08.10.2008, 12:25 Uhr

Zweite Version von quelloffenem .NET-Nachbau

Das in erster Linie von Novell unterstützte Mono Project hat die Version 2.0 seiner Open-Source-Implementierung des Microsoft-.NET-Framework veröffentlicht.
Eine der Neuerungen in Mono 2.0 ist der Mono Migration Analyzer.
Mit Mono können .NET-Anwendungen unter Linux, Unix und Mac OS X betrieben werden. Die Version 2.0 ist vollständig API-kompatibel (Application Programming Interface) mit ASP.NET und Windows-Forms-Anwendungen sowie kompatibel mit Desktop- und Server-Komponenten von Microsofts .NET Framework 2.0.
Die Redmonder selbst sind mittlerweile bei der Version 3.5 des .NET Framework angelangt und begannen letzte Woche von der Version 4.0 mit Unterstützung für Parallel Computing zu reden. Die neue Mono-Version unterstützt ebenfalls schon wichtige 3.5-Funktionen wie den Compiler für C# 3.0 oder LINQ (Language Integrated Query). Jedoch fehlen der quelloffenen Umsetzung wichtige Programmierschnittstellen aus Microsofts .NET Framework 3.0 und 3.5, speziell Windows Communication Foundation (WCF), Windows Workflow Foundation (WWF) und Windows Presentation Foundation (WPF).
Nach Angaben des Mono-Projektleiters Miguel de Icaza gibt es für WCF und WWF bereits einigen Alpha-Code, ein Release sei im nächsten Jahr denkbar. Für WPF gebe es keine vergleichbare Nachfrage. Ausserdem komme hier als Ersatz "Moonlight" in Betracht. Dabei handelt es sich um eine ebenfalls von Novell betriebene Open-Source-Implementierung von Microsofts "Silverlight".
Eine interessante Neuerung in Mono 2.0 ist der Mono Migration Analyzer (MoMA). Damit kann der eventuell nötige Aufwand zur Migration einer .NET-Anwendung auf eine Linux-Umgebung abgeschätzt werden. De Icaza vermutet, dass knapp die Hälfte aller Applikationen (45 Prozent) unmodifiziert auf Mono 2.0 läuft. Weitere 18 Prozent erforderten "einige Wochen" Arbeit für plattformspezifische Anpassungen. Für rund 20 Prozent der .NET-Anwendungen schätzt der Projektleiter den Aufwand auf drei bis sechs Monate, und zwar vor allem dann, wenn eine Software besonders eng mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows verzahnt ist.
Die Mono-2.0-Runtime steht unter der GNU LGPL (Lesser General Public License), Klassenbibliotheken und Compiler unterliegen der MIT-X11-Lizenz. Mono 2.0 kommt mit Ein-Klick-Installern für Suse Linux Enterprise und Open Suse, neuen Installationsprogrammen für andere Plattformen. Für ASP.NET, ADO.NET und die Runtime soll das Produkt verbesserte Skalierbarkeit und Leistung bieten. Zudem ist ein Virtual-Machine-Image mit einer einsatzfähigen Entwicklungsumgebung erhältlich.



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