Huawei P50 Pocket im Test

Software

Auch die Software des P50 Pocket ist durch die handelspolitische Lage geprägt.
Fehlende Google-Dienste sind ein zentrales Problem des Huawei Falthandys
Quelle: Screnshot /NMGZ
Huawei darf weiterhin nicht auf Google-Dienste zugreifen und muss dadurch eigene Systeme verwenden. Im Heimmarkt China verwendet Huawei dafür HarmonyOS, in Europa hingegen EMUI 12. Bei EMUI handelt es sich um ein Quasi-Android, das mit eigenen Features und einer eigenen Oberfläche (daher stammt auch der Name EMUI) ausgestattet ist. Die Oberfläche selbst ist etwa Android-Standard und verwendet die gleiche Steuerung, wie praktisch alle modernen Smartphones. Huawei orientiert sich noch etwas stärker an Apple, aber auch hier hat sich der Markt grösstenteils homogenisiert.
Hinter die Oberfläche hat Huawei eigene Mobile-Services parkiert, welche die Dienste von Google ersetzen. Apps gibt es aus dem eigenen Store «AppGallery» und typische Google-Dienste wie Maps oder Suche sind durch eigene Apps (Petal Maps, Petal Search) ersetzt worden. Wer will, kann auch Apps aus alternativen App-Stores wie Amazon oder APK-Börsen installieren. Das ist jedoch mit weiterem Aufwand, und in gewissen Fällen mit Risiken verbunden.
Es ist auch nicht ganz einfach, komplett auf Google-Dienste zu verzichten, da diese in vielen Fällen einfach besser sind als die Konkurrenzprodukte. Weder Huaweis Suchfunktion (mit vielen Microsoft-Inhalten), noch der Kartendienst können den Google-Alternativen das Wasser reichen. Daran beissen sich auch schon andere Tech-Giganten wie Apple und Microsoft die Zähne aus. Was Huawei liefert, ist okay, aber halt nicht spitze.
Bei der Cloud-App hat man keine Auswahl, was die Standortdaten angeht
Quelle: Screenshot / NMGZ
Noch störender als die Qualität ist die Sammelwut der Huawei-Apps und des Betriebssystems. Bei keinem anderen Smartphone muss man sich bei der Einrichtung durch so viele Datenschutzfenster durchtippen wie beim P50 Pocket. Und nach einer regelrechten Sintflut von Datenschutzerklärungen und Sammelanfragen hat man genug oft auf «Später» getippt, dass das Wort sämtliche Bedeutung verloren hat. Natürlich kann man es auch positiv sehen, dass Huawei so genau nachfragt, allerdings dürften die ganzen Dialogfenster für viele Nutzer eher verunsichernd wirken. Vor allem wenn dann Apps wie die Huawei-Cloud trotzdem Zugriff auf den Standort erhält, weil sie sonst gar nicht funktioniert.
Ebenfalls grenzwertig ist die schiere Masse an beworbenen Apps. Zwar sind viele davon nicht direkt als Bloatware vorinstalliert, werden aber während der Einrichtung des OS und der AppGallery relativ aggressiv beworben. So muss man beim Einrichten des Systems sämtliche vorgeschlagenen Apps manuell abwählen, damit sie nicht mitinstalliert werden. In der AppGallery muss man dann erneut gut aufpassen, damit man nicht plötzlich ein Dutzend neue Apps heruntergeladen hat.



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