E-Commerce auf dem Vormarsch 03.10.2018, 13:00 Uhr

Immer mehr Schweizer kaufen online ein

Schweizerinnen und Schweizer kaufen Waren zunehmend online ein. 2017 bestellten 4,9 Millionen Menschen mindestens einmal übers Internet. Am beliebtesten waren dabei Zug- und Flugtickets.
Schweizerinnen und Schweizer kaufen zunehmend online ein. Im vergangenen Jahr gehörte jede dritte Person im Alter von 15 bis 88 Jahren – insgesamt 4,9 Millionen Menschen – zu den sogenannten E-Konsumenten, also solchen, die mindestens einmal übers Internet Waren bestellt. Damit ist der Anteil in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2010 war es noch die Hälfte der Bevölkerung in dieser Altersspanne. Am häufigsten griffen Kunden dabei zu Zug- und Flugtickets. Dahinter folgen etwa Kleider und Schuhe sowie Hotel-Übernachtungen.
Diese Daten liefert das Bundesamt für Statistik. Es hat die Einkaufsgewohnheiten von Schweizer Online-Shoppern anhand der Erhebung zur Internetnutzung der Haushalte unter die Lupe genommen. Diese wurde im vergangenen Jahr – nach 2010 und 2014 – zum dritten Mal durchgeführt.

Männer kaufen häufiger online ein als Frauen

Das Online-Kaufverhalten von Schweizerinnen und Schweizer im Überblick
Quelle: Bundesamt für Statistik
Im E-Commerce ist laut dem BfS deutlich ein «digitaler Graben» zu erkennen. Damit werden Unterschiede beim Internetzugang und der Internetnutzung je nach Bildungsstand, Alter und Geschlecht bezeichnet. Besonders gross ist dieser laut der Auswertung zwischen verschiedenen Altersklassen und Bildungsstufen. So ist der Anteil jener Personen, die im letzten Jahr mindestens einmal online einkauften, bei den 25- bis 34-Jährigen mit 91 Prozent am höchsten. Mit steigendem Alter sinkt dieser Wert zunehmend – bei den 65- bis 74-Jährigen sind es nur noch 51 Prozent.
Die 25- bis 34-Jährigen kaufen im Netz auch am häufigsten ein, wie die Ergebnisse des BfS weiter zeigen. 32 Prozent der Befragten in dieser Alterskategorie nutzten den Online-Handel im vergangenen Jahr sechsmal oder häufiger. Entgegen aller Vorurteile waren es insgesamt die Männer, die regelmässiger im Netz bestellten. Bei den Konsumenten, die im vergangenen Jahr selten – also nur ein- bis zweimal – online bestellten, haben hingegen die Frauen knapp die Nase vorne.

Wer häufig surft, bestellt öfter im Netz

Die Nutzung des E-Commerce ist auch an die Intensität der Internetnutzung gekoppelt. Wer also zu jenen Personen gehört, die das Internet täglich und im Schnitt mehr als neun Stunden pro Woche nutzen, ordern regelmässiger online.
Den Anstieg bei den Personen, die via Internet bestellen, ist gemäss dem BfS auf eine Verringerung des digitalen Grabens zurückzuführen. So sei bei den E-Konsumentinnen und E-Konsumenten der Anteil der Leute ohne nachobligatorische Ausbildung sowie der Frauenanteil stark gestiegen. Aufholen würden auch Altersklassen, die den Online-Handel noch weniger nutzten – also 15- bis 24-Jährige und Personen ab 55 Jahren. Die Jungen würden ihr Kaufverhalten im Gegensatz zu den älteren Generationen jedoch nicht ändern, sondern stiegen direkt mit dem E-Commerce ins Konsumleben ein.

Zug- und Flugtickets werden am häufigsten gekauft

Am gefragtesten waren bei E-Konsumentinnen und E-Konsumenten gemäss dem BfS Zugbillette und Flugtickets. Diese wurden von 3,3 Millionen Personen online bestellt. Drei Millionen Schweizerinnen und Schweizer kauften ihre Kleider und Schuhe im Netz. Gleich viel waren es bei jenen, die Hotel-Übernachtungen online buchten. Dahinter folgten noch Eintrittskarten für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Musik und Filme. Nahrungsmittel, Blumen oder auch Finanzdienstleistungen wurden von verhältnismässig weniger E-Konsumenten bestellt.
Zwischen 2010 und 2017 verzeichnete die Online-Kundschaft bei den Telekommunikationsdienstleistungen das grösste Wachstum. Sie hat sich gemäss dem BfS nahezu verdreifacht und ist damit in den sieben Jahren am stärksten gewachsen. Bei den Transporttickets, Hotel-Übernachtungen oder dem Mieten von Filmen habe sie sich verdoppelt.

BfS sieht Wachstumspotenzial

Trotz der steigenden Zahlen bei den E-Konsumenten sieht das Bundesamt für Statistik noch Wachstumspotenzial. Denn 2017 hätten lediglich 80 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer mindestens einmal online bestellt.
Nebst der Zahl der Konsumenten sieht das BfS bei der Kaufhäufigkeit zusätzliches Potenzial. Von den 4,5 Millionen Personen, die im letzten Jahr den Online-Handel nutzten, hätten dies neun von zehn weniger als einmal pro Woche getan. Und schliesslich konzentrierten sich 50 Prozent Kundinnen und Kunden aktuell auf nur vier Produktarten. Deshalb sieht das BfS auch bei der Vielfalt der bestellten Waren noch weiteres Wachstumspotenzial.
Der Report «E-Commerce in der Schweiz 2010 – 2017» kann auf dieser Website heruntergeladen werden.



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