08.03.2007, 11:34 Uhr

W3C will HTML weiterentwickeln

Das World Wide Web Consortium (W3C) hat heute, zehn Jahre nach Verabschiedung von HTML 4.0, angekündigt, die Auszeichnungssprache des Web weiterzuentwickeln. Implizit gesteht es damit das Scheitern von XHTML ein.
Laut Tim Berners-Lee, W3C-Direktor und Erfinder von HTML und Web, hat HTML mit strukturiertem Markup, ohne Lizenzierungsauflagen und der Fähigkeit, auf alles zu verlinken, begonnen. Mehr als alles andere habe diese Einfachheit und Offenheit zu seinem enormen und andauernden Erfolg beigetragen. Nun sei es aber an der Zeit, den Standard zu revidieren und die aktuellen Anforderungen der Community zu erfüllen. Dies soll in transparenter Weise und mit Unterstützung der Browser-Anbieter geschehen.
Ab sofort sind Browser- und Anwendungsentwickler sowie Content-Designer aufgerufen, die nächste Version der Hypertext Markup Language durch Mitarbeit in der neuen W3C HTML Working Group mitzugestalten. Nach Fertigstellung von HTML 4 und im Anschluss an einen Workshop im Jahr 1998 hatte das W3C eigentlich entschieden, HTML mittelfristig in ein XML-basierendes (Extensible Markup Language) Format namens XHTML zu überführen. Die erste XHTML-Empfehlung erschien Anfang 2000. Weil aber so viele Inhalte im Web weiterhin HTML verwendeten, unterstützten traditionelle Browser-Anbieter den neuen Standard nur schleppend. Was wiederum zur Folge hatte, dass Content-Entwickler kaum dazu zu bewegen waren, XHTML für die traditionelle Desktop-Umgebung einzusetzen.
Nun, so räumt das W3C ein, hätten führende Mitglieder der Web-Entwickler- und Design-Communities das Gremium unter Druck gesetzt, sein Bekenntnis zu HTML durch Hinzufügen neuer Features (ausgehend von HTML 4) zu unterstreichen, und zwar so, dass dies der gängigen Praxis folge und abwärtskompatibel bleibe. Diesen Forderungen nach Interoperabilität werde man entsprechen, indem das W3C für zukünftige Techniken robuste Test-Suiten und Validierungsdienste anbieten werde.
Eines der Design-Ziele für XHTML 2.0 sei es gewesen, es so generisch wie möglich zu halten und dabei passende XML-Standards wie XForms, XML Base oder XML Events zu verwenden statt HTML-Features, die ähnliche Zwecke erfüllen. Diese Design-Vorgaben haben dazu geführt, dass XHTML 2.0 sich entscheidend von HTML entfernt hat und unterscheidet. Mit Gründung der XHTML 2.0 Working Group will das W3C seine Arbeit an der Sprache weiterführen. Es erwägt aber gleichzeitig eine Umbenennung der Technik, um ihre Unabhängigkeit und ihren Wert im Markt zu unterstreichen.



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