Kommentar 27.04.2020, 11:15 Uhr

Das Coronavirus beschleunigt die Digitalisierung

Die Corona-Krise bewegt die Schweiz. Die Konjunktur wird sich abkühlen, Unternehmen beantragen Kurzarbeit am laufenden Band. Die Konsequenzen sind noch nicht absehbar, aber eines ist klar: Die Krise wird die Digitalisierungsbestrebungen auf allen Ebenen befeuern.
Zahlreiche Angebote für Home-Office-Anwendungen von Remote-Work-Spezialisten lenken im Kern davon ab, um was es jetzt eigentlich geht: Die Digitalisierung auch in der Krise voranzutreiben und sich für die Zeit danach stark zu machen, sagt Hansjörg Süess, CEO von Adesso Schweiz.
(Quelle: Archiv CW)
Es wird nicht die Digitalisierung sein, die diese Krise löst – es werden vielmehr die medizinischen Lösungen und die Massnahmen seitens der Politik sein. Letztendlich können wir alle dazu beitragen, indem wir durch unser individuelles Verhalten den Fortgang der Entwicklung beeinflussen. Was die Digitalisierung jedoch kann, ist die Folgen der Krise zu mildern und die Situation zu erleichtern – für jeden einzelnen.
Auch wenn aufgrund der schwachen Auftragslage viele Unternehmen nun rigorose Sparmassnahmen einleiten und Budgetkürzungen unumgänglich sein werden, dürfen gerade jetzt die Digitalisierungsmassnahmen nicht unterbrochen werden. Insbesondere in der aktuellen Situation sind es diese Bestrebungen, die es den Unternehmen – zwar auf eine andere Art und Weise – ermöglichen, handlungsfähig zu bleiben. Mehr noch: Die Digitalisierung wird dabei helfen, nach der Corona-Zeit schnell wieder Tritt zu fassen und über die Innovation von Geschäftsmodellen neue Märkte zu erschliessen.
Ist nicht die Zeit des Stillstandes geradezu prädestiniert, einen Plan für danach zu entwickeln und heute schon Initiativen auf den Weg zu bringen, die wieder Wachstum ermöglichen?

Eine digitalere Zeitrechnung bricht an

Fest steht: Für viele Unternehmen bricht mit Corona eine digitalere Zeitrechnung an. Unternehmen, die bereits einen Streckenabschnitt auf der Digitalisierungsreise zurückgelegt haben, haben jetzt einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Die anderen werden gerade, ob gewollt oder nicht, auf diese Reise katapultiert. Manche von ihnen sind nach der Vollbremsung möglicherweise ins Schleudern geraten und müssen sich erst einmal neu orientieren. Denn plötzlich arbeiten Mitarbeitende im Homeoffice und Prozesse müssen papierlos und digital funktionieren. Der kreative und informelle Austausch an der Kaffeemaschine und in der Mittagspause fällt komplett weg oder findet nur noch unter erschwerten Umständen statt. 
Aber genau daraus ergibt sich auch die Chance, Dinge neu oder aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Gerade in der angespannten Lage bietet sich mit virtuellen, allenfalls crossfunktionalen und dezentralen Teams eine höhere Problemlösungskompetenz, als dies mit einer oftmals homogenen Mannschaft vor Ort möglich ist. Die aktuelle Situation schafft nun die besten Voraussetzungen, um sich Gedanken darüber zu machen, wie man mit digitalen Mitteln die Krise nicht nur übersteht, sondern welcher zukünftige Unternehmenswert jetzt geschaffen werden kann und welche wichtige Rolle dabei die IT-Abteilung spielt.



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