Forschungsvorhaben 29.09.2020, 14:30 Uhr

Keilschrifttexte der Hethiter online

Keilschriftliche Manuskripte aus Tontafelsammlungen der Hethiter von vor rund 3500 Jahren werden in einem deutschen Forschungsprojekt vollumfänglich online zugänglich gemacht.

Nach traditioneller Methode wird eine Handkopie des Keilschrifttexts von einer Tontafel angefertigt.
(Quelle: Doris Prechel)
Vor etwa 3500 Jahren lebten in Anatolien die Hethiter. Auf Tontafeln haben sie Staatsverträge und Erlässe, Gebete, Mythen und Beschwörungsrituale festgehalten – in einer Sprache, die erst vor rund 100 Jahren entschlüsselt werden konnte.
Nun werden die in Keilschrift erstellten Texte der Hethiter vollumfänglich digital zugänglich gemacht. Die Basis dafür bilden etwa 30'000 Manuskripte, die überwiegend in hethitischer Sprache verfasst sind, in geringerem Umfang aber auch in anderen Sprachen wie Luwisch oder Palaisch.
An dem Kooperationsprojekt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten in Mainz, Marburg und Würzburg sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz beteiligt. Das Vorhaben »Thesaurus Linguarum Hethaeorum digitalis« (TLHdig) wird von der Deutschen Forscungsgemeinschaft (DFG) in den kommenden drei Jahren mit rund 520.000 Euro gefördert.
»Dies ist auch als eine Anerkennung für den Wissenschaftsstandort Mainz zu sehen, wo die Hethitologie seit den 1960er-Jahren verankert ist«, sagt Prof. Dr. Doris Prechel vom Institut für Altertumswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und Kooperationspartnerin in dem Projekt.
In Mainz befindet sich am Hethitologie-Archiv der Akademie der Wissenschaften und der Literatur der weltgrösste Bestand an hethitischen Schriften in Umschrift, also von der ursprünglichen Keilschrift in lateinische Buchstaben übertragenen Texten.

Max Bold
Autor(in) Max Bold



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