Massenentlassung im Hause Numbrs. Wie «Finews» vor drei Jahren berichtet hatte, stellte das Management des Fintechs bereits 2017 rund 50 Mitarbeitende vor die Türe – trotz grossem Erfolg bei Investoren. Damals waren davon insbesondere Programmierer und technisches Personal betroffen gewesen. Den Ausschlag für die Entlassungen hätten hohe Entwicklungs- und Personalkosten gegeben.



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