Gastbeitrag 21.12.2020, 07:15 Uhr

ITDR – das spezialisierte Schiedsgericht

IT-Projekte sind anspruchsvoll, ressourcenintensiv und oft von entsprechenden Spannungen begleitet. Meinungsverschiedenheiten können zu Gerichtsfällen führen ohne befriedigendes Ergebnis. Eine Alternative ist das neu gegründete spezialisierte IT-Schiedsgericht ITDR.
Carmen de la Cruz ist Co-Leiterin der Rechtskommission von swissICT sowie Rechtsanwältin und Partnerin bei De la Cruz Beranek Rechtsanwälte. Die Mitglieder der swissICT-Rechtskommission berichten in der Computerworld regelmässig über aktuelle juristische Themen im digitalen Bereich.
www.swissict.ch/recht / www.itdr.ch
(Quelle: swiss ICT)
Viele IT-Projekte sind komplex: Der Kunde versucht in einem langwierigen und umfangreichen Projekt, den oder die Lieferanten zu finden, um seine Systeme zu ersetzen, den Gang in die Cloud zu wagen oder einen Teil seiner Projekte zu digitalisieren.
Für Streitbeilegungen kann man im Vertrag auf eine alternative Dienstleistung zurückgreifen: die IT-Schieds­gerichtsbarkeit und IT-Mediation. ITDR bietet alles an, was rund um ein IT-Projekt nötig ist: IT-Fach-Expertise im Falle von offenen technischen Fragen (Gutachten), IT-Mediation, um im Falle von Meinungsverschiedenheiten Lösungen zu suchen, und ein IT-Schiedsgericht, wenn es doch zum Konflikt kommt.

ITDR: Ziele, Nutzwert, Kosten

Institution for IT and Data Dispute Resolution (ITDR) ist ein Non-Profit-Verein mit Sitz in Zürich, der von Schweizer IT-Anwältinnen und -Anwälten gegründet worden ist. Als Non-Profit-Organisation hat ITDR zum Ziel, eine qualifizierte IT-Alternative zu ordentlichen Gerichten und Mediations­anbietern zur Verfügung zu stellen. Wer bei ITDR als Me­diator, Schiedsrichter oder technischer Experte aufgeführt wird, verfügt über jahrelange Erfahrung in der IT. ITDR arbeitet eng mit der Swiss Chambers’ Arbitration Institution (SCAI) für Administrativarbeiten zusammen. Das ITDR-Verfahren wird effizient geführt mit IT-Anwältinnen und -Anwälten, damit man möglichst rasch, aber professionell zu einer Lösung kommt. Dies im Unterschied zu ordent­lichen Gerichten, wo es ein Fall unter vielen ist.
Die Parteien bestimmen das Verfahren, die Schritte, das Tempo und damit auch die Anwaltskosten. Das Urteil kann grundsätzlich nicht weitergezogen werden – es gibt keine Zusatzkosten oder Ungewissheiten. Die Administrativ­kosten sind gemäss Tarif kalkulierbar und bei Streitwerten unter einer Million Franken reduziert.

Wie kommen Parteien zu ITDR?

ITDR verfügt über eine Schiedsordnung, die im Vertrag mittels Standardklausel gewählt und eingebaut werden muss (Übernahme via Copy&Paste). Die Klausel findet sich unter www.itdr.ch. Damit ist ITDR im Falle von Meinungsverschiedenheiten oder Streitigkeiten aus dem Vertrag automatisch anwendbar. Alternativ können die Parteien ITDR jederzeit anrufen, wenn sie dies gemeinsam vereinbaren. Technische Experten von ITDR – unabhängig davon, in welchem IT-Bereich – können ebenfalls jederzeit angerufen werden.

Wie funktioniert ITDR?

Um eine ITDR-Mediation, ein ITDR-Schiedsgericht oder eine technische ITDR-Expertise zu verlangen respektive zu starten, muss ITDR angerufen, sprich angeschrieben werden. Eine (kurze) Sachverhaltsdarstellung genügt. Das gilt auch für das Anrufen von technischen Experten. Und so sieht das Schiedsverfahren konkret aus:
Arbitration Process
Quelle: swissICT
Mediationsverfahren und die Anrufung von technischen Experten sind noch einfacher: die konkrete Fragestellung präzis und mit Fakten untermauert darstellen und dann die weiteren Schritte (Bestellung der Personen und inhaltliche Diskussionen) starten.

Fazit

ITDR schafft für IT-Projekte und IT-Dienstleistungen zusätzliche und effiziente Möglichkeiten, um mit fachlich qualifizierten Experten – Anwälte und/oder technische Experten – anstehende Herausforderungen zu lösen. Pro­bleme kann es immer geben: Wichtig ist, eine qualifizierte und effiziente Lösungsfindung zur Hand zu haben, um diese Herausforderungen zu meistern.


Das könnte Sie auch interessieren