Internet-Box 3 und Swisscom Box 23.12.2019, 11:29 Uhr

Das neue Duo der Swisscom im Test

Der grösste Provider der Schweiz hat kürzlich einen neuen Router und eine neue TV-Box vorgestellt. Wir haben sie auf Herz und Nieren geprüft.
Swisscom hat den neuen Router und die neue TV-Box (direkt links und rechts vom TV) bereits auf den Markt gebracht
(Quelle: Swisscom)
Mitte November hat Swisscom neue Hardware vorgestellt. Frisch überarbeitet wurden die TV-, die Internet- und die WLAN-Box. Während Letztere erst im Frühjahr 2020 erscheinen wird, sind Internet- und TV-Box seit Kurzem bereits erhältlich. Wir haben die beiden Geräte vom Telko erhalten und sie im Praxis-Test bereits auf die Probe gestellt.
Wer noch nicht Swisscom-Kunde ist, muss zunächst die Internet-Box installieren, um die TV-Box in Betrieb nehmen zu können. Der Telko liefert mit dem Router je nach Anschluss entweder ein DSL- oder ein Glasfaser-Kabal à je 4 Metern Länge. Wer längere Kabel benötigt, kann diese bei Swisscom im Online-Shop nachbestellen. Ein 10-Meter-Glasfaserkabel kostet dort beispielsweise 39 Franken.
Für Bestandskunden ist die Installation denkbar simpel: Einfach die alte Kiste aus- und die neue einstöpseln – fertig. Die Internet-Box 3 benötigt danach einige Minuten, um aufzustarten. Ein Farb- und Blinkcode gibt dabei Auskunft, was gerade erledigt wird. Leuchtet die Status-LED an der Front der neuen Internet-Box durchgehend weiss, ist sie einsatzbereit.

Alle Einstellungen auf einen Blick

Zugang zu sämtlichen Router-Einstellungen erhält man via Browser (http://internetbox.home oder 192.168.1.1). Wer bereits eine Internet-Box im Einsatz hatte, kann bei der Einrichtung die Konfiguration der alten Box automatisch auf das neue Gerät übertragen.
Im Router-Interface liefert Swisscom eine praktische Übersicht über das ganze Heimnetzwerk. Weiter liefert dieses Einstellungsmöglichkeiten zu allen gängigen Funktionen. Man kann das WLAN-Passwort ändern, einen separaten Zugang für Gäste einrichten – auch für eine begrenzte Dauer – oder das WLAN über Nacht automatisch ausschalten lassen. Wer zusätzlich den «Expertenmodus» aktiviert, kann weitere Netzwerkfunktionen konfigurieren, etwa Portweiterleitungs-Regeln, DynDNS-Dienste oder VPN-Services.
Das Router-Interface liefert eine praktische Übersicht über das ganze Heimnetzwerk
Quelle: Screenshot; lp / NMGZ
Alternativ kann für die wichtigsten Einstellungen auch die von der Swisscom bereitgestellte Home-App genutzt werden – verfügbar ist diese für Android und iOS. Auch in der Home-App lässt sich unter anderem das WLAN-Passwort ändern, der Gast-Zugang verwalten, die Kinderschutzfunktion einschalten oder auch die WLAN-Betriebszeit einstellen.

Facts and Figures

Rückseitig verfügt die Internet-Box über zahlreiche Ports. Vorhanden sind insgesamt fünf Ethernet-Anschlüsse – 1 x 2,5 Gbit/s und 4 x 1 Gbit/s. Hinzu kommen zwei Telefon-, ein USB-3.0-, ein Glasfaser-Anschluss sowie eine DSL-Buchse. Der Router unterstützt laut Swisscom eine maximale Surfgeschwindigkeit von 10 Gbit/s.
Die Box beherrscht den neuen WLAN-Standard Wifi6 und funkt im Dualband-Modus auf dem 5-GHz-und 2,4-GHz- Frequenzband. Im Test überzeugte die Reichweite des WLAN-Signals. Eine moderne 5,5-Zimmer-Wohnung mit rund 130 Quadratmetern versorgt der Router in allen Räumen mit gutem Empfang. Auch in der am weitesten entfernten Ecke zeigte das Smartphone noch drei von vier Balken an. Ausserdem dient die Box auch als NAS (Network Attached Storage). Dazu wird am USB-3.0-Anschluss beispielsweise eine externe Festplatte angehängt. Auf diese können alle Geräte im Netzwerk zugreifen.

