06.12.2013, 10:48 Uhr
Moderne Rechenzentrumsverwaltung
Rechenzentrumsbetreiber planen aufgrund von immer komplexer werdender Anforderungen grössere Pufferkapazitäten bei den Support- und Kühlsystemen ein. Dabei ist das gar nicht notwendig.
Mit mobilem Zugriff auf die DCIM-Lösung können Konfigurationsänderungen und neue Gerätestandorte vor Ort dokumentiert werden. Das senkt die Fehlerquote
Zu den wichtigsten Anforderungen an Rechenzentren zählen Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit. Die zunehmende Komplexität und Dynamik gefährden jedoch den reibungslosen Betrieb. Viele Rechenzentrumsbetreiber planen deshalb grössere Pufferkapazitäten bei den Support- und Kühlsystemen ein. Dabei ist das gar nicht notwendig. Moderne Data Center Infrastructure Management-Lösungen (DCIM) helfen, die gesamte IT- und Facility-Infrastruktur zur Wahrung der Business Continuity zu planen, zu überwachen und zu steuern. Dadurch lassen sich die vorhandenen Kapazitäten noch besser ausschöpfen. Zusätzlich kann mithilfe eines intelligenten Managements der Stromversorgung der Energieverbrauch unter Beibehaltung der Leistungsfähigkeit des Rechenzentrums gesenkt werden und es ist möglich, nicht nur den Bedarf an Pufferkapazitäten sondern auch die Betriebskosten zu reduzieren.
Überblick in Echtzeit
Für ein ganzheitliches Management des Rechenzentrums benötigen Administratoren einen detaillierten Überblick über den Status sowie aktuelle Veränderungen der gesamten Infrastruktur in Echtzeit. Moderne DCIM-Lösungen sammeln die dazu notwendigen Daten von den IT-Geräten und den Supportsystemen (Facilities). Integrierte webbasierte Dashboards sorgen für den notwendigen Überblick. Dabei ist es von Vorteil, wenn nicht die Software selbst, sondern ein unabhängiges skalierbares System die Echtzeitdaten erfasst. Eine Möglichkeit ist das Universal Management Gateway von Emerson Network Power. Diese Appliance arbeitet unabhängig von der Software und sammelt auch dann noch Daten, wenn beispielsweise der Server überlastet ist oder einzelne Netzwerkverbindungen ausfallen. Emerson Network Power kombiniert das Gateway mit Software zur DCIM-Plattform Trellis. Die Appliance kann zusätzlich weitere wichtige Funktionen wie zum Beispiel den Fernzugriff auf die IT-Geräte übernehmen und andere Appliances ersetzen. Die Kombi-Lösung bietet dafür bis zu vierzig konfigurierbare Ports und sammelt nicht nur Daten, sondern wertet sie auch aus. Werden zuvor definierte Schwellenwerte überschritten, schlägt das System Alarm. Damit die Appliance den Betriebszustand der Facility-Geräte und Umgebungssensoren oder auch Daten von Serviceprozessoren erkennen und richtig auswerten kann, muss sie verschiedene Standard-Protokolle wie BACnet, Modbus, SNMP sowie Serviceprozessoren verstehen.
Kapazitäten besser planen
Moderne DCIM-Lösungen stellen neben Überwachungs- auch Steuerungstools bereit. So können Administratoren schnell auf einen Alarm reagieren und Fehler diagnostizieren sowie beseitigen. Zusätzlich verfügen DCIM-Lösungen über Tools, mit deren Hilfe sich Kapazitätsanforderungen besser vorhersagen lassen. Dazu stellen sie anhand der erfassten Betriebsdaten ausführliche Übersichten, Reportings und Trendanalysen zusammen. Auf der Basis dieser Berichte ist dann eine bessere Planung der Kapazitäten möglich – Hotspots können vermieden, Kühlsysteme just-in-time hinzugeschaltet oder in der Kühlleistung angepasst werden. Das senkt nicht nur den Bedarf an Pufferkapazitäten, sondern auch den Energieverbrauch im Normalbetrieb.
