Atos, IQM 26.11.2021, 10:52 Uhr

Quantencomputing: Schon 2023 in HPC-Rechenzentren?

Quantencomputing könnte in HPC-Rechenzentren schon bald Einzug halten, wie eine neue IDC-Studie zu diesem Thema zeigt.
(Quelle: Atos)
Der von IQM und Atos in Auftrag gegebenen Studie zufolge planen weltweit 76 Prozent der High-Performance-Computing-Rechenzentren, bis 2023 Quantencomputing einzusetzen. 71 Prozent wollen bis 2026 auf On-premise-Quantencomputer umsteigen. Eine weitere Erkenntnis aus der Studie, die von IDC durchgeführt wurde: Für Nutzer wird es immer schwieriger, die optimale Leistung aus Hochleistungsrechnern herauszuholen und gleichzeitig Sicherheit und Ausfallsicherheit zu gewährleisten.
Quantencomputing ist die wichtigste Technologie in Europa und gehört zu den drei wichtigsten Technologien der 500 grössten HPC-Rechenzentren weltweit. 76 Prozent von ihnen nutzen bereits Quantencomputer oder planen, sie in den nächsten zwei Jahren einzusetzen. Die erwarteten Vorteile der Einführung von Quantencomputern für sie: Neue Probleme wie die Lieferkettenlogistik oder Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel angehen (45 Prozent) und bestehende Probleme schneller lösen (38 Prozent) – bei gleichzeitiger Reduzierung der Rechenkosten (42 Prozent).
Aus den Studienergebnissen geht hervor, dass Hybrid- und Cloud-Implementierungen in der EMEA-Region besonders wichtig sind. 50 Prozent gaben hier an, dass eine hybride HPC-Architektur oberste Priorität hat (Nordamerika 46 Prozent; APAC 38 Prozent). Es mangelt jedoch an Wissen darüber, wie Quantencomputing neben einer klassischen HPC-Infrastruktur funktionieren kann. Daher wird mit der Zunahme von Quantencomputing die Auslagerung von Betrieb und Wartung an Partner fortbestehen.
Die Entwicklung und Erprobung von realen Anwendungsfällen ist entscheidend für den künftigen Erfolg der Quantencomputer. Die vier wichtigsten Anwendungsfälle für das Quantencomputing sind derzeit mit der Analyse riesiger Datenmengen und der Lösung branchenspezifischer Anwendungsfälle verbunden. Die von den befragten HPC-Zentren genannten wichtigsten Anwendungsfälle sind:
  • Durchsuchen von Datenbanken (59 Prozent)
  • Analyse von Investitionsrisiken (45 Prozent)
  • Molekulare Modellierung (41 Prozent)
  • Vermögensverwaltung (32 Prozent).
Dr. Stefano Perini, IDC European Quantum Computing Practice Co-Lead Spokesperson von IDC: «Quantencomputing hat das Zeug dazu, die Art und Weise zu verändern, wie wissenschaftliche und geschäftliche Herausforderungen angegangen werden. Dennoch gibt es nur wenige Informationen über die aktuellen und zukünftigen Trends bei der Nutzung dieser Spitzentechnologie durch Unternehmen auf der ganzen Welt», sagt Stefano Perini, IDC European Quantum Computing Practice Co-Lead Spokesperson von IDC, zur Befragung. Die Studie soll ihm zufolge nun Aufschluss darüber geben, wie HPC-Data-Center mit Quantencomputing experimentieren und wie sie dies in Zukunft tun wollen.
Für die Studie «The State of Quantum Computing in High Performance Computing (HPC)» wurden im August 2021 110 der wichtigsten HPC-Zentren weltweit befragt. 27 Prozent davon kommen aus EMEA, 32 Prozent aus Nordamerika, 41 Prozent aus APAC. Die komplette Studie finden Sie hier.

Bernhard Lauer
Autor(in) Bernhard Lauer



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