17.11.2008, 10:12 Uhr

Hickhack um deutschsprachige Wikipedia-Seite

Über die Webseite www.wikipedia.de ist der deutschprachige Teil der Online-Enzyklopädie nicht erreichbar. Grund ist eine einstweilige Verfügung eines Bundestagsabgeordneten.
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Wie auf der Webseite zu lesen ist, hat der deutsche Parlamentarier Lutz Heilmann, der für die Linkspartei im Bundestag sitzt und in der DDR für die Stasi tätig war, den Zugang sperren lassen, weil im Eintrag über ihn ehrverletzende Unwahrheiten gestanden hätten. Mittlerweile hat Heilmann seinen Antrag auf einstweilige Verfügung zurückgezogen, weil der Online-Lexikoneintrag berichtigt wurde. Allerdings dürfte es noch eine Weile dauern, bis die Seite wieder funktioniert, liess Wikimedia.de verlauten.
Interessanterweise ist nur die Umleitung von www.wikipedia.de auf de.wikipedia.org von der Schliessung betroffen. Wer also über die "internationale" Site auf den deutschsprachigen Teil der Enzyklopädie zugreifen will, kann dies tun.
Im Wikipedia-Artikel wurden Spekulationen über die Verstrickungen von Heilmann in einen Online-Sexversand geäussert. Auch innerparteiliche Auseinandersetzungen rund um Heilmann, stiessen dem Abgeordneten sauer auf und veranlassten ihn, gegen die Seite vorzugehen. Anscheinend ist Heilmann nicht gegen Aussagen über seine frühere Zugehörigkeit zum DDR-Geheimdienst, dem Ministerium für Staatssicherheit (Stasi), vorgegangen.
Das juristische Gezerre hat derweil Wikipedia vielleicht mehr genutzt als geschadet. Anscheinend sind dem Wikimedia-Verein am Wochenende Spenden in der Höhe von umgerechnet fast 25'000 Franken zugekommen. Viele Geldgeber äusserten sich bei der Gelegenheit gegen den Abgeordneten.



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