SLL VPN ist kein Hindernis

Seit Jahren hält sich hartnäckig die Behauptung, Voip (Voice over IP) könne mehr schlecht als recht über SSL VPN (Secure Socket Layer Virtual Private Network) geführt werden. Ganz zu Unrecht - wie jetzt ein Test aufzeigt, den das Beratungshaus Opus One im Auftrag unseres Testlabors durchgeführt hat. Das Fazit der Experten: In Umgebungen mit leistungsfähigen und stabilen Breitbandverbindungen ist praktisch kein Unterschied zwischen unverschlüsselten und über SSL VPN geführten Voip-Gesprächen auszumachen. In typischen Breitbandumgebungen mit etwas schmaleren und instabileren Verbindungen warteten die veschlüsselten Gespräche sogar mit einer höheren Qualität auf. In schwachen Netzwerken, also solchen mit hohen Latenz- und Ausfallzeiten, schnitten beide Varianten gleich schlecht und mit inakzeptabler Gesprächsqualität ab. Um zu diesen Ergebnissen zu kommen, simulierten die Tester vier Szenarien.

Dabei reichte die Palette von einem als «unzureichend» betitelten Netzwerk mit einem Datendurchsatz von 100 KBit pro Sekunde und einer Latenz von 60 Millisekunden bis hin zu einem «optimalen Netzwerk» mit 100 MBit pro Sekunde und minimalen Verzögerungszeiten. Bewertet wurde mit Hilfe der von der ITU (International Telecommunications Union) standardisierten MOS (Mean Opinion Scores), die die subjektive Meinung von Anwendern bezüglich der Sprachqualität wiedergeben sollen. Dabei reicht die Skala von 1 (sehr schlecht) bis 5 (ausgezeichnet). Um im Test das Urteil «akzeptabel» zu erhalten, mussten die Gespräche einen MOS-Wert von mindestens drei Punkten erreichen. Besonders überrascht hat die Tester gemäss eigenen Angaben, dass die Gesprächsqualität mit typischen Breitbandverbindungen mit Durchsatzraten von 500 KBit pro Sekunde durch den Einsatz von SSL VPN erhöht werden konnte. Lag der MOS-Durschnittswert ohne SSL VPN bei 3,31, so kletterte er bei den verschlüsselten Verbindungen um fünf bis 20 Prozent nach oben. Dies, weil die in SSL verpackten Voip-Gespräche eine ordentlichere Struktur erhalten, so die Schlussfolgerung. Getestet wurde mit verschiedenen SSL-VPN-Produkten von insgesamt elf Herstellern wie beispielsweise Checkpoint, Juniper, Sonicwall und Aventail. «Dabei hat sich allerdings gezeigt, dass die MOS-Differenzen zwischen den einzelnen Produkten nur marginal sind», führen die Tester an