25 Jahre eBay: Vom Online-Vorreiter zum Underdog

Nicht mehr in der Champions League

Zwar hat eBay derzeit einen kleinen Höhenflug, weil der Online-Shopping-Boom in der Corona-Krise starke Geschäftszuwächse beschert. Doch insgesamt ist spätestens seit der Abspaltung der wachstumsstarken Ex-Bezahltochter PayPal vor fünf Jahren klar, dass eBay nicht mehr in der Champions League der Internetkonzerne mitspielt.
Tatsächlich stehen die Zeichen weiter auf Verschlankung, jüngst erst schlug eBay seine Kleinanzeigensparte, zu der unter anderem die deutsche Website mobile.de gehört, für 9,2 Milliarden US-Dollar an den norwegischen Online-Marktplatz Adevinta los.

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Menschen, die die digitale Wirtschaft verändert haben

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Wirklich unangenehm und potenziell rufschädigend wurde für eBay jüngst eine Affäre, bei der Ex-Mitarbeiter Blogger tyrannisiert haben sollen, die das Unternehmen kritisiert hatten. Die Anklage der Staatsanwaltschaft liest sich teilweise wie das Drehbuch eines schlechten Gruselfilms.
So sollen die sechs früheren eBay-Angestellten den Verfassern eines Online-Newsletters zum Thema E-Commerce zur Einschüchterung unter anderem lebendige Kakerlaken sowie einen Trauerkranz und eine Schweinemaske geschickt haben.
Den Beschuldigten drohen nun jahrelange Haft- und hohe Geldstrafen. eBay betonte zwar umgehend in einer Stellungnahme, dass sich die Anklage weder gegen das Unternehmen selbst noch gegen aktuelle Angestellte richte. Doch aus den Gerichtsunterlagen wird deutlich, dass der Skandal Kreise bis in die Chefetage zog. Es ist zwar unklar, inwieweit das Management selbst eine treibende Kraft der Aktionen gewesen ist, doch die Klageschrift bringt eindeutig zwei Mitglieder von eBays damaligem Führungsteam damit in Verbindung.
Einer davon ist der ehemalige Leiter der Kommunikationsabteilung, er wurde im Zuge der Affäre rasch gefeuert. Bei dem anderen soll es sich brisanterweise um Ex-Vorstandschef Devin Wenig handeln, der im September 2019 abrupt seinen Rücktritt eingereicht hatte. Eine interne Untersuchung der Vorfälle habe ergeben, dass Wenigs Kommunikation unangemessen gewesen sei, teilte eBay mit, nachdem der Skandal im Juni öffentlich wurde. Es gebe jedoch keine Hinweise auf eine vorherige Kenntnis oder Autorisierung der Einschüchterungen. 



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