User Experience Design 29.11.2022, 12:30 Uhr

Erfolgreicher in Design investieren

Spezialisierte Teams sollen mit User Experience Design immer mehr Bedürfnisse abdecken. Damit das gelingt, braucht es mehr als ein Budget und Zielvorgaben.
So interpretiert die KI (Stable Diffusion) den Begriff User Experience Design
(Quelle: Roland Sailer)
Einige der grössten Techfirmen haben ihren Erfolg dem frühen Fokus auf die Bedürfnisse ihrer Nutzerinnen und Nutzer zu verdanken. Und in der digitalen Transformation, die sich breit abspielt, hängt der Erfolg immer stärker davon ab, wie gut eine Firma ihre Kundinnen und Kunden kennt – unabhängig von der Branche. Dabei ist die Nutzerzentrierung kein universeller Schutz des Geschäftsmodells. Vielmehr ist es ein Pflichtthema für jedes Unternehmen.
Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fliessen in einen Designprozess von Produkten und Services, der zunehmend komplexer wird. Es wurden und werden überall User-Experience-Designteams geschaffen, vergrössert und professionalisiert. Spezialisierungen wie UX Research, Interaction Designer oder UX Writer und verwandte Disziplinen wie Service Designer oder Customer Experience Expert kamen hinzu und gehören in zahlreichen Bereichen bereits zum Standard.
Gleichzeitig mit dem Wachstum und der Spezialisierung erfolgte in den letzten Jahren eine starke Differenzierung des Tuns. Das zwingt Ansprechpartner wie das Leadership-Team, Produktmanager, Ingenieure und Strategen, sich ständig anzupassen. Das gelingt nicht immer reibungslos, und für Unternehmen kann es zunehmend schwer werden, ein klares Mandat zu definieren, den Wandel zu organisieren und Design wirksam zu verankern.

Auf das Wichtigste fokussieren

Demgegenüber sind Designerinnen und Designer oft allein für «das Design» verantwortlich und verzetteln sich beim Versuch, dabei alles abzudecken: Nutzerforschung, Designsystem, Vermittlung von Kundenzentrierung, Gestaltung begeisternder Erlebnisse, Etablierung nutzerzentrierter Metriken und so weiter. Stattdessen sollten sie sich auf das konzentrieren können, was am wichtigsten für das Unternehmen ist, um damit schneller erfolgreich zu sein.

Vier Tipps für den Erfolg

Damit Sie mit Ihrem Unternehmen näher an die Nutzerinnen und Nutzer und folglich näher an den Erfolg kommen, raten wir:
  • Setzen Sie sich mit Ihren Designerinnen und Designern zusammen, und vereinbaren Sie gemeinsam die
  • Rollen sowie die Art und Weise der
  • Zusammenarbeit. Klären und erklären Sie die wichtigsten Bedürfnisse des Unternehmens, und legen Sie die Prioritäten gemeinsam fest.
  • Finden Sie heraus, welche Bedürfnisse für das Designteam besonders relevant sind, und stellen Sie zur Vertiefung einen Mentor aus dem Unternehmen zur Verfügung.
  • Lernen Sie von Ihrem Designteam, was die Qualität des Designs ausmacht und woran diese festgemacht werden kann.
  • Fragen Sie Ihr Designteam nach seinem Selbstverständnis. Dieses könnte beispielsweise so lauten: «Die Aufgabe des Designteams ist es, die Bedürfnisse und Wünsche der künftigen Nutzerinnen und Nutzer zu verstehen, daraus Konzepte für machbare, wertvolle und bereichernde Produkterlebnisse zu entwickeln und deren Umsetzung und Betrieb im Sinn der Nutzenden tatkräftig voranzutreiben.»

Fazit

Investieren Sie Zeit und Aufmerksamkeit in einen kons­truktiven Austausch auf Augenhöhe. Aus Erfahrung sind wir überzeugt: Es lohnt sich.
Die Autoren
v.l.n.r. Roland Sailer, Daniel Boos, Peter Horvath
Roland Sailer
Roland Sailer ist selbstständiger Berater und Stratege mit Fokus auf Customer Experience, Innovation und Produkt­design. Auch ist er Mitglied der swissICT-Fachgruppe «User Experience». www.swissict.ch
Daniel Boos ist Product Owner User Experience Services bei den SBB sowie Mitglied der swissICT-Fachgruppe «User Experience». www.swissict.ch
Peter Horvath ist Berater für Strategie, UX und Servicedesign bei Whitespace. Zudem unterrichtet er Human-Centered Design an der Hochschule Luzern. www.hslu.ch


Autor(in) Hochschule Luzern


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