19.12.2012, 09:30 Uhr

Neue Apps, neue Herausforderungen

Mobile Applikationen werden aufgrund ihrer strategischen Bedeutung nicht nur zahlreicher, sondern auch immer leistungsfähiger und komplexer. Diese Entwicklung stellt die Unternehmens-IT vor neue, aber auch altbekannte Herausforderungen.
Neue mobile Apps stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen.
Der Autor ist CEO von Terria Mobile, einem spezialisierten Schweizer Software-Anbieter und Entwickler von Applikationen für mobile Endgeräte.
Die schnell wachsende Zahl von Applikationen, Plattformen und Geräten macht den IT-Abteilungen in den Unternehmen das Leben schwer. Zudem werden die Apps immer umfangreicher und komplexer. Seit der Lancierung des iPhones durchliefen Smartphone-Applikationen eine enorme Entwicklung. War die erste Generation noch geprägt von kleinen Spielen und praktischen Helferlein – für die breite Öffentlichkeit und meist ohne Backend –, nutzen heute viele  Unternehmen Apps als zentrale Werkzeuge für den Geschäftsprozess, sei es für Marketing und Verkauf, zur Prozessoptimierung oder als Erweiterung des eigenen Angebots. Die daraus resultierenden, erhöhten Anforderungen rücken altbekannte IT-Themen wie Sicherheit, Verfügbarkeit, Integration und Aktualisierung wieder in den Vordergrund. Der Unterschied: Heute müssen dabei auch mobilspezifische Gegebenheiten berücksichtigt werden. Viele Unternehmen haben inzwischen das strategische Potenzial mobiler Anwendungen erkannt und entwickeln umfassende und leistungsstarke Apps, die komplette Geschäfts­zweige «mobilisieren». Dazu gehören auch immer mehr innerbetriebliche Apps zum Beispiel für Verkaufs- oder Serviceteams oder als mobiles Intranet. Mobile Applikationen bewegen sich infolgedessen immer näher am Kerngeschäft, müssen dazu immer tiefer in die IT-Landschaft integriert werden und beinhalten vermehrt sensible, unternehmenskritische Daten. Damit erhöhen sich nicht nur die Anforderungen an die Sicherheit, auch die einfache und intuitive Benutzerführung – ein Hauptmerkmal und Erfolgsfaktor mobiler Apps – erfordert mit zunehmender Komplexität entsprechenden Mehraufwand, beispielsweise über eine Per­sonalisierung. Nur schon den Überblick und eine effiziente Kontrolle über alle, oftmals dezentral entwickelten Apps in all ihren Ausführungen und Versionen zu wahren, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Alte Bekannte mit neuen Tücken

