11.08.2005, 11:44 Uhr
Musterhaft wie Honigwaben
Fujitsu-Forscher wollen eines Tages Festplatten mit einer Speicherdichte von einem Terabit pro Quadratzoll bauen können.
Aus den Forschungslabors von Fujitsu kommt eine Speichertechnik, mit der künftig die siebenfache Datenmenge wie heute üblich auf identischer Festplattenfläche Platz finden soll. Dies erreichen die Japaner durch die Kombination mehrerer platzsparender «Tricks»: Das grundlegende Konzept ist die Anordnung der magnetisch geladenen Partikel lotrecht zur Platte. «Perpendicular» heisst das im Fachjargon und ist soweit nichts bahnbrechend Neues.
Das Fujitsu-Team um Kenichi Itoh setzt dieses Konzept um, indem es zunächst eine Glasscheibe mit Aluminium beschichtet und die Scheibe anodisieren lässt - ein Prozess, bei dem elektrischer Strom von einer negativ geladenen Kathode durch Schwefelsäure zu der Glas-Alu-Scheibe fliesst, die als positive Anode fungiert. Der Vorgang hinterlässt im Aluminium unzählige winzige Löchlein. Der Durchmesser eines solchen «Nanolochs» beträgt nur ein Tausendstel dessen eines menschlichen Haars. Greift man nicht ein, entstehen die Löchlein an zufälligen Positionen auf der Scheibe. Itohs Leuten ist es gelungen, sie im regelmässigen Muster zu produzieren. Das Ergebnis zeigt sich beim Blick durchs Elektronenmikroskop: Perfekt regelmässig wie eine Honigwabe reiht sich Löchlein an Löchlein.
Als nächstes werden die Nanolöcher mit Kobalt aufgefüllt, einem magnetischen Material, das überdies noch poliert wird, damit die Oberfläche völlig glatt ist. Abschliessend wird die Scheibe mit einer Schutzschicht überzogen. Das Resultat: Eine Speicherplatte mit Milliarden winziger kobaltgefüllter Löcher, wovon jedes magnetische Information fassen kann.
Dieses Konzept ist die Ausgangsbasis für eine Speicherplatte mit sehr hohem Fassungsvermögen: Itoh hält ein Terabit pro Quadratzoll für durchaus realistisch. Heutige vergleichbare Speicher fassen zwischen 120 und 140 Gigabit pro Quadratzoll. Doch die Branche wird sich noch mindestens fünf Jahre gedulden müssen, bis sich Itohs Laborprodukte kommerziell umsetzen lassen.
Catharina Bujnoch