Häseli sagt 22.05.2023, 06:15 Uhr

Kommunikations-Knigge 4.0

Präsenz und Aufmerksamkeit sind Grundsteine einer glaubwürdigen Kommunikation. Wer nicht richtig kommuniziert, der schädigt die eigene Beziehungsarbeit. Um das zu verhindern, lohnt es sich, einige Grundregeln zum Verhalten im Kopf zu behalten und konsequent anzuwenden.
Experte für Kommunikation: www.atelier-ct.ch
(Quelle: Stefan Häseli)
Digitale Infrastrukturen verändern Beziehungen – pflegen wir sie! Präsenz und Aufmerksamkeit gehören zu den Grundregeln einer glaubwürdigen Kommunikation. Und der Mensch ist ein Beziehungswesen. Wer nicht richtig kommuniziert, sabotiert die Beziehungsarbeit. Vieles ist selbstverständlich, vieles ist Erziehungssache und einiges ist gelernt. Ebenso kommt in der Business-Welt immer mehr der gute alte «Knigge» zur Anwendung, um spezifische Verhaltensregeln festzulegen – auch bezüglich Kommunikation. Aktuell erlebe ich einen Boom an Nachfragen für Kommunikations-Benimmregeln. Denn aus den veränderten Infrastrukturen sind Auswüchse entstanden, die wieder beseitigt werden sollen. Indem mit Stil und Niveau dem Gegenüber Wertschätzung gezeigt wird.
Wer heute in eine Sitzung, einen Workshop, eine Veranstaltung blickt, sieht es schnell. Bei vielen Teilnehmenden hat sich eine lästige Verhaltensweise eingeschlichen, die ganz und gar nicht Knigge-like ist: Der Laptop wird routinemässig auf den Tisch gestellt und sogleich aufgeklappt. Einschlägige Foren, Essays und Austauschrunden von Experten sprechen diesbezüglich eine klare Sprache: Ein solches Verhalten ist unanständig. Dazu kommen handfeste Studien (u. a. einer grossen Versicherungsgesellschaft), welche die Unaufmerksamkeit in Verluststunden umgerechnet haben. Wer nicht aufpasst, muss mehr nachfragen; wer zu wenig Aufmerksamkeit erhält, zeitintensiv nachdoppeln. Bei der Versicherungsgesellschaft wurde per sofort ein Verbot ausgesprochen.
Kann es sein, dass ein aufgeklappter Laptop (sofern nicht zwingend fürs Meeting erforderlich), auch ein Statement ist? Ich erlebte eine Tagung eines exklusiven Clubs mit hochkarätigen Teilnehmenden. Dort ist es Ehrensache, sich nicht mit offenen Laptops um E-Mails zu kümmern. Das sei wenig respektvoll und ein Zeichen von schlechter Organisation. Auch das ist ein Statement.


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