Digitale Schweiz 2022 22.06.2022, 14:19 Uhr

Angst vor Cyberkriminalität und digitaler Überwachung

In einer Langzeitstudie wollten Forscher wissen, wie die Bevölkerung der Schweiz zur Digitalisierung steht und mit ihren Herausforderungen umgeht. Das Ergebnis: Ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer fürchtet sich vor Cyberkriminellen oder digitaler Überwachung.
Die Studie untersuchte die Einstellung der Teilnehmer zur Digitalisierung und befragte sie nach ihren digitalen Fähigkeiten.
(Quelle: Fachhochschule Nordwestschweiz)
Beinahe ein Drittel der Schweizer Bevölkerung hat ein mulmiges Gefühl, wenn sie an digitale Überwachung und die allgängige Gefahr von Cyberangriffen denkt. Davon sind Menschen aller Altersgruppen, Bildungsniveaus und Einkommensklassen betroffen. Das zeigt die Studie «Digitale Schweiz 2022 – Monitor Bank WIR #1», welche die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GFS-Zürich und der Bank WIR durchgeführt hat. Während sich Menschen mit höherem Abschluss und starken digitalen Kompetenzen davor fürchten, ausspioniert zu werden, macht Personen mit tieferem Bildungsniveau laut der Studie vor allem der potenzielle Diebstahl von Daten Angst.

Die Digitalisierung polarisiert

Während die Schweizer Bevölkerung der Digitalisierung grundsätzlich positiv gegenübersteht (62 Prozent der Befragten sehen grosse bis sehr grosse Vorteile darin), zeigt die Studie, dass die Skepsis bei Teilnehmern im unteren Einkommensniveau und mit tieferem Bildungsstand deutlich höher ist als bei den Menschen mit hohen Abschlüssen und Arbeitsplätzen am oberen Ende der Lohnskala. Erstere schätzen die Nachteile der Digitalisierung höher ein.

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Grafiken zur Studie «Digitale Schweiz 2022»

Das Bildungsniveau und Alter wirken sich auf die digitalen Fähigkeiten aus

Was die digitalen Fähigkeiten angeht, sehen die Verfasser der Studie einen Zusammenhang zum Bildungsniveau und Alter einer befragten Person. So zeigte sich, dass die Studienteilnehmer mit dem höchsten Bildungsstand doppelt so hohe digitale Fähigkeiten haben wie diejenigen mit dem tiefsten Bildungsstand (82 Prozent im Vergleich zu 41 Prozent). Gleichzeitig handelt es sich bei den Teilnehmern der Studie, welche ihre digitalen Kompetenzen als hoch einschätzen (41 Prozent), vor allem um sehr junge Befragte, welche einen hohen schulischen Abschluss haben und in einem Haushalt mit einem hohen Einkommen leben.

Ängstlich, aber uninteressiert

Die Angst davor, ihren Arbeitsplatz durch die Digitalisierung zu verlieren, ist bei den Schweizerinnen und Schweizern mit dem tiefsten Bildungsstand und Haushaltseinkommen wie zu erwarten am höchsten. Was jedoch stutzig macht ist, dass laut Studie gerade diese Menschen auch ein sehr geringes Interesse an digitalen Technologien aufweisen.
Für die Studie haben die Forscher insgesamt 1008 Telefoninterviews in der Deutsch- und Westschweiz durchgeführt. Wenn Sie sich den ganzen Forschungsbericht im Detail ansehen möchten, können Sie das hier tun.

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Grafiken zur Studie «Digitale Schweiz 2022»




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