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Stromverbrauch kontrollieren
Auch bei der Stromversorgung in Rechenzentren besteht ein hohes Einsparpotenzial beim Energieverbrauch. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die vollständige Visualisierung des gesamten Stromversorgungssystems, von der Stromzufuhr bis hin zu jedem einzelnen Rack und Gerät. Dies sollte in der DCIM-Lösung über einen übersichtlichen Schaltplan mit Anzeige der Auslastung im Stromversorgungssystem in Echtzeit erfolgen. Ausserdem müssen bestehende Abhängigkeiten und der Stromverbrauch der einzelnen Geräte einsehbar sein. Durch detaillierte Einblicke darüber, wann welches Gerät wie viel Energie verbraucht, können Einsparpotenziale identifiziert und die Stromkosten auf ein Minimum gesenkt sowie Ausfälle vermieden werden. Auf dieser Informationsbasis können die künftige Auslastung sowie der Energiebedarf genau prognostiziert und der Strombedarf optimiert werden. Ausserdem sind Wartungsarbeiten besser planbar und eine Unterversorgung sowie Ausfälle können vermieden werden.
Bessere Planung durch Simulation
Ein effizientes Management setzt zudem voraus, dass die RZ-Betreiber bereits im Vorfeld wissen, wie sich Veränderungen an der IT auf die Supportsysteme bzw. die Facilities auswirken. Dazu geben DCIM-Lösungen nicht nur den notwendigen Überblick über sämtliche Projekte und deren Genehmigungsstatus. Sie zeigen auch auf, mit welchen Auswirkungen bei der Umsetzung dieser Projekte auf die Infrastruktur zu rechnen ist. Anhand von Auslastungsverlaufskurven können Auslastungstrends ermittelt und Engpässe in der Klimatisierung und in der Stromversorgung frühzeitig erkannt werden. Moderne Lösungen erlauben es zusätzlich, neue Konfigurationen am Modell zu testen und deren Auswirkungen auf die Infrastruktur realitätsnah zu simulieren.
Vorteile eines mobilen Zugriffs auf DCIM-Lösungen
Wenn der Zugriff auf die DCIM-Lösung über ein mobiles Endgerät möglich ist, können Rechenzentrumsressourcen zu jeder Zeit und von jedem Ort aus gemanagt werden. Zusatzfunktionen wie ein Barcode-Reader und eine Bilderkennungsfunktion erleichtern die eindeutige Identifikation der Geräte vor Ort. Die Administratoren können dann beim Gang durch das Rechenzentrum Racks und Geräte schneller lokalisieren und Veränderungen durch Hinzufügen bzw. Entfernen von Geräten umgehend dokumentieren. Audits lassen sich reibungsloser durchführen und die Datenbank kann direkt über das Mobilgerät konfiguriert werden. Das spart Zeit und senkt das Risiko von Fehlern bei der Dateneingabe.
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Business Continuity-Plan erstellen
Für einen reibungslosen Rechenzentrumsbetrieb sollte in einem Business Continuity Plan genau dokumentiert werden, welche Schritte notwendig sind, bevor eine Massnahme als abgeschlossen gilt. Nur so lässt sich sicherstellen, dass stets sämtliche Updates durchgeführt und alle notwendigen Einstellungen vorgenommen werden. Eine Bewertung der DCIM-Lösung hinsichtlich der für das Rechenzentrum geltenden Service Level Agreements ist ebenfalls erstrebe
nswert. Zusätzlich gilt es festzuschreiben, welche Erfahrungen in der Vergangenheit bereits gemacht und wie diese behoben wurden, damit Fehler in Zukunft nicht ein zweites Mal begangen werden.
Fazit
Für einen reibungslosen Rechenzentrumsbetrieb sollte in einem Business Continuity Plan genau dokumentiert werden, welche Schritte notwendig sind, bevor eine Massnahme als abgeschlossen gilt. Nur so lässt sich sicherstellen, dass stets sämtliche Updates durchgeführt und alle notwendigen Einstellungen vorgenommen werden. Eine Bewertung der DCIM-Lösung hinsichtlich der für das Rechenzentrum geltenden Service Level Agreements ist ebenfalls erstrebenswert. Zusätzlich gilt es festzuschreiben, welche Erfahrungen in der Vergangenheit bereits gemacht und wie diese behoben wurden, damit Fehler in Zukunft nicht ein zweites Mal begangen werden.