Fazit

Im Test hat die Internet-Box 3 überzeugt. Sie ist schnell eingerichtet und versorgt eine 5,5-Zimmer-Wohnung überall mit gutem WLAN-Empfang. Das Router-Interface ist verständlich gestaltet und bietet alle nötigen Konfigurationsmöglichkeiten. Optisch gefällt die Internet-Box 3 ebenfalls. Sie ist elegant und kaum grösser als ein Kochbuch. Ein Upgrade auf die neue Internet-Box kann sich also durchaus lohnen – insbesondere, wenn man zuhause noch ein älteres Router-Modell stehen hat.
Für Neukunden ist die Internet-Box 3 in Kombination mit den Abos inOne home Internet L und M gratis. Wer sich für das günstigere Abo inOne home Internet S entscheidet, erhält die Vorgängerbox 2. Bestandskunden verrechnet Swisscom 99 Franken für das Upgrade auf die neue Internet-Box. Für die Internet-Box 2 werden 69 Franken fällig.

Das kann die neue Swisscom Box

So, nun zum neuen Star des Hardware-Sortiments von Swisscom – der neuen TV-Box. Respektive «Swisscom Box», wie sie vom Telko genannt wird. Im Vergleich zur Vorgängerversion ist sie eine Spur grösser geworden. Zudem ist die Oberseite statt aus weissem Plastik nun mit einem grau-gefärbten Textil bespannt. Das neue Design sieht schick aus und macht sich im Wohnzimmer gut. Auch die Swisscom Box ist zügig installiert. Nach dem Anschliessen und Einschalten des Kästchens lädt dieses zunächst das neue Betriebssystem herunter.
Im Vergleich zur letzten TV-Box fällt die neue Swisscom Box leicht grösser aus
Quelle: lp / NMGZ
Swisscom überarbeitete das Betriebssystem komplett. Das Entertainment OS 4 verfügt über eine neu gestaltete Oberfläche, die auf den ersten Blick wie die Vorgängerversion im Dark Mode wirkt. Doch auch an der Navigation schraubten die Entwickler. Das Einstellungsmenü verfügt neu über sieben Kategorien (TV und Radio, Video und Audio, Voice Assistant, Anzeige, TV-Box, Konto und System). Das Ganze wirkt sehr aufgeräumt, sodass langes Suchen nach Funktionen erspart bleibt. Auch integriert das neue Betriebssystem gemäss Swisscom «als eine der weltweit ersten TV-Oberflächen weltweit» eine Schnittstelle von Netflix, sodass man auf Inhalte des Streaming-Anbieters direkt über den Homescreen zugreifen kann. Auf Inhalte von Dazn, Sky und OCS trifft das ebenfalls zu.
Auf den ersten Blick wirkt das neue Entertainment OS 4 wie die Vorgängerversion im Dark Mode
Quelle: Swisscom
Ansonsten wurden unter anderem Zusatzinformationen zu ganzen Serien, einzelnen Episoden und Schauspielern erweitert. Wie aus einem Beitrag im Swisscom-Forum hervor geht, sind diese dafür «aus technischen Gründen» bei den TV-Boxen mit dem Betriebssystem 3.2 verschwunden. Sämtliche UHD-Boxen erhalten Anfang 2020 das Update auf das neue OS 4.0, womit diese Informationen dann wieder zur Verfügung stehen. Bei der älteren HD-Box wird das jedoch nicht der Fall sein.

