Robotik 23.08.2021, 07:41 Uhr

Tesla will humanoiden Roboter bauen

Mit Tesla Bot will Tesla ins Geschäft mit humanoiden Roboter einsteigen, wie der Elektroautohersteller an einer KI-Veranstaltung bekannt gegeben hat.
Der Tesla Bot soll sich besonders für gefährliche Aufgaben eignen
(Quelle: Tesla)
Tesla-CEO Elon Musk hat die Entwicklung eines humanoiden Roboters namens «Tesla Bot» angekündigt. Ein Prototyp werde voraussichtlich im kommenden Jahr verfügbar sei, sagte Musk auf dem «AI Day» von Tesla - dem «Tag der Künstlichen Intelligenz» (KI).
«Er soll natürlich freundlich sein, durch eine für Menschen gebaute Welt navigieren können und gefährliche, sich wiederholende und langweilige Arbeiten eliminieren.» Er werde auch so konstruiert sein, dass er nicht besonders schnell sei. «Man wird vor ihm weglaufen können.»
Nach Angaben von Musk wird der Tesla-Bot rund 177 Zentimeter gross sein und 57 Kilogramm wiegen. «Er hat eine Art Bildschirm am Kopf für nützliche Informationen, aber ansonsten ist er im Grunde genommen mit einem Autopilotsystem ausgestattet», sagte der Unternehmer. Der Tesla-Roboter werde mit acht Kameras und einem vollwertigen selbstfahrenden Computer ausgestattet sein und die gleichen Werkzeuge nutzen, die Tesla im Auto verwende.
«Das Schwierigste an einem nützlichen humanoiden Roboter ist, dass er nicht durch die Welt navigieren kann, ohne gezielt trainiert zu werden.» Das müsse aber ohne explizite Anweisungen Zeile für Zeile funktionieren. «Man kann mit ihm sprechen und sagen: 'Bitte nimm diese Schraube und befestige sie mit dem Schraubenschlüssel am Auto', und er sollte in der Lage sein, das zu tun». 

Roboter sollen künftig körperliche Arbeiten erledigen 

Der Einsatz von menschlichen Robotern werde weitreichende Konsequenzen haben, sagte Musk voraus. «In der Zukunft wird körperliche Arbeit eine Option sein. Wenn man sie erledigen will, kann man sie tun, aber man muss sie nicht tun.»
Dies habe offensichtlich tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft, denn wenn man bedenke, dass die Wirtschaft auf ihrer grundlegenden Ebene aus Arbeit bestehe, dann gebe es vielleicht keine wirklichen Grenzen für die Wirtschaft mehr. 

Autos sind Roboter auf Rädern 

Weltweit arbeiten zahlreiche Unternehmen schon seit längerem an menschenähnlichen Robotern. In Japan sind solche Geräte bereits in Haushalten tätig. Auch ein Einsatz in der Altenpflege wird erprobt. 
Gleichzeitig schreitet die Automatisierung in der Industrie rasant voran. Begleitet wird dies auch von der Furcht vieler Menschen, die neue autonome Technik könnte ausser Kontrolle geraten. Auch der Verlust von Arbeitsplätzen wird befürchtet. 
Musk stellte den «Tesla Bot» in Zusammenhang mit den Autos des Konzerns. Der von ihm geführte Konzern sei eigentlich ein Robotikunternehmen sei, da die Autos praktisch Roboter auf Rädern seien, die miteinander kommunizierten und navigierten. 

Grosse Ankündigungen 

Tesla ist dafür bekannt, grosse technische Neuerungen zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Entwicklung zu verkünden und Systeme live zu stellen, die von anderen Unternehmen noch nicht als marktreif angesehen werden. Das gilt auch für die Selbstfahrer-Option in Teslas Fahrassistenzsystem «Autopilot», die nach einer Reihe von Auffahrunfällen in der Kritik steht. 
So wird bemängelt, dass der Name «Autopilot» eine Übertreibung sei, die zu fahrlässiger Nutzung einlade. Die nächste Stufe des Programms nennt Tesla sogar «Full Self-Driving» (komplett selbstfahrend), obwohl es nach in der Branche gängigen Kriterien weiterhin lediglich ein Assistenzsystem bleibt. 
Einige Experten bezweifeln, ob Tesla seine Pläne so schnell umsetzen kann: «Ist der 'Tesla Bot' der nächste Traum, um die Hype-Maschine anzukurbeln?», fragte Raj Rajkumar, Professor für Elektro- und Computertechnik an der Carnegie Mellon University. «Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es viel länger als zehn Jahre dauern wird, bis ein humanoider Bot von irgendeinem Unternehmen auf der Welt in den Laden gehen und Lebensmittel für Sie einkaufen kann.»
Bei der Veranstaltung stellte Tesla ausserdem einen Hochgeschwindigkeitrechner namens «Dojo» vor, der die Entwicklung des automatisierten Fahrens unterstützen soll. Das Computersystem soll ab dem kommenden Jahr einsatzbereit sein. Es soll in der Lage sein, die von den Autos während der Fahrt gesammelten grossen Datenmengen schneller zu verarbeiten.



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