Kurios 17.01.2011, 11:22 Uhr

Hässliche Schriftarten schärfen die Erinnerung

Menschen lernen offenbar besser, je mehr sie sich abmühen müssen. So erinnert man sich leichter an Inhalte, die mit schwer lesbaren Schriftarten verfasst wurden, wie eine Gruppe von Forschern herausgefunden hat.
Sowohl in Laborexperimenten als auch bei Versuchen in Klassenzimmern haben die Forscher herausgefunden, dass Menschen neue Informationen leichter lernen, wenn diese in Schrifarten präsentiert werden, die vergleichsweise schwierig zu lesen sind. Die Ergebnisse passen zu anderen Forschungsarbeiten, in denen entdeckt wurde, dass man neues Wissen umso leichter versteht, je schwerer man es beim Erlernen hat. «Mehr kognitive Beschäftigung führt zu tieferer Verarbeitung, was das Behalten und anschliessende Abrufen im Hirn erleichtert», erklären die Forscher in ihrem Bericht. In einer Reihe von Labortests mussten sich Freiwillige an mehrere körperliche Eigenheiten von Ausserirdischen mit fiktiven und komplizierten Namen erinnern. Einige der Listen lagen entweder in «Comic Sans MS» oder «Bodini MT» vor, Schriftarten die als schwer lesbar gelten. Die anderen Verzeichnisse waren in der ansprechenderen Arial-Schriftart verfasst. Diejenigen Propanden, welche die Charakteristika in den schwer lesbaren Schriftarten vorliegen hatten, erzielten ein um 14 Prozent besseres Ergebnis im Erinnerungstest als jene, die die Arial-Listen gelesen hatten.

Auch Schüler lernen so leichter

Weiter haben die Forscher herausgefunden, dass diese Ergebnisse auch in Klassenzimmern standhalten. So wurden 222 Schülern Präsentationen und Arbeitsblätter in drei sehr schwer lesbaren Schriftarten vorgelegt - «Haettenschweiler», «Monotype Corsiva» und «Comic Sans Italicized». Jene Schüler die dieses Lernmaterial zur Verfügung hatten, lernten es den Forschern zufolge gründlicher als die Gleichaltrigen, die das Originalmaterial hatten. Die Forschungsergebnisse könnten unter anderem für User-Interface-Spezialisten interessant sein, welche die Wirkung ihrer Designs erhöhen wollen. Social-Network-Anwender, die bereits jetzt schon Nachrichten ausschliesslich in Grossbuchstaben verfassen, um mehr Gehör zu finden, dürften die Ergebnisse der Wissenschaftler vermutlich wenig überraschen.
Harald Schodl



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