Alte Bekannte mit neuen Tücken

Die rasante Entwicklung und das Erwachsenwerden mobiler Anwendungen rückt nun auch wieder altbekannte IT-Themen in den Vordergrund, die in der ersten Fun-and-Games-Phase weniger eine Rolle spielten: Verfügbarkeit, Sicherheit, Zugriffssteuerung, Deployment, Ak­tualisierung und Versionskontrolle sind einige Beispiele bekannter Herausforderungen. Sie zu meistern, erfordert jedoch neue Ansätze, um den mobilspezifischen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Die Verfügbarkeit bezieht sich beispielsweise nicht mehr nur auf Systeme und Server, sondern muss auch stark limitierte Bandbreiten sowie die Funktionstüchtigkeit im Offline-Modus mit einbeziehen. Die Zugriffskontrolle – typischerweise eine Passwortabfrage über einen Server – muss auch für eine fehlende Netzverbindung gerüstet sein. Das generelle Daten-Handling erfordert eine detaillierte Konzeption, welche Daten direkt vom Server bezogen, welche wie auf dem Endgerät gespeichert und welche allenfalls in der Cloud zwischengespeichert werden sollen. Das Monitoring und die Erfolgskontrolle, analog einer Websiteanalyse, müssen das Benutzerverhalten auch offline erfassen und später zur Konsolidierung an den Server übermitteln können. Aufgrund der verschiedenen App-Stores kommt dem Deployment eine spezielle Rolle zu. Diese herstellerdominierten Vertriebs­kanäle haben alle ihre eigenen Prozesse und Richtlinien, welche die Möglichkeiten zur App-Verteilung und -Aktualisierung stark limitieren. Applikationen in die verschiedenen Stores zu bringen und dort zu unterhalten, kann bei mehreren Apps schnell einen erheblichen Aufwand bedeuten. Man denke nur an alle nötigen Uploads, Beschriebe, Review-Prozesse, die bei jeder einzelnen Anwendungsaktualisierung anfallen. App-Anbieter können Updates daher auch nicht direkt auf die Endgeräte spielen. Somit fehlt ihnen meist auch die Möglichkeit, ihre Apps wirklich effektiv zu kontrollieren und allfällige Probleme schnell aus der Welt zu schaffen. Komplett firmeninterne Apps können zwar über Unternehmens-App-Stores vertrieben werden, was zwar einiges vereinfacht, aber auch eine entsprechende Infrastruktur voraussetzt, die ein sicheres Deployment und Management gewährleistet. Bleibt anzumerken, dass das Management eines App-Portfolios mit internen und externen App-Stores nicht gerade ein­facher wird. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Spezialisierte Lösungen sind nötig

Spezialisierte Lösungen sind nötig

Bekannte Herausforderungen mit bekannten Mitteln und Systemen zu lösen, liegt natürlich nahe. Die Realität zeigt jedoch, dass dies bei den neuen, mobilen Anwendungen selten ein guter Weg ist: Zu umständlich und aufwendig sind die Konstruktionen, mit denen versucht wird, mobiltypische Herausforderungen mit nicht mobilen Methoden, zum Beispiel via Backend, zu lösen. Denn einerseits erhöht dies die Komplexität und die Kosten, andererseits werden die Performance und das Nutzererlebnis beeinträchtigt. Spezialisierte Lösungen sind also gefragt. Mobile-Device-Management-Systeme (MDM) können beispielsweise firmenintern die Nutzung mobiler Geräte und den Zugriff auf Applikationen kontrollieren und vereinfachen. Sie konzentrieren sich allerdings auf das Management der Mobilgeräte statt auf die eigentlichen Apps und decken demnach nur einen kleinen Teil des App-Managements ab. Ausserdem stossen sie an ihre Grenzen, sobald Applikationen externen Nutzerkreisen wie Partnern, Kunden oder Communities zugänglich gemacht werden sollen. Wirkliche Abhilfe schaffen nur App-Management-Systeme, die eine effiziente Entwicklung und Verwaltung mehrerer Apps über verschiedene Plattformen und App-Stores hinweg erlauben. Diese spezialisierten Systeme nehmen es mit den genannten mobilen Herausforderungen auf: Sie vereinfachen die Entwicklung von Apps und bieten eine geeignete Infrastruktur, um Daten für die mobile Nutzung aufzubereiten und zu synchronisieren. Ein effizientes Deployment an die verschiedenen Nutzergruppen sowie eine umfangreiche Nutzungskontrolle und -analyse sind möglich. Dank dynamischer Aktualisierung und Ver­sionskontrolle entschärfen sie die Updating-Problematik in den App-Stores. Zu guter Letzt können sie viele Sicherheitsthemen meistern und auch ganz neue Möglichkeiten in der App-Konzeption eröffnen. Die App-Management-Systeme bieten somit eine geeignete Plattform, um Apps effizient zu entwickeln und unternehmensweit an zentraler Stelle zu verwalten. Da die Vielfalt an Apps, Plattformen und Geräten und auch die Ansprüche und die Komplexität weiter zunehmen werden, tun IT-Manager gut daran, sich jetzt mit diesen Themen zu befassen und in entsprechende Systeme zu investieren, damit sie für die mobile Zukunft gerüstet sind.


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