Kalenderwoche 36 06.09.2021, 08:00 Uhr

Computerworld Newsticker

Aktuelle Nachrichten aus der ICT-Welt, ultrakompakt zusammengestellt.
(Quelle: Megan Rexazin/Pixabay)
Wisekey erhält neuen COO
Carlo Schüpp ist per Anfang September als neuer Chief Operating Officer zu Wisekey gestossen. Beim Westschweizer Cybersecurityspezialisten soll er das Wachstum antreiben und das Unternehmen effizienter gestalten, wie es in einer Mitteilung heisst. Gemäss seinem Linkedin-Profil war Schüpp zuletzt als CEO des Scale-ups Scaled Access tätig. Wisekey schreibt, dass er jahrzehntelange Erfahrung im Führen von Unternehmen mitbringe und sich in seiner Karriere insbesondere auf die digitale Transformation in verschiedenen Bereichen wie dem Internet of Things, der Finanztechnologie, dem HR und der Gesundheitstechnik fokussiert habe.
---+++---
Grossaktionär KKR steigt bei SoftwareOne aus
Kohlberg Kravis (KKR) platziert laut SoftwareOne 8,21 Millionen Papiere am Markt. Somit wird die amerikanische Investmentgesellschaft in Zukunft keine Aktien mehr am Innerschweizer IT-Unternehmen halten. Vollständig ist die Trennung aber angeblich trotzdem nicht. Jean-Pierre Saad, der KKR-Vertreter im SoftwareOne-Verwaltungsrat, soll weiterhin Mitglied des Gremiums bleiben. Die Investmentgesellschaft war seit 2015 Aktionär bei der IT-Firma. Vor dem Börsengang im Jahr 2019 hielt sie einen Anteil von gut einem Fünftel. Auch danach blieb KKR ein bedeutender Investor, baute den Anteil von rund 15 Prozent schrittweise aus. Gleichzeitig steigen weitere Geldgeber aus. In einer zweiten Transaktion trennten sich die Erben von Patrick Winter gemäss Mitteilung von gut 400'000 Aktien. So gibt SoftwareOne an, dass sich nach Abwicklung der beiden Transaktionen der Free Float auf rund 66 Prozent erhöhen werde. Mit rund 29 Prozent hielten die Gründungsaktionäre Daniel von Stockar, Beat Curti und René Gilli weiterhin den grössten Anteil an der Firma. Zum Platzierungspreis macht SoftwareOne keine Angaben.
---+++---
Microsoft bringt die Preview 3 von Visual Studio 2022 an den Start
Microsoft hat die dritte Vorschauversion von Visual Studio 2022 fertiggestellt. Aufgrund von Problemen mit einigen C++-Paketen pausiert die Auslieferung derzeit allerdings. Die Preview 3 bringt unter anderem neue Funktionen zu den Themen persönliche und Team-Produktivität, moderne Entwicklung und ständige Innovation, wie Mads Kristensen, Senior Program Manager von Visual Studio, in einem Blog-Beitrag schreibt. Ein Beispiel sind die Verbesserungen im Dialogfeld «Anhängen an einen Prozess». Das Dialogfeld ist jetzt asynchron, zeigt die Befehlszeilenargumente für Prozesse und IIS-Informationen für w3wp.exe-Prozesse an, und schliesslich verfügt das Dialogfeld über einen optionalen Baumansichtmodus zur Anzeige der Beziehungen zwischen Eltern und Kind. Diese Funktionen sollen die Reibung bei der Entscheidung verringern, welcher Prozess in fortgeschrittenen Szenarien zu debuggen ist. Neu sind zudem Änderungen am Dark Theme. Der Modus hat jetzt eine neue Akzentfarbe, die weniger intensiv ist und sparsamer eingesetzt wird, um Ablenkung und Ermüdung der Augen zu verringern.

