Partnerzone SAP 05.10.2021, 13:02 Uhr

Inspirationen für KMU-gerechte Innovation

Innovation im Unternehmen war kaum je wichtiger als heute. Keywan Nadjmabadi, Head of SAP Business Transformations Services Schweiz & Österreich, erklärt, warum Innovation insbesondere im KMU gerade in Zeiten der Pandemie und auch danach wichtig ist.
Keywan Nadjmabadi, Head of SAP Business Transformations Services Schweiz & Österreich
(Quelle: SAP)
Die Zeit der Covid-Pandemie hat viele kleine und mittlere Schweizer Unternehmen stark beeinträchtigt. Je nach Branche und Ausrichtung hatte die Pandemie unterschiedliche Auswirkungen auf die Organisationen. Viele KMU waren mit Kurzarbeit, eingeschränktem Betrieb bis hin zum kompletten Stillstand oder gar mit Schliessungen konfrontiert. Die langfristigen Folgen davon sind heute noch kaum vorhersehbar. Eine stark schwankende Nachfrage, Probleme in der Lieferkette, Debitor-Risiken, Tendenzen zum Protektionismus und die Abhängigkeit von der EU fallen dabei für viele ins Gewicht. Unbestritten ist: Die Pandemie hat die Gesellschaft und damit auch die Unternehmen nachhaltig beeinflusst und drängt alle zum Handeln.

Gesteigerte Kreativität und weiterhin hohe Innovationskraft

Viele Unternehmen konnten in der akuten Phase der Pandemie auf Hilfen des Bundes zählen. Diese Unterstützungen wurden denn auch von den meisten KMU positiv bewertet. Gleichzeitig kann den Unternehmen aber auch eine gesteigerte Kreativität und eine flexible Problemlösungsfähigkeit attestiert werden. Insbesondere im Umgang mit digitalen Technologien zeigt sich eine flexible und progressive Herangehensweise. Das reicht von Kundenbindung und -interaktion über die Nutzung von Social Media und einen modernen Webauftritt als Eintrittsinstrument für neue Märkte und Zielgruppen. Auch die Einführung von digitalen Alternativen wie dem Onlinehandel gehört dazu.
In der Produkteinnovation gehören die Schweizer Unternehmen nach wie vor zu den Vorreitern weltweit. So verteidigt die Schweiz auch für 2020 beim Global Innovation Index der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) den 1. Platz. Für Unternehmen kann Innovation grob eingeteilt werden in Produkteinnovationen und Prozessinnovationen. Während die Produktinnovation vor allem durch den rapiden technologischen Fortschritt und die dynamischen Kundenanforderungen befeuert wird, ist die Prozessinnovation mehrheitlich getrieben von der Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung und zur digitalen Transformation. Die Prozessinnovation zielt entweder auf einen wertschöpfenden Prozess bezüglich des Produktes (z. B. ein innovatives Produktionsverfahren) oder auf einen neuen, schlanke(re)n Prozess zur Effizienzsteigerung ab (z. B. optimierter Konfigurator bei der Auftragserstellung). 

Innovation bei Produkten und Prozessen

Beide Innovationsarten sind stark verzahnt und lösen häufig Veränderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus. Ein Hersteller von Messgeräten kann zum Beispiel zukünftig anbieten, im Kundenauftrag Messdaten zu erfassen und diese als Endprodukt zu verkaufen. Diese Kombination von Produkt und Service als neues, innovatives Geschäftsmodell führt zur Veränderung in sämtlichen Unternehmensbereichen. 
Der Hauptfokus liegt bei den meisten Unternehmen auf der Produktinnovation, während die Prozessinnovation etwas weniger stark gefördert wird. Die Kombination beider Innovatiosausprägungen kann jedoch in eine lukrative Geschäftsmodell-Innovation münden; disruptiv oder inkrementell. Dazu kommen die Disziplinen Marketing- und Organisationsinnovation, die auch im KMU-Segment zunehmend an Bedeutung gewinnen. 

