Top Case 12.03.2021, 08:30 Uhr

Von der Vermessung vor Ort zum digitalen Angebot

Bei swisstopo dreht sich alles um Karten und Geoinformationen. Die Schweizer Bundesbehörde erkannte schnell, welche Vorteile eine sichere Verbindung in die Cloud bringt und wie die seit dem 1. März 2021 kostenlosen Angebote für die Öffentlichkeit dadurch besser werden.
(Quelle: Interxion Schweiz)
Am 23. Juni 1835 geht Johannes Eschmann in den Bergen verloren. Auf gewisse Weise ist er selbst schuld. Am frühen Morgen aufgebrochen, hatte seine Gruppe bald eine Stelle erreicht, an der es «auf kaum sichtbaren schiefen Fussstapfen horizontal gehen» hiess. «Ein Fehltritt», so Eschmanns Einschätzung, «und es gibt keine Gnade.» Das Wagnis scheint ihm zu gross. Anstatt bei seiner Gruppe zu bleiben, trennt er sich lieber. Er will «gemächlich» einen «bequemeren» Weg einschlagen.
Stunden später: «Ich schreie mich heiser – keine Antwort.» Eschmann ist allein. Sein Zelt steht schon, er hat es, da ist er ganz sicher, am vereinbarten Ziel, aufgebaut. Doch wo bleiben die Kameraden? «Endlich höre ich aus der Höhe mir zurufen, ich sei auf dem irrigen Weg. Ich antworte: ich bin nicht auf dem Weg, ich bin beim Signal, ihr Narren, kommt!»
Was damals wie heute gilt: Wer sich in die Berge begibt, sollte entweder über genaue Ortskenntnis verfügen – oder über eine gute Karte. Und genau um die ging es Eschmann. Sie war überhaupt erst der Grund, warum er in die Berge gegangen war. Eine brauchbare Karte der gesamten Schweiz zu erstellen. Nichts weniger als das war die Aufgabe, der er sich gemeinsam mit vielen weiteren Menschen – darunter Mathematiker, Geographen, Kartographen, Bergführer und Träger – verpflichtet hatte.
Das Ergebnis, die Vermessung des Landes und die daraus resultierende «Topographische Karte der Schweiz» – nach dem Leiter des Projekts, Guillaume Henri Dufour, auch bekannt als «Dufourkarte» –war ein grosser Erfolg. Die präzise und detailreiche Darstellung war im Wortsinn ausgezeichnet. Mit internationalen Preisen bedacht, wurde die Dufourkarte zu dem, was heute Benchmark genannt wird.
Die Dufourkarte:
Die Dufourkarte
Swisstopo
Das 175-jährige Jubiläum der Dufourkarte wurde 2020 gefeiert. Ein Original ist im Landesmuseum Zürich zu sehen, ein weiteres im Bundeshaus. Bei swisstopo gibt es eine digitale Version: https://www.swisstopo.admin.ch/de/wissen-fakten/geschichte-sammlungen/historischekartenwerke/dufourkarte/dufourkartekulturerbe.html
Eschmann oder der Rest der Gruppe: Wer war am richtigen Ort angekommen? Und kamen alle heil wieder runter? Das erfahren Sie hier: https://www.swisstopohistoric.ch/de/archiv/dufourkarte/die-arbeit-imhochgebirge-40.html

