CES 10.01.2012, 10:00 Uhr

Intel zur Ultrabook-Zukunft

Nach der Tablet-Schwemme des Vorjahres dominieren auf der CES 2012 die Ultrabooks.
Mooly Eden, Vice President und Leiter von Intels PC Client Group präsentierte an der CES 2012 ein Konzept-Ultrabook namens Nikiski (Bild: Intel)
Die Ultrabook-Schwemme kommt nicht von ungefähr: Chipriese Intel hat satte 300 Millonen Dollar aufgewandt, um Herstellern die neue Kategorie schmackhaft zu machen. Ziel ist es, mit Tablet-ähnlichen Features den angeschlagenen Notebook-Bereich wiederzubeleben und dem wachsenden Boom um iPad & Co. Paroli zu bieten. Während Konkurrent ARM stark davon profitiert, hat Intel diesen Trend schlichtweg verschlafen - genauso wie die wachsende Nachfrage nach Smartphones - und setzt nun seinen ganzen Einsatz auf die Ultrabooks.

Entsprechend angriffslustig gab sich Mooly Eden, Vice President und Leiter von Intels PC Client Group auf einer Pressekonferenz am Rande der CES. «Kühe konsumieren, Menschen lieben es dagegen, etwas zu schaffen, um sich auszudrücken», erklärte Intel-Manager Mooly Eden. Er landete damit einen Seitenhieb gegen iPad & Co, die häufig eher zum Zugriff auf Inhalten als zum Schaffen derselben genutzt werden.

iPad-Alternative für Unternehmen

Zumindest für Unternehmen könnte es durchaus eine Rolle spielen, dass Ultrabooks nicht nur tragbar und elegant, sondern dank Tastatur und PC-Software vielseitiger als Tablets sind - eben einfache Notebooks mit einem neuen Formfaktor und einigen technischen Raffinessen. Entsprechend liessen sich die Geräte deutlich einfacher mit herkömmlichen Mitteln verwalten und absichern als Apple-Produkte, urteilt Charles King, Chefanalyst von Pund-IT Inc. - insbesondere im Vergleich zum für Privatkunden konzipierten iPad.

«Das iPad hat Massstäbe in punkto Mediennutzung und Akkulaufzeit gesetzt, wenn auch deutlich zu Lasten von Funktionalität des Gesamtsystems, Flexibilität und Leistung», erklärt King. Mit den Ultrabooks deute Intel an, dass die Nutzer keine Kompromisse mehr eingehen müssten.

Kritische Stimmen sehen in den Ultrabooks indes einen weiteren Versuch der Konkurrenz, nach den iPhone- und iPad-Klonen nun das MacBook Air als weiteres erfolgreiches Apple-Produkt abzukupfern - ein Vorwurf, den man sicher nicht ganz zurückweisen kann. Nächste Seite: Einstiegpreis unter 700 Dollar

Einstiegpreis unter 700 Dollar

Ob die Strategie bereits bei der ersten Generation von Ultrabooks aufgeht, hängt auch stark von der Preisgestaltung ab. Aktuell liegt der Einstiegspreis bei über 800 Dollar, doch Intel hofft, die Marke bis Ende des Jahres auf unter 700 Dollar zu senken. Intel-Manager Eden erklärte während der Pressekonferenz, sein Unternehmen und die PC-Hersteller arbeiteten gemeinsam daran, dieses Ziel zu erreichen.

Ende des Jahres sollen dann auch neue Ultrabooks auf Basis der neuen Prozessor-Generation «Ivy Bridge» erscheinen. Einen ersten Vorgeschmack darauf lieferte Acer mit seinem Ultrabook Aspire S5 - laut Hersteller bringt der Chip über 20 Prozent mehr CPU-Leistung, die Verbesserung bei der Grafik sollen gar 30 Prozent betragen. Der durchschnittliche Stromverbrauch soll dabei sparsame 17 Watt betragen, kann aber bei anspruchsvollen Anwendungen auf 35 Watt hochgefahren werden.

Zeitgleich kommen vermutlich auch neue Features wie Gestensteuerung oder Spracherkennung - über eine Partnerschaft mit Nuance. Um für mehr Nähe zu Tablets zu sorgen, soll auch das Thema Touchscreen-Bedienung wieder aus der Versenkung geholt werden.

Einen noch weiteren Blick in die Zukunft gewährte Intel mit einem Konzept-Notebook namens Nikiski. Das Ultrabook besitzt als Besonderheit ein durchsichtiges Touchpad. Der Nutzer erhält so einen zusätzlichen kleinen Bildschirm auf der Unterseite, auf dem die Metro-Oberfläche von Windows 8 läuft. Auf dieser Weise kann er selbst im zusammengeklappten Zustand Uhrzeit, eingegangene Mails und andere Informationen aus den Kacheln abrufen oder bei Bedarf sogar im Web surfen. Da diese Funktionen inzwischen jedes einfache Smartphone beherrscht, ist eine Seriereife allerdings unwahrscheinlich. Dieser Artikel stammt im Original von unserer deutschen Schwesterpublikation Computerwoche (Autor: Manfred Bremmer)



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