Donnerstag, 9. September 2021

Intel plant acht grosse Chip-Fabriken in Europa, nur wo?
Der US-Halbleiterhersteller Intel will bis Jahresende bekanntgeben, wo auf dem europäischen Festland er bis 2030 acht grosse Chip-Fabriken bauen wird. Das sagte Vorstandschef Pat Gelsinger der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Derzeit gebe es etwa zehn Standort-Kandidaten, darunter mehrere in Deutschland. Gelsinger habe sich deshalb bereits mit Vertretern der EU-Kommission getroffen und sei in den vergangenen drei Tagen zweimal mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammengekommen. Intel hatte am Dienstag bei der Automesse IAA Mobility Investitionen von bis zu 80 Milliarden Euro in Europa angekündigt. Davon sollen aber rund 30 Prozent durch öffentliche Beihilfen gedeckt werden, sagte Gelsinger nun im Interview mit der «FAZ». Diese staatliche Unterstützung sei notwendig, um im Wettbewerb vor allem mit den asiatischen Konkurrenten bestehen zu können. Gelsinger machte zudem klar, dass es sich für Intel «auch rechnen» müsse, wenn der US-Konzern «die neuesten Chiptechnologien» nach Europa bringe.
---+++---
Briten rufen zu internationalem Kampf gegen Online-Kriminalität auf
Grossbritannien hat die führenden Wirtschaftsnationen aufgerufen, sich gemeinsam im Kampf gegen Online-Kriminalität und Kindesmissbrauch zu engagieren. «Es ist entscheidend, dass die G7 und Technologieunternehmen aktiv werden, um Kinder vor kranken Tätern zu schützen und gegen dieses abscheuliche Verbrechen vorzugehen», sagte die britische Innenminister Priti Patel in London zum Auftakt eines Treffen mit ihren Amtskolleginnen und -kollegen der G7-Staaten.

---+++---
Deutsche Regierung beschliesst neue Cybersicherheitsstrategie
Das Regierungskabinett Deutschlands hat für die kommenden fünf Jahre eine neue Strategie für Cybersicherheit beschlossen. Dabei geht es um den Schutz von Behörden, Kritischer Infrastruktur, Unternehmen und Bürgern vor Cyberattacken. In dem Papier, das nun verabschiedet wurde, weist die Regierung auf die gestiegene Bedrohung hin. Um Daten der Bundesbehörden zu schützen, soll demnach künftig sichergestellt werden, «dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) frühzeitig in Digitalisierungsvorhaben des Bundes eingebunden wird». Ausserdem sollen durch klar benannte Meldewege rechtliche Unsicherheiten bei der Aufdeckung von IT-Schwachstellen bei Unternehmen ausgeräumt werden.

Mittwoch, 8. September 2021

Adecco übernimmt französischen Anbieter für digitale Personallösungen
Adecco hat die Übernahme der französischen Firma Qapa bekannt gegeben. Das Unternehmen betreibt eine Online-Plattform für die Personalvermittlung, über die mittels KI nebst dem Vermitteln von Bewerbern auch Arbeitsverträge abgeschlossen werden können. Wie es in einer Mitteilung heisst, lässt der Personalvermittler für Qapa mindestens 65 Millionen Euro springen. Weitere Zahlungen seien von Umsatz- und Rentabilitätswerten bis Ende 2023 abhängig. Gemeinsam mit der neuen Tochterfirma will Adecco die Entwicklung der eigenen digitalen Arbeitsvermittlungs-Plattform beschleunigen. Der Deal soll bereits im laufenden dritten Quartal abgeschlossen werden.
---+++---
US-Börsenaufsicht droht Coinbase mit Klage
Coinbase, die grösste US-Handelsplattform für Kryptowährungen, hat Stress mit der Börsenaufsicht SEC. Die US-Behörde droht wegen eines geplanten neuen Angebots, bei dem Nutzer Kryptovermögen verleihen und dafür Zinsen einstreichen können, mit einer Klage. Aufgrund des Widerstands werde die Einführung des Programms bis mindestens Oktober verschoben, teilte der Coinbase-Rechtsvorstand Paul Grewal mit. In dem Beitrag äusserte Grewal auch seinen Frust über das Vorgehen der Aufsicht, die sich trotz Kooperationsbemühungen von Coinbase querstelle und das Unternehmen im Unklaren über ihre Bedenken lasse. «Die SEC hat uns mitgeteilt, dass sie uns verklagen will. Wir wissen nicht warum», erklärte Grewal. Die angesichts des jüngsten Kursrutsches am Kryptomarkt ohnehin schon unter Druck stehenden Aktien von Coinbase rutschten vorbörslich weiter ab.
---+++---
Dätwyler verkauft Reichelt
Dätwyler IT Infra aus Uri verkauft den Elektronik-Online-Distributor Reichelt. Die Tochtergesellschaft geht noch diesen Herbst an die Beteiligungsgesellschaft Invision mit Sitz in Zug und Düsseldorf, wie es in einer Mitteilung heisst. Reichelt soll den Angaben zufolge unter dem aktuellen Management weitergeführt werden. Bei Dätwyler wolle man sich indes auf das organische Wachstum sowie gezielte Akquisitionen zur Stärkung des Geschäfts fokussieren. Über finanzielle Details wurden keine Angaben gemacht.
---+++---
Neue Cyber-Versicherung für KMU lanciert
Der Schweizer Kaderverband (SKV) lanciert in Partnerschaft mit der Basler Versicherung eine neue Cyber-Versicherung. Verfügbar ist diese in den drei vorkonfigurierten Paketen ECO, SMART und TOP, wie der SKV mitteilt. Versichert werde im umfangreichsten Paket etwa nicht nur die Schadenbehebung, sondern auch der Umsatzausfall sowie die Cyber-Erpressung. Die Lösung richtet sich den Angaben zufolge spezifisch an KMU und Selbstständigerwerbende.