Den Erben Dufours geht die Arbeit nicht aus

Viel Zeit ist seither vergangen, doch hört man Hanspeter Christ dabei zu, wie er von seiner Arbeit erzählt, ist das Werk noch lange nicht vollbracht: «Höhen- und Landschaftsmodelle, Luftbilder, Orthofotos, geologische Daten, Karten oder Anwendungen für Kinder wie Schatzsuchen, 3D-Gebäudemodelle oder Landeskarten in vektorieller Form. Wir entwickeln ständig neue Angebote.» Christ arbeitet beim Bundesamt für Landestopografie swisstopo und gehört damit zu den legitimen Erben von Dufour und Eschmann. Die Bundesbehörde ist die Schweizer Adresse für Karten, beziehungsweise für Geoinformationen.
Christ ist bei swisstopo Leiter der Geoinformatik. Hat sich das Werkzeug, das seinen insgesamt rund 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von swisstopo zur Verfügung steht, seit Dufour ohnehin rasant verändert, steht seine Abteilung mit an der Spitze der Entwicklung. So haben Christ und sein Team schon 2008 den Anschluss an die Cloud gesucht, zu einem Zeitpunkt also, in dem das iPhone zwar schon der breiten Öffentlichkeit, Cloud Computing hingegen nur Fachkreisen ein Begriff war. Gefunden hat Christ seinen Anschluss bei Interxion Schweiz in Zürich.
Interxion ist ein Colocation-Anbieter. «Kunden wie swisstopo bieten wir die ideale Umgebung, um ihre Server zu betreiben», erklärt Matthew Conway, der bei Interxion als Senior Account Manager mit Christ zusammenarbeitet. «Wir kümmern uns um die Stromversorgung, Klimatisierung, Sicherheit und Effizienz, kurz, um alles, was Server brauchen, um jederzeit optimal zu performen.» Dazu gehören eben auch direkte, private und sichere Verbindungen in die grossen Clouds.
„Bei swisstoopo setzen wir nicht nur unsere eigenen Projekte um, sondern sind auch Dienstleister für Kunden», erinnert sich Christ an sein erstes Cloud-Projekt. «Für die Stiftung SchweizMobil durften wir bereits 2008 an den Projekten Veloland und Wanderland mitarbeiten. Es ging um Routenplanung und Navigation für Velofahrer und Wanderer mit Hilfe unserer Geoinformationen.»
Hanspeter Christ über die Zusammenarbeit mit Interxion:
Hanspeter Christ
swisstopo
«Für uns war der Selling Point: Wir können den Cross Connect nach Amazon auf Schweizer Boden machen.»
«Weil die IPsec-Verbindung, die wir vom Bund bekamen und die über das öffentliche Internet lief, unseren Erwartungen an Latenz und Stabilität des Netzwerks nicht genügte, sahen wir uns nach Alternativen um. Sobald Amazon bekannt gab, dass mit Direct Connect bei Interxion in Zürich ein direkter Zugang zur Amazon-Cloud möglich wurde, war die Nutzung von Interxion für uns ein No-Brainer.»
«Als ich las, dass Amazon mit Direct Connect private und sichere Verbindungen in die Cloud anbot, meldete ich mich direkt bei Matthew Conway, den ich schon kannte. Gemeinsam besprachen wir meinen Wunsch und kamen schnell zu einer Lösung.»
«Unser Direct Connect zu AWS ist sehr unkompliziert über die Bühne gegangen. Die Zusammenarbeit mit Matthew Conway und Interxion erleben wir als äusserst effizient.»
«Unseren Cross Connect zu etablieren und unseren Rackspace zu mieten und einzurichten, hat äusserst problemlos funktioniert.»
«Das sich ständig erweiternde Angebot samt Cloud-Services bei Interxion hat für uns noch viel Potenzial für andere Workloads, Backups oder andere Szenarien, die uns dabei helfen, dass wir uns auf verschiedenen Standbeinen abstützen können.»

Einfacher und unkomplizierter Zugang in die Cloud

Christ war klar, dass dafür eine externe und einfach skalierbare IKT-Infrastruktur, idealerweise in der Cloud, nötig war. Als in den Folgejahren im Rahmen des Aufbaus der Bundes Geodaten-Infrastruktur diverse weitere Cloud-Projekte für verschiedenste Kunden, insbesondere aus der Bundesverwaltung, hinzukamen, wurde die Notwendigkeit einer stabilen und sicheren Anbindung des Unternehmensnetzes an die AWS-Cloud immer dringlicher. «Interxion war damals in der ganzen Schweiz der einzige Anbieter, bei dem wir uns mit den Cloud-Services von Amazon, AWS, auf Schweizer Boden verbinden konnten», sagt Christ. «Damit war die Entscheidung für Interxion schnell gefallen.» Die direkte Verbindung zwischen AWS und dem Rackspace von swisstopo im Rechenzentrumscampus von Interxion in Zürich war, als die Leitung von swisstopo ins Interxion-Rechenzentrum einmal stand, laut Christ «äusserst unproblematisch» – und steht seither.

Amazon ist ein US-Unternehmen, swisstopo eine Schweizer Behörde. Wie gut passt das zusammen?

Eine Frage, die Christ öfter zu hören bekommt. Die Antwort lautet: «Sehr gut. Mit dem Geoportal Bund geo.admin.ch etwa hatten wir weder beim Launch noch beim täglichen Betrieb jemals Probleme mit der Performance oder der Verfügbarkeit.» Und Christ fügt hinzu: «Das ist, wie ähnliche Projekte zeigen, die zur gleichen Zeit in Nachbarländern mit teils erheblichen Schwierigkeiten starteten, keine Selbstverständlichkeit.» Wie einst bei der Dufourkarte war es wieder einmal die Schweiz, die hier den Massstab setzte.
Zur Autorin
Tanja Bieri
Interxion
Tanja Bieri ist seit 2019 als Marketing Coordinator bei Interxion beschäftigt.
Zum Unternehmen: Interxion (Schweiz) GmbH ist Teil des global tätigen Rechenzentrumsdienstleisters Digital Realty und Zuhause des Cloud Hubs Zürich mit direkter Anbindung an AWS, Microsoft Azure und Google Cloud Platform.
Mit mehr als 700 Connectivity-Providern in über 100 Rechenzentren in 13 europäischen Ländern bietet Interxion Communities für Connectivity-, Cloudund Content-Hubs.
Dieser Beitrag wurde von Interxion zur Verfügung gestellt und stellt die Sicht des Unternehmens dar. Computerworld übernimmt für dessen Inhalt keine Verantwortung.



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