Günstige Touchscreens aus Kunststoff

Unter dem Glas des iPad und dem iPhone stellt eine Elektrode aus Indium-Zinn-Oxid (ITO) sicher, dass Fingerberührungen in Steuerbefehle umgesetzt werden. ITO hat die Vorteile, dass es sehr leitfähig und gleichzeitig extrem lichtdurchlässig ist. Allerdings gibt es nur wenige Vorkommen des Elements Indium. Den Herstellern von Touchscreens droht nun eine Abhängigkeit von den Preisvorgaben der Indium-Förderer und -Recyclingfirmen. Die Display-Produzenten sind aufgrund der Indium-Knappheit auf Alternative Werkstoffe angewiesen. Ein Material könnte Kunststoff sein, wiesen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung nach. Das Team um Projektleiter Ivica Kolaric hat eine neue Elektrodenfolie aus zwei Schichten entwickelt: Einem Trägerstoff aus preisgünstigem Polyethylenterephthalat (PET), das auch für Kunststoffflaschen verwendet wird. Auf die Trägerschicht trugen die Wissenschaftler eine Lösung aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen – Carbon-Nanotubes – und elektrisch leitenden Polymeren auf. Diese Lösung bildet beim Trocknen einen dünnen Film. Bisherige Kunststoffverbindungen litten gemäss den Fraunhofer-Forschern darunter, dass sie zu wenig resistent gegenüber Druck, Feuchtigkeit und ultraviolettem Licht waren. Das soll sich mit den neuen Materialien ändern. Die Carbon-Nanotubes härten auf dem PET zu einem stabilen Netz aus, in dem sich die elektrisch leitfähigen Polymere festsetzen können. Damit bleibt die Schicht lange haltbar. «Zwar ist der elektrische Widerstand unserer Schicht etwas grösser als der von ITO», räumt Projektleiter Kolaric ein. «Doch für den Einsatz in elektrischen Geräten genügt das allemal.» Die Vorteile liegen auf der Hand: Kohlenstoff ist kostengünstig, weltweit verfügbar und zugleich eine erneuerbare Ressource, die sich zum Beispiel aus Holz gewinnen lässt.