10.02.2006, 18:29 Uhr

Bison will sich breiter aufstellen

Gemeinsam mit der deutschen Soft-M will die Surseer Bison mit standardisierter ERP-Software trumpfen und sich breiter aufstellen.
Bison-Chef Rudolf Fehlmann will den grossen ERP-Konkurrenten einige Zeit voraus sein. Seine Hoffnung ruht auf der ERP-Standard-Software Greenax.
Zur Cebit im März will die zur Fenaco-Gruppe gehörende Bison Solutions aus Sursee gemeinsam mit der Münchner Soft-M eine Standard-ERP-Software (Enterprise Ressource Planning) vorstellen. Unter dem frischen Brand «Greenax» wollen die beiden Firmen die Entwicklung und den Vertrieb vorantreiben. Bereits im April soll die erste Version zu einem Preis von rund 3000 Franken pro Anwender ausgeliefert werden. Rudolf Fehlmann, Chef der Bison-Gruppe, sieht ein erhebliches Potenzial in dem vorliegenden Greenax-Paket.
Im Gegensatz zu den Ankündigungen, die von Microsoft, SAP und Oracle für die kommenden Jahre gemacht wurden, will Fehlmann jetzt punkten. «Wir wollen den Zeitvorsprung nutzen und eine Nische besetzen», stellt Fehlmann klar. Greenax werde im April bereits mit Funktionen für den Einkauf, Vertrieb, die Materialwirtschaft, Lagerverwaltung, Kundenverwaltung und Produktionsplanung vorliegen. Damit wird dann genau der Bison-Hausmarkt mit seinen Gross- und Einzelhandelsläden und den Genossenschaften wie die Landi adressiert. Die Fenaco-Töchter sollen denn auch mit dem nächsten Update auf Greenax migriert werden. Zudem profitiere Greenax von den 20 Standorten und 4200 Kunden der Soft-M, ist der oberste Bison überzeugt. Und ausserdem macht Fehlmann kräftig Tempo. Denn bereits 2007 soll die ERP-Software mit Werkzeugen für die Finanz- und Anlagenbuchhaltung, Kostenrechnung und das Controlling komplettiert werden.
Angesichts der flauen Wirtschaftslage nicht nur beim deutschen Nachbar, scheint Fehlmanns Optimismus ein wenig aufgesetzt. Mit Greenax sollen allein an den Bison-Standorten in Sursee und Sempach 30 neue Arbeitsplätze entstehen. Zudem habe man für dieses Jahr «eher pessimistisch» einen Umsatz mit Lizenzen von 10 Millionen Franken budgetiert. Doch geht es weder Bison noch Soft-M gerade glänzend. Gegen den deutschen ERP-Trend erwarten die Münchner 2005 einen Umsatzrückgang. Und Bison steht vor der Aufgabe, ihre jahrelang getätigten Entwicklungsinvestitionen endlich wieder hereinzuholen.
Volker Richert



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