09.02.2009, 14:01 Uhr
Conficker legt Lufwaffe lahm
Der Conficker-Wurm verbreitet weiterhin Angst und Schrecken in der IT-Welt. Der jüngste Streich des Schädlings: Wie erst jetzt bekannt wird, legte er im vergangen Monat die Systeme der französischen Luftwaffe lahm.
Der Conficker-Wurm gelangte vermutlich durch einen USB-Stick ins Netzwerk des Militärs. In der Folge breitete er sich dermassen schnell aus, dass die Verantwortlichen alle Datenverbindungen kappen mussten. Somit waren die französischenArmeeangehörigen kurzfristig auf Telefon und Fax als einzige Kommunikationsmittel angewiesen, berichten Insider. Das Militär des Nachbarlandes bemüht sich nun um Schadensbegrenzung: Es sei lediglich der Datenaustausch von den Computer-Problemen betroffen gewesen, sagt ein Sprecher der Luftwaffe gegenüber einer französischen Zeitung. Informationen wären keine verloren gegangen.
Der Virenbefall hat dem Webportal "IntelligenceOnline" zufolge am 12, Januar 2009 begonnen. Entdeckt wurde er allerdings erst Tage später, als der Schaden bereits so gross war, dass der Flugverkehr schwer beeinträchtigt war. Dies geht aus einem vertraulichen Bericht hervor. Aufgrund fehlender Flugpläne mussten die französischen Kampfflugzeuge zwei Tage lang am Boden bleiben. Zum Verhängnis wurde der französischen Armee, dass ein entsprechender Patch - der die hochkritische Lücke im Windows Server Service schliesst - erst am 16. Januar eingespielt wurde.
Mittlerweile heisst es vonseiten der Verantwortlichen, dass das Netzwerk zu 99 Prozent wieder sicher sei. Zudem sei das "Sicmar"-Netzwerk, in dem brisante Informationen abgespeichert sind, nicht betroffen. Gegenüber dem Nachrichtenportal "01.net" äussert Philippe Vasset, Chef von IntelligenceOnline, jedoch Bedenken: "Das Problem ist zu 70 Prozent gelöst." Kopfzerbrechen würde den hochrangigen Militärs im französischen Verteidigungsministerium in jedem Fall die Tatsache bereiten, dass das Ausmass des Schadens schwer abzuschätzen ist. "Sie haben momentan keine präzise Vorstellungen, wie sie den Schadensumfang messen sollen", erklärt Vasset.
Ratschläge könnten sich die Franzosen jedoch auf der britischen Insel holen. Dort wurde das Verteidigungsministerium Anfang des Jahres Opfer von Conficker. In Österreich machten IT-Verantwortliche von Krankenhäusern des Bundeslandes Kärnten ebenfalls bereits Bekanntschaft mit dem Schädling.
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Harald Schodl