Innovationsmentalität und Innovationskultur im Unternehmen etablieren

Welches sind die wesentlichen Voraussetzungen und Instrumente, um Kreativität «KMU-gerecht» und gewinnbringend zu initiieren? Wie erreicht man, dass im Innovationsprozess alle Mitarbeitenden zu Beteiligten werden? Zentrales und unerlässliches Element ist das Vorleben einer gesunden Innovationsmentalität über alle Unternehmensebenen hinweg. Das Abschneiden alter Zöpfe sollte kein Tabu sein und top-down sollte vorgelebt werden. Genauso die Bereitschaft, neue Dinge und Wege auszuprobieren, Fehler bewusst zu tolerieren, um aus ihnen zu lernen («fail often – fail early»). 
Mitarbeitende sollen dazu motiviert und honoriert werden, in Innovation zu investieren. Wichtig ist auch, die Innovationsaktivitäten und nicht nur die Erfolge intern zu vermarkten und zu belohnen. Der gesunde Wettbewerb zwischen den interdisziplinären Teams mit «ausgeschalteten Hierarchien» fördert die Innovationsbereitschaft und das Generieren von neuen Ideen. Nicht zu unterschätzen sind zusätzliche positive Effekte wie gesteigertes Zugehörigkeitsgefühl, Wertschätzung, Teamspirit und schöne Erinnerungen an eine spannende Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, mit denen sonst wenig oder gar keine Interaktion stattfindet.

Infrastruktur, Werkzeuge und Methoden

Relativ einfache Einrichtungen wie ein Think Tank oder ein «Think Café», bestehend aus moderierten Treffen in lockerer Atmosphäre zum Austausch von Ideen sind einfache und günstige Instrumente, um die Innovationskultur im Unternehmen zu fördern. Vielleicht gelingt es, eine «Innovationsgarage» einzurichten und diese permanent zu unterhalten. Zudem kann im Unternehmen das methodische Wissen wie beispielsweise Elemente des Design Thinking für alle frei zugänglich gemacht werden. 
Innovation im KMU kann aber nicht nur intern, sondern auch von extern gefördert werden. Dies geschieht zum Beispiel durch Kollaboration mit Kunden, mit einem IT-Provider oder mit einer Hochschule. Durch «Open Innovation» können wertvolle Impulse von aussen ins KMU getragen werden und vielleicht gewinnbringend umgesetzt werden. Hierbei muss man die Balance zwischen offenem Wissensaustausch und Sicherung des geistigen Eigentums finden. Open Innovation etwa in Form vom Fachvortrag eines Hochschulexperten wird von vielen Mitarbeiten begrüsst und ist eine willkommene Abwechslung. Natürlich sind die Ressourcen in einem KMU begrenzt. Kaum eine Firma kann – wie dies bei Google der Fall ist – 20 Prozent der Arbeitszeit für Innovation zur Verfügung stellen. 

Wie die IT Innovation im Unternehmen unterstützt

Die Schaffung einer Innovationskultur mit ein wenig Start-up-Feeling tut jedem KMU gut und ist gerade jetzt in der post-pandemischen Zeit ein gutes Instrument, um das Wir-Gefühl gewinnbringend zu fördern. Das sind gute Voraussetzungen, auch die nächsten Schritte in der digitalen Transformation zu meistern. Unterstützung benötigen sowohl das Unternehmen als auch die Mitarbeiten auch von technischer Seite. So sind denn auch IT-Systeme eine wichtige Quelle für die Etablierung von Innovation. «Industry Best Practice Processes» ersetzen eine vielleicht über viele Jahre etablierte, aber ineffiziente Arbeitsweise durch einen erprobten innovativen Prozess. Moderne Cloud-IT-Systeme wie etwa ein Cloud-basiertes ERP-System verhindern mit der bewusst eingeschränkten Anpassungsfähigkeit von Standardprozessen eine Umgehung dieser Arbeitsweise, die zu Lasten der Effizienz gehen würde. Dazu kommen die kürzeren Upgrade-Zyklen von Cloud-Lösungen, mit denen innovative und neue Prozessunterstützung pfannenfertig angeboten werden und nicht erst entwickelt werden müssen. Mit diesen Instrumenten kann etablierte Innovation quasi eingekauft werden. So werden Kapazitäten geschafft, um in weitere wertschöpfende und wesentliche Innovationen des Unternehmens zu investieren.


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