30.05.2005, 10:37 Uhr

Generalüberholter Servertest

Endlich ist ein Nachfolger für den inzwischen 13-jährigen TPC-C, den gängisten Serverleistungstest, in Sicht. TPC-E soll der Nachfolger heissen und voraussichtlich nächstes Jahr zur Verfügung stehen. von Claudia Bardola
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Mit dem voraussichtlich 2006 verfügbaren Benchmarktest TPC-E sollen Serverleistungstests zuverlässiger und auch günstiger werden.
Während sich Server in der letzten Dekade massiv verändert haben, hat das TPC-C, das gängigste Messinstrument für die Server-Performance, die Entwicklung nicht mitgemacht. Gut 13 Jahre hat der Benchmarktest inzwischen auf dem Buckel - jetzt endlich bastelt das namensgebende Konsortium, das TPC (Transaction Processing Performance Council), an einem Nachfolger. TPC-E soll er heissen und voraussichtlich nächstes Jahr zur Verfügung stehen. Wie die Organisation ausrichten lässt, wird er den aktuellen Datenbanksystemen Rechnung tragen und sich auch mit weniger Aufwand und kostengünstiger durchführen lassen. Ausserdem soll er den durch geschickte Hard- und Softwaremanipulationen künstlich erzielten Benchmarkrekordergebnissen endlich einen Riegel vorschieben.
Der TPC-C gilt nach wie vor als der wichtigste Performance-Test im Serverbereich. Einerseits wird er von den Herstellerinnen bei der Entwicklung von frischen Architekturen eingesetzt, um letztere laufend zu verbessern. Andererseits dient der Leistungstest aber auch den Unternehmenanwendern als Entscheidungshilfe bei Einkäufen. Ein Grund dafür ist, dass er im Gegensatz zu alternativen Benchmarktests, beispielsweise SAPs SD-Test, nicht nur die Performance misst, sondern ausserdem auch das Preis-Leistungs-Verhältnis eines Servers angeben kann. Branchenexperten haben den TCP-C in den vergangenen Jahren aber zunehmens kritisiert und eine Generalüberholtung gefordert.
Das TPC hat aber noch andere Projekte in der Pipeline. So hat es dieser Tage mit dem TPC-App einen Test veröffentlicht, mit dem sich die Leistung von Applikationsservern eruieren lässt. Dabei wird gemessen, wie die Maschinen mit typischen Aufgaben klarkommen: Etwa wie flott sie mit Datenbank- und Websiteservern sowie anderen Applikationsservern kommunizieren können. Gemessen wird in der Einheit Webservices-Interaktionen pro Sekunde. Mit dem Test sollen sich laut TPC auch Leistungsvergleiche zwischen den konkurrierenden Architekturen, Microsofts Dotnet und der J2EE (Java 2 Enterprise Edition), anstellen lassen. TPC-App schickt den bisher im Einsatz stehenden TCP-W in Rente, der teilweise fehlerhaft war und ausserdem für die Testdurchführung einen grossen Maschinenpark - teilweise bis zu 25 Server für einen Durchlauf - erforderte. Mitgebastelt am frischen TCP-App haben unter anderem Microsoft, Hewlett-Packard, Oracle, Unisys, Intel und Dell.
Ebenfalls demnächst in Pension geschickt werden soll der rund sechsjährige TPC-H, der einen Leistungstest für Datawarehouses darstellt. In seine Fussstapfen wird TPC-DS treten, der den immer komplexer werdenden Datawarehouse-Anfragen gerecht werden soll. Während sein Vorgänger nur 25 Abfragetypen kennt, soll TPC-DS deren 135 unterstützen.
www.tpc.org
Claudia Bardola



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