29.05.2006, 21:07 Uhr

Mit Käferflügeln gegen heisse Chips

Die Art und Weise, wie ein kleiner Käfer namens Tok-Tokkie, der in der Wüste von Namibia zu Hause ist, an sein Trinkwasser kommt, könnte die Kühlung von Computerchips revolutionieren.
Der Stenocara, so der korrekte Name des kleinen Krabblers, verfügt über Flügel, deren Oberfläche streifenweise wasserabweisend und wasseranziehend ist. Wenn in der Wüste von Zeit zu Zeit Nebelschwaden über die Dünenkämme ziehen, breitet der Tok-Tokkie seine Flügel aus, an deren hydrophilen Stellen die feinen Wassertröpfchen aufgefangen werden. Letztere verdichten sich zu grösseren Tropfen und fliessen schliesslich über die hydrophilen Kanäle der Flügel in den Mund des Käfers.
Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology wollen dieses Konzept jetzt für die Kühlung von Computerchips verwenden. Die Tüftler haben bereits eine Methode entwickelt, bei der sie mit einer Art Tintenstrahldrucker eine Matrix aus wasserabweisenden und -anziehenden Strukturen auf eine Oberfläche aufbringen können. So könnte die Kühlflüssigkeit ohne den Einsatz von Pumpen an den Halbleitern entlangfliessen.
Ein weiteres Einsatzgebiet sehen die MIT-Forscher in der Automobilindustrie. Fahrzeuge, deren Carrosserie mit einer solchen Schicht überzogen wären, könnten sich praktisch selbst reinigen.
Claudia Bardola


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