Fujitsu Hausmesse ActivateNow 14.10.2020, 15:24 Uhr

Fujitsu: Work Life Shift, Service Hub und Quanten-Computing

Der IT-Anbieter Fujitsu hat an einem Medien-Roundtable neue Services vorgestellt. Das Unternehmen passt seine Strategie an die Corona-geprägte Welt an und setzt für die Zukunft auf Quanten-Computing.
(Quelle: shutterstock.com/Olivier Le Moal
)
IT-Hersteller Fujitsu hat an seiner virtuellen Hausmesse ActivateNow die Stossrichtungen der nächsten Jahre aufgezeigt. Diese werden bestimmt von neuen Arbeitsformen, Managed Services und Quanten-Computing.
Die Pandemie hat die Digitalisierung auch bei Fujitsu beschleunigt. Die Arbeitsformen mussten rasch angepasst werden. Dabei seien viele Initiativen von den Angestellten selbst ausgegangen, betonte Schulz.

Work Life Shift soll an das New Normal gewöhnen

Die nun gesammelten Erfahrungen und auch solche aus anderen Krisen der letzten Jahre bündelten Fujitsus Manager in dem Konzept Work Life Shift. Angefangen in Japan, will man den Ansatz auf die weltweiten Standorte ausrollen.
Mit dem Service-Paket Work Life Shift Suite will man Kunden unterstützen, in der sogenannten neuen Normalität anzukommen, kündigte Fujitsu-CEO Takahito Tokita in einem per Video eingespielten Grusswort an. «Smart Working», «Borderless Office» und «Culture Change» lauten die Kategorien in denen sieben Services für das Arbeitsplatzmanagement angeboten werden.
Darin enthalten sind beispielsweise Lösungen für sicheres dezentrales Arbeiten oder für den Workplace Support.

Ab November: Fujitsu Service Hub

Die wohl wichtigste Ankündigung war der Fujitsu Service Hub, eine Art One-Stop-Shop für IT-Verantwortliche. Die Service-Plattform bündelt Managed Services von Fujitsu sowie Dienste von Software-as-a-Service-Anbietern und Cloud-Hyperscalern.
Was das bringt, veranschaulichte Rupert Lehner, Head of Central and Eastern Europe & Products Europe bei Fujitsu, am Beispiel von SAP-Umgebungen. «Dauert es bislang üblicherweise Monate, bis Kunden auf individuell konfigurierte SAP-Umgebungen zugreifen können, ist dies künftig in rund einer Woche umgesetzt. Die Bereitstellungszeiten für einzelne Dienste oder neue Konfigurationen sinken von bislang branchenüblichen mehreren Wochen auf rund einen Tag», versprach der Fujitsu-Manager.

Kein Vendor Lock-in – versprochen!

Die Anbindung der Plattform via APIs passe in gängige Konzepte für Development Operations bzw. Continuous Integration / Continuous Delivery. Kunden könnten darüber hinaus auswählen, welche Services in ihrem eigenen Rechenzentrum, bei Fujitsu oder einem Hyperscaler laufen.
Den Schweizer Kunden stehen die Funktionen des Service Hubs sukzessive ab November dieses Jahres zur Verfügung.

Fujitsu baut seine Belegschaft um

Mit den neuen Diensten verändert sich auch die Zusammensetzung der Teams. In Central Europe sollen 700 neue Jobs geschaffen werden, alleine 400 Stellen für seien offen für die Bereiche SAP und Beratung. Das mag kein Trost für die entlassenen Angestellten des geschlossenen Werks im deutschen Augsburg sein. Aber es zeigt die Bedeutung des europäischen Markts für Fujitsu und eine künftige Strategie: Services.
Dennoch werden auch die nächsten Jahre von eigens entwickelter Hardware geprägt sein. Man entwickelt und produziert nach wie vor handfeste Produkte, betonten Fujitsus Vertreter an dem Medien-Roundtable. Das widerspiegelt auch ein Blick in die Zahlen. Vergangenes Jahr betrug der Service-Anteil in Central Europe nach eigenen Angaben erst 20 Prozent. Bis 2023 soll der Anteil auf 30 Prozent steigern – ohne das Produktgeschäft zu schmälern, wie Lehner betonte.
Entsprechend will Fujitsu investieren. Auf die Schweiz angesprochen, kündigte Lehner gegenüber Computerworld Investments für die gesamte DACH-Region an. In einem ersten Schritt in Deutschland, Pläne für die Schweiz und Österreich würden derzeit ausgearbeitet. Geplant sind etwa Investitionen in Consulting und den Vertrieb im Bereich Data Center. Anfang des nächsten Jahres werde man Konkretes kommunizieren können.

Fujitsu tüftelt am Quanten-Computing

Quantencomputer sind zwar noch Zukunftsmusik, aber eine bei der Fujitsu den Takt vorgeben möchte. In verschiedenen Kooperationen mit Hochschulen weltweit tüfteln Fujitsus Ingenieure an Quantencomputern auf Basis von supraleitender Technik und an Varianten, die auf Photonics-Technik basieren, also mit verschränkten Lichtteilchen arbeiten. Einen ausführlichen Hintergrund bietet golem.de.
Joseph Reger, CTO, Central Europe und Fujitsu Fellow kündigte eine von Fujitsu finanzierte Professur an der TU Hamburg an. Dort sollen Methoden für die kommerzielle Nutzung von Quanten-Computing entwickelt werden.
Industrie will Quanten-Computer
Reger räumte gegenüber den Journalisten ein, dass das Quantum Computing erst in den einigen Jahren die Labore verlassen werde. Eine Hürde ist beispielsweise das noch geringe Angebot an verfügbaren Algorithmen. Bis es soweit ist, behilft man sich mit Quanten-Computing inspirierten Ansätzen, bei Fujitsu Digital Annealer genannt. Eine Analyse der Digital-Annealer-Technik bietet heise.de.
«Die Industrie kann nicht warten, bis die Quanten-Computer da sind. Die Covid-Pandemie aber auch der Digitalisierungsdruck fordern jetzt Lösungen», erklärte Reger.



Das könnte Sie auch interessieren