Dienstag, 7. September 2021

CERN modernisiert Datenportal
Die Forschungsanstalt CERN modernisiert ihr auf ownCloud-basierendes Datenportal CERNBox. Neu kommt dort die Lösung ownCloud Infinite Scale zum Einsatz, wie es in einer Mitteilung heisst. Sie basiere auf der Programmiersprache Go, dem Framework Vue.js sowie einer Microservices-Architektur. Das Storage-Team der IT-Abteilung des CERN habe jahrelang mit ownCloud an der Entwicklung des User-Interface, den APIs und dem Backend gearbeitet. Nun kommt das fertige Produkt am Forschungszentrum für Teilchenphysik zum Einsatz. Die neue Instanz sei direkt mit dem Produktionssystem des CERN verbunden, womit die Nutzer Zugriff auf das unterliegende Daten-Repository hätten. Den Angaben zufolge enthält der Speicher rund 1,4 Milliarden Dateien und insgesamt 12 Petabyte an Daten. Eine dazugehörige Kollaborationsplattform ermögliche zudem die Teilnahme am European Service Mesh, einem föderierten paneuropäischen Netzwerk für das Speichern und Teilen von Daten.
---+++---
Berner Grossratsdebatten sind künftig auch im Internet zu sehen
Debatten des bernischen Kantonsparlaments werden künftig im Internet nicht mehr nur zu hören, sondern auch zu sehen sein: Diskussionslos und mit 122 zu 5 Stimmen bei einigen Enthaltungen stimmte der Grosse Rat am Montag einer Motion von neun Parlamentsmitgliedern verschiedener Parteien zu, künftig die Beratungen per Videostream zu übertragen. Beim heutigen Internet-Audiostream ist für Zuhörerinnen und Zuhörer lediglich die Anzeigetafel mit dem aktuellen Traktandum, der Rednerliste und den Abstimmungsresultaten zu sehen. Für den Ausbau des Angebots rechnet das Büro des Grossen Rates mit einer einmaligen Investition von rund 120'000 Franken und jährlichen Kosten von 20'000 Franken. Zusätzliche Personalressourcen seien nicht nötig und es brauche auch keine Anpassungen im Gesetz, hielt das Ratsbüro in der Antwort auf die Motion fest. Grossrat Pierre-Yves Grivel (FDP) bat am Montag das Ratsbüro darum, für eine Übersetzung der Videobeiträge auf Französisch besorgt zu sein. Grivel sprach als Präsident der Deputation, also der parteiübergreifenden Gruppe der französischsprachigen Ratsmitglieder.
---+++---
E-Learning-Plattform Babbel kündigt Börsengang an
Der Börsengang soll Babbel rund 180 Millionen Euro (gut 195 Millionen Schweizer Franken) in die Kasse spülen und voraussichtlich bis Ende des Jahres über die Bühne gehen, wie die gleichnamige Firma hinter der Sprachlern-App mitteilt. Die Einnahmen sollen angeblich unter anderem zum Ausbau des Unternehmensgeschäfts und zur Beschleunigung der internationalen Expansion verwendet werden. Mit der Ankündigung veröffentlichte Babbel auch einige Geschäftszahlen: So stieg im ersten Halbjahr dieses Jahres der Umsatz um 18 Prozent auf 83 Millionen Euro (rund 90 Millionen Franken). Im Corona-Jahr 2020 seien Erlöse von 147 Millionen Euro erwirtschaftet worden, hiess es ohne einen Vergleichswert. Ausführlichere Informationen soll es demnächst im Börsenprospekt geben. Im Sommer war der Babbel-Konkurrent Duolingo an die Börse gegangen. Der US-Rivale kam im ersten Halbjahr 2021 auf einen Umsatz von gut 114 Millionen Dollar (gut 104 Millionen Franken).
---+++---
Helvetia schliesst Partnerschaft mit cyber-safe.ch
Die Helvetia arbeitet neu mit dem Schweizer Cyber-Security-Label cyber-safe.ch zusammen. Im Rahmen der Partnerschaft gewährt die Versicherungsgesellschaft Firmen, die über dieses Label verfügen, einen Qualitätsrabatt von 20 Prozent auf ihre Cyber-Versicherung, wie es in einer Mitteilung heisst. Im Gegenzug würden Kunden mit einer Cyber-Versicherung von Helvetia beim Erwerb des cyber-safe-Gütesiegels von einem Rabatt von 10 Prozent profitieren. Mit dem Label auszeichnen lassen können sich den Angaben zufolge Unternehmen, die ihre IT-Sicherheitsrisiken kennen und ausreichend präventive Massnahmen treffen. «Wer mit dem Gütesiegel ausgezeichnet ist, hat die Gewissheit, dass die eigene IT-Sicherheit dem Stand der aktuellen Technik entspricht und die interne Organisation zeitgemäss gegen Cyber-Gefahren gewappnet ist», wird Christophe Hauert, Gründungsmitglied von cyber-safe.ch, zitiert.

