Smartcity-Test 08.05.2019, 08:35 Uhr

IT-basiertes Energieverteilsystem in Wohlen

In der Aargauer Gemeinde Wohlen wird ein IT-basiertes, flexibles Energieverteilsystem getestet.
In Wohlen wird eine flexible Energieversorgung getestet
(Quelle: Voyager/Wikimedia)
Das Schweizer Startup-Unternehmen Aliunid hat am Dienstag in Wohlen im Kanton Aargau einen Praxisversuch mit einem IT-basierten Energieverteilsystem begonnen. Dabei sollen Erfahrungen im flexiblen Zusammenspiel von Endkunden, Verteilnetzbetreibern und Energieproduzenten gewonnen werden.
Das im Test stehende System erfasst laufend die Echtzeitdaten bei den stromverbrauchenden Endkunden und versorgt eine Laststeuerung mit Daten, die zur Flexibilisierung der Stromnachfrage gebraucht werden. Weil alle Akteure in dieses System eingebunden sind, entsteht ein dezentrales, virtuell zusammenhängendes und flexibles Energieversorgungssystem, eine Art atmende Versorgung.
Bei einem Überangebot im Netz können die Endkunden Strom einspeichern oder einatmen, bei Mangel können sie Strom ans Netz abgeben beziehungsweise ausatmen. Als virtueller Versorger koordiniert Aliunid über seine Plattform die Energieflüsse und gleicht die Schwankungen aus.

Test läuft bis Ende 2020

Der in Wohlen durchgeführte Feldtest wird vom Bundesamt für Energie unterstützt. Er dauert bis Mitte 2020 und umfasst mehrere Stufen wie Messung, Prognose und Steuerung, flexibles Beziehen und Abgeben von Energie, Auswertung und Verbesserung. Die gemachten Erfahrungen fliessen in die Fertigstellung konkreter Produkte ein, die das Unternehmen künftig anbieten will.
Am Feldtest beteiligen sich unter anderem die Wasserkraftproduzenten Forces Motrices Valaisannes und Azienda Elettrica Ticinese, die Energieversorgungsunternehmen von Burgdorf, Delsberg, Genf, Gland, Grenchen, Interlaken, Lugano, Murten, Sitten, Uster, Wohlen und Yverdon sowie die Empa, die Berner und die Walliser Fachhochschulen und die Universität St. Gallen.
Nach dem Ja des Schweizer Volkes zur Energiestrategie 2050 werde die Energieversorgung der Schweiz noch stärker vom Wetter abhängig sein, teilte Aliunid am Dienstag mit. Es werde deshalb viel mehr Flexibilität brauchen, um die Menschen hierzulande auch künftig sicher und kostengünstig mit Energie zu versorgen.



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