15.02.2011, 15:31 Uhr

Gratis SMS und Anrufe aus dem App-Store

Kostenlos SMS mit dem Smartphone zu verschicken oder gratis zu telefonieren wird immer beliebter. comparis.ch hat berechnet, dass man mit Apps wie Viber, Skype oder WhatsApp
die Handyrechnung bis zu einem Viertel reduzieren kann. Nicht viel sparen können Vielnutzer.
Zürich, 15. Februar 2011 – Viber, Skype und WhatsApp: Mit diesen Apps für Smartphones wie das iPhone kann man gratis telefonieren oder SMS verschicken. Anstatt über den Mobilfunkanbieter werden bei diesen Apps die Nachrichten und Telefonate übers mobile Internet geführt. Die Kosten für die übertragenen Daten betragen einen Bruchteil dessen, was eine Gesprächsminute oder ein Anruf übers Mobilfunknetz kostet. «Da bei den meisten Smartphone-Abos ein ausreichend grosses Datenvolumen in der monatlichen Grundgebühr inklusive ist, kann man tatsächlich von Gratis-Anrufen und Gratis-SMS sprechen», meint Ralf Beyeler, Telecom-Experte beim Internet-Vergleichsdienst comparis.ch.

Die Apps sind entweder kostenlos oder kosten gerade einmal 1.10 Franken. Gemäss Angaben der Betreiber gehören Viber, Skype und WhatsApp momentan zu den beliebtesten Miniprogrammen, die in der Schweiz für Smartphones heruntergeladen werden können. Von den Anbietern hat comparis.ch auf Nachfrage jedoch keine konkreten Zahlen zur Nutzung erhalten.

15 Prozent Ersparnis sind realistisch
Anhand von drei Nutzerprofilen hat comparis.ch berechnet, wie viel man mit diesen Apps beim Telefonieren und SMSlen tatsächlich sparen kann: Durch die Nutzung von Apps ergibt sich für Abokunden von Swisscom, Sunrise oder Orange ein Sparpotenzial von rund 15 Prozent. Basis für das mögliche Sparpotenzial sind drei verschiedene Profile: Wenignutzer, Durchschnittsnutzer und Vielnutzer (siehe Tabelle). Angenommen wurde, dass rund die Hälfte der SMS über WhatsApp verschickt und ein Fünftel der Anrufe über Skype oder Viber geführt wird. Einen grösseren Anteil hält Telecom-Experte Beyeler momentan für nicht realistisch. In Franken ausgedrückt spart der Wenignutzer zwischen 10 und 15 Franken im Monat, der Durchschnittsnutzer zwischen 2 und 18 Franken. Die Wenig- und die Durchschnittsnutzer können so ihre monatliche Handyrechnung bis um einen Viertel senken. Schlecht sieht es hingegen für den Vielnutzer aus: Bei Swisscom und Sunrise beträgt das monatliche Sparpotenzial nur zirka 5 Franken, bei Orange würde die Rechnung sogar teurer, da die über Skype übertragene Datenmenge das Inklusivvolumen sprengen und man ein Angebot mit einem grösseren Datenvolumen benötigen würde (siehe Tabelle).

Nachteil: Einsehbare Kontaktdaten
Für Telecom-Experte Ralf Beyeler ist ein grosser Nachteil dieser Apps, dass die Nutzung nur möglich ist, wenn auch der Empfänger das gleiche Programm benutzt. «Um von den Gratis-Services profitieren zu können, muss man zuerst seine Freunde und Familie dazu bringen, die gleiche App zu installieren», sagt Beyeler. Ausserdem müsse man sich bewusst sein, so Beyeler, dass WhatsApp und Viber auf die Kontaktdaten im Telefon zugreifen. Konkret wissen WhatsApp und Viber somit über die eigenen Kontakte Bescheid. Dies unabhängig davon, ob die gespeicherte Person diese Apps ebenfalls benutzt oder nicht. Wer kein Problem damit hat, dass die Kontaktdaten an die Anbieter übertragen werden, kann mit der Nutzung der Apps durchaus Geld sparen.

Eine Alternative bietet Swisscom: Sie bietet für ihre jungen Kunden unter 26 Jahren eine App an, mit der sie ihre Gratis-SMS statt übers Internet auch über Smartphones verschicken können. Dies, auch ohne dass der Empfänger ein Smartphone besitzen muss, geschweige denn ein Smartphone mit der gleichen App. Über 100‘000 mal wurde die Swisscom-App «Xtra-Zone» bis jetzt heruntergeladen.

Einen weiteren Nachteil hat das Telefonieren über Skype und Co: «Die Gesprächsqualität lässt teilweise noch zu wünschen übrig», meint Beyeler. «Aber man kann es immerhin einmal versuchen und wenn man seinen Gesprächspartner mehr schlecht als recht versteht, immer noch einen kostenpflichtigen Anruf tätigen.»


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