Montag, 6. September 2021

Amazon plant acht neue Logistikzentren in Deutschland
Der Onlinehandelsriese Amazon plant nach eigenen Angaben, in Deutschland bis zum ersten Halbjahr 2022 acht neue Logistikgebäude zu errichten. Die neuen Standorte befinden sich in Dummerstorf (Logistikzentrum, 2022), Erding (Sortierzentrum, 2022), Friedrichsdorf (Verteilzentrum, 2021), Helmstedt (Logistikzentrum, 2022), Hof/Gattendorf (Logistikzentrum, 2022), Neu-Ulm (Verteilzentrum, 2021), Weiterstadt (Verteilzentrum, 2022) und Wenden (Verteilzentrum, 2021). Gleichzeitig stellt das Unternehmen fleissig neues Personal ein: In den letzten 12 Monaten wurden rund 3000 Logistik-Mitarbeitende eingestellt, bis 2022 sollen nochmals 3000 hinzukommen. Nach Berechnungen des Beratungs- und Wirtschaftsanalyse-Instituts Keystone investierte der Konzern seit 2010 rund 40 Milliarden Euro im nördlichen Nachbarland der Schweiz, davon allein zehn Milliarden im Pandemie-Jahr 2020.
---+++---
BLS testete bargeldlose Billettautomaten
Von Ende März bis Ende Juli konnten Fahrgäste an vier Standorten in der Region Bern ihr Billett an neuen, bargeldlosen Billettautomaten lösen. Das Interesse an den Testautomaten sei über alle Altersgruppen hinweg hoch gewesen, teilt die BLS mit. Genutzt worden seien diese vorwiegend von digital affinen Reisenden, die oft mit dem ÖV unterwegs sind. Geschätzt hätten diese vor allem die einfache Bedienung. Die Tatsache, dass die Automaten kein Bargeld akzeptieren, sei für die meisten kein Problem gewesen. In Interviews vor Ort äusserten gemäss der BLS jedoch nach wie vor viele Personen den Wunsch, weiterhin bar bezahlen zu können. Auch Zahlungsmittel wie die Reka-Card seien weiterhin gefragt. Mit dem Test wollte die BLS laut eigenen Angaben die Anforderungen der Kundinnen und Kunden an die künftige Automatengeneration ermitteln. Die Erkenntnisse aus dem Test sollen schliesslich in die Entscheidung einfliessen, wie die heutigen Automaten ersetzt werden sollen. Die Anschaffung der neuen Billettautomaten ist der BLS zufolge gemeinsam mit Bernmobil, der RBS (Regionalverkehr Bern-Solothurn) und der BSU (Busbetrieb Solothurn und Umgebung) für das Jahr 2022 vorgesehen.
---+++---
KI erkennt Autismus bei kleinen Kindern anhand von Videosequenzen
Forschende der Universität Genf haben einen auf KI basierenden Algorithmus entwickelt, der mithilfe von Videoaufnahmen von spielenden Kindern Autismus-Symptome erkennen soll. Der Ansatz könne eine Genauigkeit von rund achtzig Prozent erreichen, berichten sie im Fachmagazin «Scientific Reports». Die Forschenden testeten ihre Methode an jeweils 68 Kindern unter fünf Jahren mit und ohne Autismus. Demnach nahm die KI in etwa vier von fünf Fällen eine genaue Autismus-Klassifizierung vor, wenn rund einstündige Videoaufnahmen in die Berechnungen einflossen. Eine Genauigkeit von siebzig Prozent wurde bereits mit zehn Minuten Videomaterial erreicht. Die Ergebnisse liessen sich mit 101 autistischen Kindern replizieren. Die Resultate seien natürlich nicht perfekt, schrieb die Uni Genf in einer Mitteilung. Doch die Methode erlaube für besorgte Eltern einen ersten Hinweis, den ein Facharzt später genauer untersuchen könne. «Wir möchten nun eine Anwendung entwickeln, die eine solche Analyse mit einem nur 10-minütigen, mit einem Smartphone aufgenommenen Video ermöglicht», sagte der Genfer Forscher und Mitautor Thomas Maillart.
---+++---
Noch mehr Tickermeldungen? Hier geht's zum Computerworld-Newsticker der Kalenderwoche 35.



Das könnte Sie auch interessieren