Sprachsteuerung an Bord

Herzstück der Box ist der brandneue Swisscom Assistant. Dank diesem können per Sprachbefehl («Hey Swisscom») verschiedene Funktionen und Dienste gesteuert werden. Swisscom liefert in der Home-App eine Übersicht zu den derzeit unterstützten Befehlen. So kann man etwa den Fernseher ein- und ausschalten, Sender wechseln, die Lautstärke anpassen, Apps öffnen, sich das Wetter des nächsten Tages vorlesen lassen, etc. Sogar verbundene Smart-Home-Geräte können per Sprachbefehl über die Swisscom Box angesteuert werden. Und auch das kurzfristige Anzeigen des WLAN-Passworts auf dem TV ist praktisch. Die verschiedenen Skills des Voice Assistants sind in der Home-App gruppiert und lassen sich auch dort aktivieren.
In der Home-App lassen sich die verschiedenen Skills aktivieren, zusätzlich werden mögliche Sprachbefehle angezeigt
Quelle: Screenshots; lp / NMGZ
Das alles funktioniert auf Hochdeutsch schon gut – obwohl der Assistent gerade bei der Suche nach Namen von Schauspielern oder Filmen manchmal noch etwas begriffsstutzig ist. Verfügbar ist die integrierte Sprachsteuerung übrigens auch auf Schweizerdeutsch (Beta-Version). Bei Hochdeutsch bietet die Box gemäss Swisscom jedoch die beste Erkennung. Das bestätigte auch der Test, obwohl der Swisscom Assistant mit Befehlen in breitem Berndeutsch erstaunlich gut umgehen konnte.
Schade ist, dass einzelne Skills, die in der Home-App vorgeschlagen werden, noch nicht bereitstehen – beispielsweise das Vorlesen von Newsupdates. Stattdessen meldet der Swisscom Assistant hier: «An diesem Skill wird im Moment noch gearbeitet. Versuchen Sie es aber gerne demnächst wieder.» Im Test versagte auch das Abspielen von Songs auf Spotify per Sprachbefehl. Trotz aktiviertem Account in der integrierten App verlangte der Swisscom Assistant nach wie vor das Einloggen im Spotify-Konto.

Privatsphäre und Datenschutz

Gut zu wissen: Swisscom liefert die Box mit deaktiviertem Sprachassistenten aus. Das verbaute Mikrofon muss man zuerst mit dem Umlegen des seitlich platzierten Schalters aktivieren. Sprachbefehle werden dann erst nach Erkennung der Aktivierungswörter «Hey Swisscom» während maximal sieben Sekunden aufgezeichnet und an den Telko übermittelt.
Ein seitlich angebrachter Schalter aktiviert das verbaute Mikrofon
Quelle: lp / NMGZ
Gemäss Swisscom werden diese verschlüsselt und ohne direkte Angaben zur Person gespeichert. Da man aber auch hier – wie das bei anderen Anbietern von Sprachassistenten der Fall ist – die Fähigkeiten des Voice Assistants laufend verbessern möchte, können einzelne Sprachaufnahmen von Mitarbeitenden angehört und überprüft werden. Positiv ist, dass Swisscom schon beim Einrichtungsvorgang den Kunden die Wahl lässt, ob man das zulassen möchte. Später kann dies auch noch bei den Einstellungen unter Voice Assistant angepasst werden.

Fazit

Die neue Swisscom Box sieht äusserlich gut aus und gefällt auch punkto Benutzung. Das überarbeitete Betriebssystem ist ansprechend und übersichtlich gestaltet. Wer bereits das ältere OS kennt, kommt auch mit der neuen Version gut zurecht. Zum Swisscom Assistant: Das Bedienen der Box mittels Sprachbefehl macht Laune, bis man sich beginnt zu nerven, weil es mit einzelnen Skills nicht klappen will. Schliesslich sind manche Befehle mit der Fernbedienung einfach nach wie vor schneller ausgeführt. Immerhin verspricht Swisscom, dass die Box laufend dazu lernen und auch weitere Skills folgen sollen. Wer sich die neue TV-Box mit integriertem Sprachassistenten dennoch leisten will, bezahlt als Bestandskunde 129 Franken. Inklusive ist diese beim Abschluss eines neuen Swisscom TV M oder L Abos.



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