24.08.2015, 15:00 Uhr

Frauen verdienen in der Schweiz nach wie vor deutlich weniger als Männer

Frauen verdienen weniger als Männer. Auch in der IT. Ein Teil des Lohnunterschieds kann strukturell erklärt werden. Aber nicht der Gesamte.
Frauen im «Informations- und Kommunikationssektor» verdienten im Jahr 2012 23.7 Prozent weniger als ihre männlichen Pendants – das entspricht 2286 Franken pro Monat. Das ist der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung zu entnehmen, die alle zwei Jahre vom Bundesamt für Statistik durchgeführt wird und rund 1,7 Millionen Arbeitnehmer berücksichtigt.  Unter «Information- und Kommunikation» fasst das BFS die Wirtschaftszweige Verlagswesen, audiovisuelle Medien und Rundfunk, Telekommunikation, Informationstechnologische und Informationsdienstleistungen zusammen. Detailliertere Auswertungen für die Sektoren gibt es nicht. Der durchschnittliche Lohn aller Arbeitnehmer in der Schweiz betrug 6118 Franken. Während Männer durchschnittlich 6553 Franken im Monat verdienten, waren es bei den Frauen 5317 Franken. Das entspricht einem Unterschied von durchschnittlich 21,3 Prozent. Bei der letzten Bestandsaufnahme im Jahr 2008 waren es sogar 25 Prozent. Einen Teil der Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen lässt sich durch strukturelle Faktoren wie unterschiedlicher Bildungsstand, Zahl der Dienstjahre oder Hierarchieebenen erklären. 40,7 Prozent des Ungleichgewichts aber erklärt das Bundesamt für Statistik mit «nicht erklärbaren Differenzen». Pro Monat sind das 678 Franken, die ein Mann mehr verdient als eine Frau, ohne dass es strukturelle Unterschiede oder eine sonstige Erklärung dafür gibt. Im Sektor «Information und Kommunikation» liegt der nicht erklärbare Anteil bei 36.2 Prozent oder 826 Franken. Was nebst dem nach wie vor grossen Lohnunterschied ebenfalls auffällt: Die Mehrheit der Arbeitsstellen, bei denen der Bruttolohn für eine Vollzeitstelle weniger als 4000 Franken pro Monat beträgt, war 2012 von Frauen besetzt (63.4 Prozent). Wenn man das obere Segment der Lohnpyramide, d.h. Arbeitsstellen, bei denen der Bruttolohn mehr als 8000 Franken pro Monat beträgt, in Betracht zieht, waren diese Stellen dagegen nur zu 26.5 Prozent Frauen besetzt. Bei den Arbeitsstellen mit einem Lohnniveau von über 16'000 Franken brutto pro Monat betrug der Frauenanteil lediglich 17,9 Prozent. Einen Hoffnungsschimmer gibt es für Karrierefrauen und Befürworter von Geschlechtergleichstellung aber trotzdem: Der Anteil Frauen mit einem monatlichen Bruttolohn von über 16'000 Franken ist von 12,8 Prozent im Jahr 2008 auf 14,3 Prozent im Jahr 2010 und auf 17,9 Prozent im Jahr 2012 angestiegen.



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