Apple-Abos
16.02.2011, 22:56 Uhr
Verleger in der Zwickmühle
Ab sofort können Medien auch innerhalb einer App abonniert werden. Ausserdem dürfen Verleger ihre Angebote auch ausserhalb der App anbieten. Die meisten werden das jedoch tunlichst sein lassen.
Diese Möglichkeit wurde von vielen Anbietern herbeigesehnt, die nicht nur Apps, sondern auch Inhalte verkaufen: Tageszeitungen, Magazine, Musik und andere Medien lassen sich direkt in der jeweiligen App abonnieren.
Variante 1: Apple wirds schon richten
Alle Inhalte, die innerhalb der App gekauft werden, laufen über Apples eigenes Abrechnungssystem, wobei 70 Prozent an den Verleger weitergereicht werden. Der Rest bleibt in den Kassen der Kalifornier. Preis und Laufzeit des Abos bestimmen allein die Verleger. Praktisch für die Kunden: Sie können alle ihre Abonnements auf der persönlichen Account-Seite kontrollieren und verwalten. Ausserdem besteht dort auch die Möglichkeit, automatische Verlängerungen von Abonnements zu deaktivieren.
Variante 2: Auch Verleger haben Rechte – irgendwie
Doch Abonnemente müssen nicht zwingend via Apple abgeschlossen werden. Es steht den Verlagen frei, die Inhalte direkt an die Leser zu verkaufen. Allerdings – und das wird den Verlegern nicht gefallen – muss in solchen Fällen auch der Kauf innerhalb der App möglich sein. Das In-App-Abo muss dabei gleich teuer oder günstiger sein als dasjenige, das über den externen Kanal vertrieben wird. Darüber hinaus müssen Verlage auf Links in ihren Apps verzichten, die es Kunden ermöglichen, Inhalte oder Abos ausserhalb der App zu kaufen. In jedem Fall wandert jedoch der Erlös zu 100 Prozent in die Taschen des Verlags.
Kommentar
Man kann fast nicht anders, als Apples schlitzohriges Vorgehen zu bewundern. Viele Verlage haben sich in den letzten Monaten darüber empört, dass die Firma 30 Prozent vom Umsatz einstreicht. Diesen Verlagen steht es jetzt frei, ein eigenes Abrechnungssystem einzuführen, für das Inkasso-Risiko geradezustehen und natürlich eigene Serverstrukturen aufzubauen, damit die Inhalte überhaupt erst an den Mann und die Frau gebracht werden können. Und der eine oder andere Verlag wird dabei merken, dass die 30 Prozent, die Apple verlangt, alles andere als ungerechtfertigt sind. Der Vorwürfe der Verleger, dass Apple die eigene Marktposition missbraucht und die Verlage knebelt, ist also vom Tisch. Trotzdem werden sich nur wenige Verlage an einem eigenen digitalen Vertriebskanal versuchen, denn das Risiko ist beträchtlich. Egal, wie effizient die eigenen Strukturen auch sein werden: Auf gar keinen Fall schlagen sie ein System, bei dem die simple Eingabe des Kennworts reicht, um einen Kauf zu tätigen.