Recruiting und Firmenkultur in Zeiten von New Work

Kündigungen während Corona

Das Home Office macht es laut Mahoney für Firmen schwieriger, ihre Firmenkultur aufrechtzuerhalten und Fachkräfte zu binden. Der Personaldienstleister führte dazu eine Studie durch, bei der 36 Prozent der Befragten angaben, dass freiwillige Kündigungen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zugenommen haben. Als Gründe dafür wurden eine unausgeglichene Work-Life-Balance, der Wunsch nach höherer Jobsicherheit, die Verweigerung von Gehaltserhöhungen oder Beförderungen sowie eine hohe Arbeitsbelastung angegeben.
Mahoney empfiehlt Unternehmen darum, den Mitarbeitenden mehr Benefits anzubieten, die genau diese Probleme anpacken – etwa Programme zur Stressbewältigung, Zuschüsse zum Fitnessstudio, flexiblere Arbeits­zeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus arbeiten zu können. Aber natürlich sei auch die Bezahlung eines marktüblichen Gehalts ausschlaggebend.
“Die Führungskräfte müssen versuchen, auch remote ein Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln„
Eva-Mahoney, Robert Half
Mollet von Great Place to Work ergänzt, dass viele Mitarbeitende schlicht keine Lust hätten, von Montag bis Freitag zu fixen Zeiten im Büro zu sitzen, wenn es auch anders gehe. Remote Work habe sich inzwischen etabliert und der Talent-Pool werde grösser. Unternehmen sollten ihm zufolge darum auf flexible Arbeit setzen und entsprechende Stellen anbieten. Man sei zum Beispiel viel eher dazu bereit, in einem anderen Kanton zu arbeiten, wenn man nur zwei- bis dreimal pro Woche ins Büro fahren müsse.

Der Fachkräftemangel beschäftigt Firmen

Dass sich der Kampf um neue Talente in der ICT-Branche weiter zuspitzt, zeigt auch die Auswertung der Top-500-Umfrage. Nur gerade mal rund 5 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass sie nicht unter dem Fachkräftemangel leiden. Bei der Frage nach den Massnahmen, die gegen den Fachkräftemangel ergriffen werden, zeichnet sich ein klares Bild ab: Knapp drei Viertel der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wollen ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen (Arbeitsplatz, Lohn, Lohnnebenleistungen), zwei Drittel von ihnen setzen auf Aus- und Weiterbildungen innerhalb des Betriebs und mehr als die Hälfte auf flexible Arbeitszeiten.
Massnahmen gegen den Fachkäftemangel
Quelle: Computerworld
Weitere, aber derzeit etwas unpopulärere Massnahmen sind das Anwerben von Lehrabgängern und Talenten bei Hochschulen, Fachhochschulen und höheren Fachschulen, das Near- und Offshoring oder auch das Einstellen von Fachkräften aus dem Ausland. Noch weniger Unternehmen setzen zur Linderung des Mangels an spezialisiertem Personal auf Trainings für Quereinsteiger und temporäre Angestellte, auch bei der Konkurrenz wird nur selten gewildert. Und gar nicht en vogue sind momentan Trainings- und Umschulungsprogramme für ältere Fachkräfte (beachten Sie dazu bitte auch den Artikel «Der Wert der Erfahrung»).



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